Rz. 33

Ähnliches wie für Verkehrswegsperrungen gilt für die sog. Stromkabelfälle[56] und Grünstreifenfälle.[57]

 

Rz. 34

Dass Kraftfahrer nach einem Verkehrsunfall die Unfallstelle umfahren und dabei Gehweg, Grünstreifen oder sogar Vorgärten von Anliegern befahren, kann als Auswirkung des allgemeinen Lebensrisikos nicht dem Verursacher des Erstunfalles angelastet werden.[58]

[56] BGH v. 12.7.1977 – VI ZR 137/76 – VersR 1977, 1006; BGH v. 25.1.1977 – VI ZR 29/75 – NJW 1977, 1147 = VersR 1977, 616; KG v. 4.7.2003 – 9 U 307/01 – r+s 2005, 41 (BGH hat die Revision nicht angenommen, Beschl. v. 20.4.2004 – VI ZR 253/03 –) (Die Unterbrechung der Stromzufuhr durch Beschädigung eines Stromkabels auf einem nicht zum betroffenen Unternehmen gehörenden Grundstück ist im Allgemeinen kein betriebsbezogener Eingriff in das Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb); OLG Nürnberg v. 17.12.2003 – 4 U 2129/03 – VersR 2005, 281.
[57] Zu den sog. Grünstreifenfällen (Verkehrsteilnehmer umfahren eine Unfallstelle unter Inanspruchnahme eines Grünstreifens oder Vorgartens) siehe Wussow-Baur, Unfallhaftpflichtrecht, 15. Aufl. 2002, Kap. 2 Rn 104 m.w.H., Wussow-Zoll, Unfallhaftpflichtrecht, 16. Aufl. 2014, Kap. 2 Rn 161 ff.
[58] BGH v. 2.7.1991 – VI ZR 6/91 – AgrarR 1992, 80 = BGHZ 115, 84 = DAR 1991, 380 = JA 1992, 216 = JZ 1992, 95 = MDR 1991, 1040 = NJW 1991, 2568 = NZV 1991, 387 = r+s 1992, 11 = VersR 1991, 1068 = zfs 1991, 3691 (Der Halter eines Kfz haftet nicht für Schäden, die durch Panikreaktionen bei Tieren infolge von Unfallgeräuschen ausgelöst werden, wenn sich in dem Schadensfall in erster Linie ein von dem Geschädigten selbst gesetztes Risiko verwirklicht); BGH v. 16.2.1972 – VI ZR 128/70 – BGHZ 58, 162 = DAR 1972, 184 = JuS 1973, 280 (Anm. Lange) = JZ 1972, 551 (Anm. Deutsch) = MDR 1972, 594 = NJW 1972, 904 (Anm. Haberhausen NJW 1973, 1307) = VerkMitt 1972, Nr. 54 = VersR 1972, 560 (Dem für einen Verkehrsunfall Verantwortlichen sind nicht auch diejenigen Schäden zuzurechnen, die nachfolgende Kraftfahrer dadurch anrichten, dass sie, um die Unfallstelle umgehen zu können, über Rad- und Fußweg der unfallbedingt gesperrten Straße fahren); siehe auch BGH v. 22.6.2011 – I ZR 108/10 – NJW-RR 2011, 1484 = VersR 2012, 125 (Wird die Reise eines Schiffes durch eine vorübergehende Sperrung eines Schifffahrtsweges, die nicht dem Verantwortungsbereich des Absenders zugerechnet werden kann [hier: Sperrung des Schifffahrtsweges wegen einer Havarie], verzögert, steht dem Frachtführer gegen den Absender neben der vereinbarten Fracht kein Anspruch auf zusätzliche Vergütung nach § 420 III HGB zu.); OLG Bremen v. 1.10.1969 – 3 U 64/69 – VersR 1970, 424 (Der Kraftfahrer, der auf einer stark befahrenen Durchgangsstraße einen Unfall verursacht, haftet auch für Schäden der Gemeinde (Wegeeigentümerin), die dadurch entstehen, dass nachfolgende Kraftfahrer die Unfallstelle unter Benutzung des Radwegs und Fußgängerwegs umfahren); Diehl zfs 2007, 626; Wussow-Baur, Unfallhaftpflichtrecht, 15. Aufl. 2002, Kap. 2 Rn 104 m.w.H., Wussow-Zoll, Unfallhaftpflichtrecht, 16. Aufl. 2014, Kap. 2 Rn 162.

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