Konflikte wirken belastend. Als Beteiligter ist man vielleicht wütend oder aber ängstlich und weiß nicht, was werden wird.

Beide Einstellungen sind kaum geeignet, den Konflikt wirksam zu bearbeiten. Vielmehr besteht die Gefahr, dass der Konflikt deshalb eskaliert.

 
Praxis-Tipp

Vermeiden Sie Eskalation

Wenn Sie merken, dass Sie im Kontakt mit einem anderen Menschen alles andere als einen klaren Kopf haben, so versuchen Sie als erstes Zeit zu gewinnen, damit Sie nicht "aus der Rolle fallen". Holen Sie langsam tief Luft und schließen Sie die Augen. Dann reagieren Sie genau entgegengesetzt, wie es Ihrer momentanen Stimmungslage entspricht: statt aggressiv also ruhig. Falls Sie – was oft vorkommen wird – durch diese Aktionen noch nicht wieder in Ihr persönliches Gleichgewicht zurückgekommen sind, so verhindern Sie ein konfliktschürendes Verhalten, indem Sie das Gespräch vertagen ("Können wir morgen nochmals darüber reden?").

Bevor ein Konflikt erfolgreich bearbeitet werden kann, muss man als erstes mit sich selbst ins Reine kommen. Der Kopf muss klar, das Herz frei sein. Dies wird erreicht, indem Stress abgebaut wird.

Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Stressabbau. Jeder muss für sich selbst herausfinden, welche Methode ihm am meisten liegt[1]:

  • Bewegung: Durch Stress werden Adrenalin und Noradrenalin im Kreislauf ausgeschüttet. Dies befähigt den Menschen zu körperlichen Höchstleistungen. Oft wird dadurch das Denkvermögen jedoch stark beeinträchtigt. Stress wird durch Bewegung auf natürlichem Weg abgebaut. In Stresssituationen ist daher Bewegung die beste Methode, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
  • Gähnen: Durch Gähnen kann die Energiezufuhr ins Gehirn verbessert werden und Spannungen im Kopf und Kiefer werden gelöst. Den Kiefer einfach bequem nach unten fallen lassen und so tun, als ob man gleich gähnen müsste.
    Das Kiefergelenk ist eine der wesentlichen Verbindungsstellen zwischen Gehirn und Körper. Wenn man zusätzlich das Kiefergelenk massiert, können verschiedene Muskelgruppen gleichzeitig entspannen.
  • Tief durchatmen: "Einfach mal tief Luft holen." Dies ist die einfachste Art das Stresshormon Adrenalin zu stoppen.
  • Berühren der Stirn: Die Stirn spielt eine besondere Rolle in Stresssituationen. Es geht hier speziell um die beiden Stirnbeinhöcker, die in der Mitte zwischen der Haaransatzlinie und den Augenbrauen liegen.
  • Die Stirnbeinhöcker können durch ein leichtes Berühren mit den Spitzen der Zeigefinger massiert werden. Die Berührung soll gerade stark genug sein, um die Haut sanft zu dehnen. Nach einigen Sekunden spürt man einen gleichmäßigen Puls von 70 bis 74 Schlägen pro Minute. Dies ist der Puls der kleinen Kapillargefäße der Haut, der unabhängig vom Herzschlag ist. Die Punkte so lange berühren, bis der Puls unter beiden Fingern gleich schnell schlägt. Damit wird ein Zustand der Entspannung und einer optimalen Durchblutung erreicht. Dabei werden sich auch neue Sichtweisen des Problems einstellen können.
  • Das "Ruhe-Gesicht":

    1. Stirn runzeln, heben der Augenbrauen so weit es geht. Wiederholen dieses Vorgangs, bis sich Augenbrauen und Stirn entspannt fühlen.
    2. Die Zunge direkt hinter den vorderen Schneidezähnen gegen den Gaumen pressen, bis sich die Zähne voneinander lösen und die Kiefermuskeln locker werden.
    3. Die Lippen anspannen, dann entspannen und lächeln. Dies mehrere Male wiederholen, um die Gesichtsmuskulatur zu lockern.
    4. Sich bewusst werden, wie es sich anfühlt, wenn Stirn, Kiefer- und Gesichtsmuskulatur völlig entspannt sind. Versuchen, sich dieses Gefühl zu bewahren.
  • Die Ruhe-Haltung:

    1. Die Finger entkrampfen und die Arme seitlich locker hängen lassen. Sich vorstellen, dass am Scheitelpunkt des Kopfes ein langer, dünner, reißfester Nylonfaden befestigt ist, der mit der Zimmerdecke verbunden ist.
    2. Sich vorstellen, dass dieser Faden angezogen wird, bis man fast über dem Boden schwebt. Man spürt, wie sich der Körper entlang der ganzen Wirbelsäule streckt.
    3. Sobald man sich in dieser Haltung wohl fühlt, bewusst durchatmen.
    4. Einige Minuten in dieser Haltung bleiben.
  • Autogenes Training[2]
[1] Einige der folgenden Möglichkeiten, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, kann man nachlesen in dem kleinen Taschenbuch von Barbara Scott: "Cool bleiben".
[2] In Anlehnung an Paul Wilsan: Wege zur Ruhe. 100 Tricks und Techniken zur schnellen Entspannung, rororo-Sachbuch, S.82f.

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