Kolumne: Drei Stellenmarkt-Trends zum Herbst

Der Fachkräftemangel mischt die Stellenmärkte auf. Was sich auf dem Markt tut, beobachtet unsere Expertin Daniela Furkel. In ihrer monatlichen Kolumne bewertet sie die Trends. Heute: Auf den Stellenmärkten hat der heiße Herbst begonnen – mit zahlreichen Neuerungen für Arbeitgeber.

Im Herbst geht es traditionell geschäftig zu im Recruiting. Jetzt werden zahlreiche Stellenmarkt-Studien vorgestellt und die Anbieter präsentieren ihre neuesten Entwicklungen. Zunächst einmal die wichtigsten Studien kurz zusammengefasst: Stepstone konnte sich, wie bereits berichtet, wieder den ersten Platz bei der Initiative "Deutschlands Beste Jobportale" sichern. Den zweiten Platz teilen sich Jobware und Meinestadt.de. Bei den Spezial-Jobbörsen belegte Jobvector den Spitzenrang und bei den Jobsuchmaschinen kam Kimeta auf das Siegertreppchen.

Aus einem ganz anderen Blickwinkel hat der Medialeistungstest der Personalmarketingagentur Westpress die Stellenmärkte untersucht: 18 verschiedene Stellenanzeigen waren in 76 Medien veröffentlicht worden. Die daraufhin eingehenden Bewerbungen wurden dann quantitativ und qualitativ ausgewertet. Das Ergebnis des Medialeistungstests unterscheidet sich etwas von der Bewertung durch Bewerber und Arbeitgeber bei den besten Jobportalen: Hier steht – auf den rein zahlenmäßigen  Rücklauf bezogen – Stepstone vor Monster und Stellenanzeigen.de. Wird bei der Auswertung auch die Qualität der Rückläufe (das heißt eine Differenzierung nach sehr gut geeigneten Bewerbungen, gut geeigneten Bewerbungen, nicht geeigneten Bewerbungen) mit einbezogen, so ergibt sich ein etwas anderes Bild. Dann liegt Monster sogar knapp vor Stepstone.

Trend eins: Jobportale werden aufgeräumter

Quantität ist nicht alles – dieses Motto haben auch viele Stellenmärkte verinnerlicht und zum Herbstanfang einige Neuerungen auf den Markt gebracht. So ging Stellenanzeigen.de Ende September mit einer neuen Webseite online, die sich deutlich aufgeräumter als das bisherige Angebot präsentiert. Laut Geschäftsführer Dr. Peter Langbauer wurden hierfür einige kaum genutzte Inhalte entfernt, damit Bewerber in möglichst wenigen Schritten zu passenden Stellenangeboten finden können. Ein Blick auf die neue, übersichtliche Webseite zeigt, dass dieses Vorhaben gut umgesetzt wurde. Die wichtigsten Funktionalitäten sind auf den ersten Blick sichtbar, die Nutzerführung ist gut durchdacht.

Trend zwei: Business-Netzwerke denken an Recruiter

Deutlich aufgeräumter und freundlicher präsentiert sich seit kurzem auch der neue Talentmanager, die Recruiter-Lösung von Xing. Hierfür hatte das Business-Netzwerk zahlreiche Vorschläge und Anregungen von Recruitern gesammelt, um diese in der neuen Version der Lösung umzusetzen. Das Ziel war, Unternehmen in die Lage zu versetzen, leichter und schneller potenzielle Kandidaten zu finden. So können Personaler nun einfach eine Stellenausschreibung im Word- oder PDF-Format hochladen, die das System ausliest und in einem Projektordner ablegt. Daraufhin schlägt die Anwendung passende Kandidaten aus dem Talentpool vor, die dann ebenfalls im Projektordner verwaltet werden können.

Auch das internationale Business-Netzwerk Linkedin hat die Recruiter im Fokus. Für sie gibt es neue Funktionalitäten innerhalb der Recruiter-Lösung, etwa eine automatisierte Kandidatensuche über die Rubrik "Personen, die Sie vielleicht rekrutieren möchten" und automatische Benachrichtigungen, die auf neue Kandidaten oder neue Profile aufmerksam machen. Außerdem steht seit kurzem eine mobile Applikation namens "Check-In" zur Verfügung, mit der Recruiter auf Veranstaltungen unkompliziert Lebensläufe sammeln können. Mit dieser Anwendung können sie im Vorfeld eine Seite erstellen. Bewerber können diese dann während der Veranstaltung auf einem mobilen Endgerät aufrufen und ihre Daten dort selbstständig hinterlegen.

Trend drei: Mobile Endgeräte unterstützen

"Mobile Endgeräte" ist das Stichwort, das zum dritten Trend führt: Die Suche nach passenden Stellen auf mobilen Endgeräten. Wie eine Studie der Hochschule Rhein-Main zeigte, setzen mittlerweile 45 Prozent der Unternehmen mobile Technologien zur Interaktion mit Kandidaten ein. Auch die meisten großen Jobportale haben mobil optimierte Versionen ihres Angebots. Seit kurzem bietet Monster seinen Kunden die Möglichkeit, Stellenanzeigen im so genannten "Responsive Design" zu schalten. Diese Stellenanzeigen, die auch grafische Elemente wie Hintergrundbilder und weitere Corporate-Design-Elemente enthalten können, werden technisch so optimiert, dass sie sich automatisch der Bildschirmgröße anpassen und somit gut lesbar erscheinen.

Wie wichtig es ist, dass Stellenanzeigen und Jobbörsen mobil optimiert sind, zeigen Nutzerdaten der "Accenture Mobile Web Wach"-Studie: 84 Prozent der 14- bis 29-Jährigen sind mittlerweile mobil im Internet unterwegs. Und selbst bei den über 50-Jährigen surfen 38 Prozent über mobile Endgeräte.

Schlagworte zum Thema:  Stellenmarkt, Jobbörse, Recruiting