Interim Management im HR-Bereich: Vakanzen überbrücken

Interim Managerinnen und Manager erhielten 2022 so viele Projektanfragen wie noch nie, zeigt eine aktuelle Studie. Dabei fällt auf: Interim-Management-Projekte im HR-Bereich dauern meist länger als in anderen Tätigkeitsfeldern.

Die Unternehmen in der DACH-Region stehen unter Veränderungsdruck und nutzen deshalb häufig Interim Management, um die benötigten Kompetenzen schnell ins Haus zu holen. Kein Wunder, dass die Nachfrage nach Interim Managerinnen und Managern 2022 deutlich zugenommen hat. Laut der Branchenstudie zur Entwicklung des Interim-Management-Markts in der DACH-Region der Ludwig Heuse GmbH erhielten sie 2022 im Durchschnitt 5,2 Projektanfragen und waren mit einer Gesamtauslastung von 72 Prozent stark ausgebucht.

HR-Expertise ist in zwölf Prozent der Projekte gefragt

Der klassische Interim Manager ist 51 bis 65 Jahre alt und männlich. Der Anteil der weiblichen Interim Managerinnen liegt bei zwölf Prozent. Unabhängig vom Geschlecht bringen Interim Managerinnen und Manager viel Erfahrung mit und sind oftmals über zehn Jahre in dieser Rolle tätig. Sie brauchen für ihre Einsätze vor allem Know-how aus den Bereichen Finanz- und Rechnungswesen (13 Prozent), HR (zwölf Prozent), IT (zehn Prozent), Controlling (neun Prozent) und Produktion (neun Prozent).

Interim Manager mit HR-Expertise sind vor allem im Maschinen- und Anlagenbau und der Investitionsgüterindustrie gefragt. Auch im Dienstleistungs-Sektor und im IT-Bereich werden HR-Spezialisten vergleichsweise häufig zu Interim-Management-Projekten gerufen. Knapp zwei Drittel der HR-Interim-Management-Einsätze finden in Unternehmen mit 251 bis 2.500 Mitarbeitenden statt, ergab eine speziell auf HR-Projekte bezogene Studienauswertung. 105 Interim-Management-Projekte aus dem HR-Bereich flossen in die Auswertung ein.

Im HR-Bereich geht es häufig um die Überbrückung einer Vakanz

Die HR-Projekte sind etwas zeitaufwendiger als Interim-Management-Projekte im Branchendurchschnitt. Während sich letztere über 9,64 Monate erstrecken, dauern sie im HR-Bereich 9,97 Monate. Auch die Anzahl der Projekttage (164 Tage) liegt leicht über dem Branchendurchschnitt.

Ein Grund für die längere Dauer kann sein, dass HR-Spezialisten besonders häufig zur Überbrückung einer Vakanz eingesetzt werden. Diese Bedarfssituation war im Jahr 2022 in einem Drittel der untersuchten Interim-Management-Projekten der Einsatzgrund. Im Branchendurchschnitt war die Überbrückung einer Vakanz lediglich für 23 Prozent der Projekte ausschlaggebend.

Der Einsatzschwerpunkt im HR-Bereich liegt beim Change Management. 39 Prozent der HR-Interim-Management-Projekte haben diesen Fokus. Im Branchendurchschnitt sind es 36 Prozent.

Der Tagessatz im HR-Bereich liegt unter dem Branchendurchschnitt

Der Netto-Tagessatz (ohne Spesen) in HR-Projekten liegt bei durchschnittlich 1.011 Euro und fällt damit etwas geringer aus als im Durchschnitt aller Interim-Management-Projekten (1.102 Euro Tagessatz).

Deutlich geringer als im Branchendurchschnitt fällt nach Einschätzung der befragten Interim Managerinnen und Interim Manager der Return on Interim Management aus – also der Vergleich von Gesamtnutzen in Euro mit Gesamtkosten in Euro. Trotz des geringeren Tagessatzes und somit geringerer Kosten erwirtschaften HR-Interim-Management-Projekte offenbar weniger Kundennutzen als alle Interim-Management-Projekte im Durchschnitt.


Das könnte Sie auch interessieren:

Der Fachkräftemangel beflügelt den internen Stellenmarkt

Nicht jeder Change ist eine Transformation

Interim-Manager auswählen: So sollte sich HR dabei einbringen

Schlagworte zum Thema:  Interimmanagement, Change Management, HR-Bereich