Rz. 15

Geht der Verteidiger (noch/doch; s. Rdn 10 ff.) von der Unverwertbarkeit der Messung/einem BVV aus, muss er im Hinblick auf die Entscheidung BGHSt 38, 214 der Verwertung der Videomessung bzw. des Messfotos vorsorglich widersprechen (dazu auch Hentschel/König/Dauer/König, § 26 StVG Rn 2; KK/Lampe, OWiG, § 46 Rn 18 ff.; Göhler/Seitz/Bauer, § 46 Rn 10c.). Darauf haben einige OLG – zumindest inzidenter – ausdrücklich hingewiesen (OLG Rostock, StRR 2010, 37 = VRR 2010, 38; auch OLG Hamm, VRR 2010, 43 [Ls.] = StRR 2010, 43 [Ls.]). Den Widerspruch muss der Verteidiger begründen, und zwar muss im Einzelnen dargelegt werden, welche Fehler geltend gemacht werden, damit für den Tatrichter die Angriffsrichtung erkennbar ist sollen (OLG Hamm, StV 2009, 462 = NStZ-RR 2009 unter Hinweis auf die WÜK-Entscheidungen des BGH in BGHSt 52, 38 = NJW 2007, 3587 bzw. BGHSt 52, 48 = NJW 2008, 307; zur Widerspruchslösung eingehend Burhoff/Burhoff/Burhoff, HV, Rn 4012 ff.; zur Widerspruchslösung im OWi-Verfahren OLG Bamberg, StraFo 2019, 111; Burhoff, VA 2013, 16; ders., VA 2013, 35).

 

Hinweis

Der Verteidiger muss auch dann widersprechen, wenn er mit einem Freispruch rechnet bzw. dieser sich nach seiner Auffassung abzeichnet, da er den Widerspruch auch im Fall der Aufhebung und Zurückverweisung nicht nachholen kann (wegen der Einzelh. Burhoff/Burhoff/Burhoff, HV, Rn 4022 ff. m.w.N. aus der Rspr.).

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