Studie: Selbstorganisation als elementare Kompetenz

Welche Kompetenzen brauchen Mitarbeiter für die Arbeitswelt der Zukunft tatsächlich? Eine Studie der Initiative "Wege zur Selbst-GmbH" zeigt: New-Work-Konzepte wie "Selbstorganisation" haben sich in der Haltung der Personaler etabliert.

Zwar war es um die Initiative "Wege zur Selbst-GmbH" zuletzt eher ruhig geworden, nun hat sie sich aber mit einer neuen Studie zu Wort gemeldet. Das Netzwerk von rund 500 Personalexperten verfolgt das Ziel, den hierarchiefreien Austausch von Ideen und Denkanstößen zu ermöglichen. Die neue Studie stellt die Frage: Welche Metakompetenzen brauchen Mitarbeiter heute wirklich? Welche sind tatsächlich erfolgsrelevant?

Studie zu Metakompetenzen: 26 Eigenschaften auf dem Prüfstand

Die Forschergruppe um Nele Graf, Professorin für Personal und Organisation an der Hochschule für angewandtes Management in Berlin und Vorständin der Initiative, hat für diese Bewertung zunächst 26 Metakompetenzen aus der Literatur und aus Vorgesprächen zusammengetragen. Eine Gruppe von 49 Personalexperten hat diese Kompetenzen in einem zweitstufigen Verfahren auf ihre Relevanz für die heutige und zukünftige Arbeitswelt bewertet.

Bei den Ergebnissen fällt auf, dass "Selbstorganisation", "Selbstwirksamkeit" und "Netzwerkkompetenz" – Begriffe, die bislang vor allem in der Diskussion um New Work hochgehalten werden – inzwischen unumstritten als relevant für unternehmerischen Erfolg betrachtet werden. Selbstorganisation zählt demnach sogar zu den elementaren Kompetenzen mit dem stärksten Relevanzzuwachs. Andere Konzepte, die ebenfalls im Trend zu liegen scheinen, wie beispielsweise "Achtsamkeit" oder "Design Mindset" werden hingegen nicht als relevante Metakompetenzen betrachtet.

Um diese Metakompetenzen kommt niemand herum

Im Ergebnis stehen sechs Kompetenzen, die aus Sicht der Expertengruppe unumstritten als elementar für ihre Mitarbeiter und deren Erfolg zu betrachten sind:

  • Selbstorganisation
  • Kommunikationskompetenz
  • Digitale Grundkompetenzen
  • Lernkompetenzen
  • Selbstreflektion
  • Resilienz

Hinzu kommen vier Kompetenzen, die die Experten zwar nicht homogen, aber dennoch überwiegend als elementar bewerten:

  • Umgang mit Unsicherheit beziehungsweise Risiko
  • Informationsmanagement
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Umgang mit Komplexität

Benennung auch von unnötigen Kompetenzen

Als unumstritten notwendig, wenn auch nicht elementar bewerten die Experten außerdem folgende Metakompetenzen:

  • Selbstwirksamkeit
  • Kritisches Denken
  • Interkulturelle Kompetenz
  • Netzwerkkompetenz
  • Konfliktkompetenz
  • Kreativität

Die folgenden Kompetenzen werden ebenfalls als notwendig betrachtet, wenn auch nicht von allen Experten:

  • Empathie
  • Prozessverständnis
  • Transferfähigkeit
  • Anpassungsfähigkeit
  • Beziehungsgestaltung

Einige der in der Literatur diskutierten Metakompetenzen werden von der Expertengruppe aber auch als nicht für die künftige Arbeitswelt relevant bewertet:

  • Achtsamkeit
  • Design Mindset
  • Transdisziplinarität
  • Reputationsmanagement.

Zusammenfassend kommen die Studienautoren zu dem Schluss, dass individuelle Gestaltungsgrade und die damit verbundene Verantwortung steigen, während die Kontrollmechanismen und die Führungsbegleitung stetig abnehmen. Im offenen, individualisierten und sich schnell verändernden Umfeld der Zukunft, sei die Selbststeuerung von zentraler Relevanz.


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Schlagworte zum Thema:  Selbstorganisation, Kompetenzmanagement, Studie