Rz. 1

Neben einem Vertrag i.S.d. § 328 Abs. 1 BGB, der den Anspruch eines Dritten auf die von den Vertragspartnern vereinbarte und vom Schuldner zu erbringende hauptsächliche Vertragsleistung begründet, ist ein Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten eines Dritten – in entsprechender Anwendung der §§ 328 ff. BGB (vgl. § 9 Rdn 1 ff.) – als selbstständiger Vertragstyp anerkannt. Ein solcher Vertrag bezieht eine Person, die nicht am Vertragsschluss beteiligt ist, so stark in seinen Schutzbereich ein, dass sie daraus zwar keinen – primären – Anspruch auf die vertragliche Hauptleistung, wohl aber einen eigenen – sekundären – Schadensersatzanspruch gegen den Schuldner wegen Verletzung von Vertragspflichten erwerben kann.[1] Ein Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter ist ein Schwerpunkt der beruflichen Dritthaftung von Rechtsberatern.

[1] U.a. BGHZ 56, 269, 273 = NJW 1971, 1931; BGHZ 69, 82, 85 ff. = NJW 1977, 1916; BGHZ 70, 327, 328 ff. = NJW 1978, 883; BGHZ 89, 95, 98, 104 = NJW 1984, 658; BGH, NJW 1984, 355, 356; BGH, WM 1986, 711; BGH, NJW 1995, 392; zusammenfassend BGHZ 133, 168, 170 ff. = JZ 1997, 358, 359 f. = NJW 1996, 2927 = WM 1996, 1739; BGH, 20.4.2004 – X ZR 250/02, BGHZ 159, 1, 4 = WM 2004, 1887; ferner BGH, 14.6.2012 – IX ZR 145/11, BGHZ 193, 297 = WM 2012, 1359, Tz. 14 ff.; BGH, 10.12.2015 – IX ZR 56/15, WM 2016, 1562, Tz. 26; BGH, 18.2.2016 – IX ZR 191/13, WM 2016, 2089, Tz. 21; vgl. Zugehör, Grundsätze, Rn 169 ff.; D. Fischer, DB 2012, 1489 ff.

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