a) Außereheliche Gemeinschaft

 

Rz. 207

Zu Einzelheiten vgl. Kapitel 8 (siehe § 8 Rn 67 ff.).

b) Entgangene Dienste

 

Rz. 208

Zu Einzelheiten vgl. Kapitel 9 (siehe § 9 Rn 2 ff.).

c) Familienbetrieb

 

Rz. 209

Werden im Familienbetrieb unentgeltliche Leistungen erbracht, kann der fiktive "übliche Lohn" den Maßstab für das Schadenvolumen sein, sofern dieser vom Betrieb erwirtschaftet wird.[275] Ansonsten kann man auch Gedanken der Gesellschaft bürgerlichen Rechts übertragen und dem mitarbeitenden Familienmitglied einen Anteil am Gewinn der Gesellschaft entsprechend seinem Arbeitseinsatz zubilligen.[276] Hätte der Familienbetrieb allerdings keine familienfremde Kraft finanzieren können, besteht kein Ersatzanspruch in Höhe einer solchen fiktiven Ersatzkraft.

 

Rz. 210

Auch wenn die Mitarbeit eines Ehegatten im Erwerbsgeschäfts des anderen durch eine Körperverletzung ganz oder teilweise vereitelt wird, steht der Ersatzanspruch nur dem Verletzten selbst zu.[277] Das war vor Änderung der Rechtsprechung infolge der Gleichstellungsgesetze noch anders: Nach § 845 BGB aF hatte die verletzte Frau zwar den Körperschaden, nur ihr Ehemann allerdings den entsprechenden finanziell zu bewertenden Schadensersatzanspruch (siehe § 9 Rn 21; § 8 Rn 4).

 

Rz. 211

Ein Ersatzanspruch folgt nicht aus dem Rechtsaspekt des Eingriffes in den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb, da die Schädigung einer zum Betrieb gehörenden Person keinen betriebsbezogenen Eingriff darstellt (siehe Rn 298 ff.).

[275] OLG München v. 28.1.1993 – 1 U 1722/92 – NJW-RR 1993, 1179 = OLGR 1993, 161 (Der nach dem StrEG zu entschädigende Verdienstausfall ist bei einem faktischen Arbeitsverhältnis als LKW-Fahrer im Fuhrbetrieb der Ehefrau nach einem üblichen Lohn zu bemessen); siehe auch OLG Oldenburg v. 10.11.1992 – 5 U 43/92 – NJW-RR 1993, 798 = zfs 1993, 263 (Übernehmen Familienmitglieder die Aufgaben des Verletzten unentgeltlich, können als zu ersetzender Betrag die Netto-Kosten einer fiktiven Ersatzkraft zur Schätzung herangezogen werden).
[276] Siehe auch BGH v. 22.11.1983 – VI ZR 22/82 – NJW 1984, 979 = VersR 1984, 353 (Zu § 844 II BGB: Maßgeblich ist das dem Beitrag zum Geschäftsgewinn und der Arbeitsleistung entsprechende "wirkliche Arbeitseinkommen").
[277] BGH v. 17.12.1985 – VI ZR 152/84 – DAR 1986, 116 = JR 1986, 413 (Anm. von Einem) = JZ 1986, 451 (Anm. Dunz) = MDR 1986, 488 = NJW 1986, 984 = r+s 1986, 67 = SGb 1987, 301 (Anm. von Einem) = VersR 1986, 391 = zfs 1986, 170 = VRS 71, 325 (unter Hinweis auf BGH v. 11.7.1972 – VI ZR 194/70 – BGHZ 59, 172); BGH v. 11.7.1972 – VI ZR 194/70 – BB 1972, 1161 = BGHZ 59, 172 = MDR 1972, 941 = NJW 1972, 2217 = VersR 1972, 1075; siehe auch: BGH v. 9.7.1968 – GSZ 2/67 – BB 1968, 974 = BGHZ 50, 304 = DAR 1969, 18 = DB 1968, 1620 = FamRZ 1968, 507 = MDR 1968, 821 = NJW 1968, 1823 = VersR 1968, 852 (Nach dem Inkrafttreten des Gleichberechtigungsgesetzes ist der Ehemann nicht mehr berechtigt, von dem verantwortlichen Schädiger Schadensersatz nach § 845 BGB wegen Behinderung der verletzten Ehefrau in der Haushaltsführung zu verlangen); BGH v. 10.12.2002 – VI ZR 171/02 – NJW 2003, 1040 = NZV 2003, 171 = VersR 2003, 466 = zfs 2003, 224 (Wird der Partner eines erfolgreichen Eiskunstlaufpaares bei einem Verkehrsunfall verletzt, kann die Partnerin keinen Ersatz desjenigen Schadens verlangen, der ihr durch den zeitweiligen Ausfall des Partners entstanden ist). Siehe auch Wussow-Zoll, Kap. 35 Rn 43 ff., 50.

d) Unentgeltliche Hilfe

 

Rz. 212

Kein Ersatzanspruch besteht für den Bauherrn wegen des Ausfalles der Arbeitskraft des Verletzten, der ihm bei seinem Bau geholfen hat.[278]

 

Rz. 213

Wer unentgeltlich für einen Anderen Dienstleistungen erbringt und dann unfallkausal dazu vorübergehend oder dauerhaft nicht in der Lage ist, erleidet selbst keinen Verdienstausfall.[279] Der Verletzte selbst erleidet keinen Schaden, da die Arbeitskraft nicht gegen Entgelt zur Verfügung gestellt wurde; der Empfänger der jeweiligen Dienstleistung erleidet zwar eine Vermögenseinbuße, ist aber – mangels geschützter Rechtsgutverletzung – nur mittelbar geschädigt. Eine Schadenersatzverpflichtung ist nicht gegeben.

 

Rz. 214

Auch die Drittschadensliquidation ist nicht anwendbar.[280]

[278] OLG Köln v. 13.1.1993 – 11 U 224/92 – r+s 1993, 242 = VersR 1994, 356.
[279] OLG Celle v. 12.11.1981 – 5 U 67/81 – VersR 1983, 40 = zfs 1982, 104, 133 (Großmutter beaufsichtigte unentgeltlich Enkel); OLG Düsseldorf v. 12.4.1996 – 14 U 163/95 – OLGR 1996, 181 (Unentgeltliche Versorgung von Altenteilern – Schwiegermutter – durch Schwiegertochter im landwirtschaftlichen Betrieb).
[280] Burmann/Heß/Jahnke/Janker-Jahnke, § 16 StVG Rn 43 ff., vor § 249 BGB Rn 290 f.

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