Rz. 86
Das MoMiG (vgl. Rdn 3) hat als Kompromiss für die Beibehaltung des Mindestkapitalerfordernisses von 25.000 EUR (vgl. Rdn 31) die "Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)" erfunden. Diese ist keine besondere Rechtsform, sondern eine Sonderform der GmbH.[267] Sie ist ein Erfolgsmodell – mit jährlichen Wachstumsraten weitaus höher als bei gewöhnlichen GmbHs.[268] § 5a Abs. 1 GmbHG definiert sie als GmbH, die den Betrag des Mindestkapitals von 25.000 EUR (§ 5 Abs. 1 GmbHG, vgl. Rdn 31) unterschreitet. Die Untergrenze des Kapitals ist 1 EUR, da mindestens ein Geschäftsanteil bei der Gründung zu zeichnen ist.
Rz. 87
Als Bezeichnung schreibt § 5 Abs. 1 GmbHG "UG (haftungsbeschränkt)" oder "Unternehmensgesellschaft (haftungsbeschränkt") vor. Das Wörtchen "haftungsbeschränkt" darf nicht abgekürzt werden – anders als bei der klassischen GmbH (§ 4 GmbHG). Die Firmierung als klassische GmbH birgt Haftungs- und Anfechtungsrisiken.[269] Der BGH bejaht Rechtsscheinhaftung analog § 179 BGB, wenn eine solche Gesellschaft zu Unrecht mit dem Rechtsformsatz "GmbH" auftritt; der Handelnde hafte nicht nur nach den Grundsätzen der Unterbilanzhaftung, sondern persönlich gegenüber dem auf den Rechtsschein vertrauenden Vertragspartner[270] – was nicht überzeugt, zumal auch bei der regulären GmbH der Vertragspartner kein Vertrauen haben kann, dass das statutarische Stammkapital noch vorhanden ist.[271] Sonstige Anforderungen an die Firmierung, die über das allgemeine Firmenrecht hinausgehen würden (Rdn 27 f.), gibt es nicht.[272]
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