Redeployment als Reaktion auf den Fachkräftemangel

Immer mehr Unternehmen haben Probleme, auf dem Arbeitsmarkt die richtigen Personen für ihre Vakanzen zu finden. Deshalb setzt bereits über die Hälfte der Arbeitgeber verstärkt auf Umbaumaßnahmen. Aus Recruitment wird immer häufiger Redeployment – der Umbau von Mitarbeiterkapazitäten.

Ukrainekrieg, Energiekrise, Digitalisierung, Klimaschutz… Wie werden sich diese Faktoren auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken? Was bedeutet das für das eigene Unternehmen? Noch nie waren so viele Stellen offen wie vor dem Herbst 2022. Dennoch bleiben Personalabbau-Szenarien derzeit meist in der Schublade. Stattdessen findet in vielen Unternehmen gleichzeitig ein Beschäftigten-Aufbau und Personalumbau statt, ermittelte das Workforce-Transformation-Barometer der Outplacement-Beratung Von Rundstedt und Partner.

Die Transformationstreiber in den Unternehmen

Die regelmäßige Experten-Befragung macht in ihrer dritten Ausgabe 2022 deutlich: Die Technologische Beschleunigung bleibt der stärkste Transformationstreiber in den Unternehmen, gefolgt vom Wettbewerbsdruck und – mit deutlichem Abstand – dem Wertewandel hin zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. 56 Prozent der Unternehmen sehen dementsprechend den Personalumbau als größte HR-Herausforderung an. 41 Prozent sagen, ein verstärkter Mitarbeiteraufbau ist für sie die zentrale Hürde.

Redeployment: Den Personalumbau gestalten

Redeployment ist der Fachbegriff für den Umbau von Mitarbeiterkapazitäten. Am Ende des Prozesses sollen die neu entstandenen oder offenen Positionen optimal mit unternehmenseigenen Mitarbeitenden besetzt sein. Dafür müssen zunächst diejenigen Mitarbeitenden identifiziert werden, deren aktuelle Funktion künftig nicht mehr benötigt wird, die bereit dazu sind und die Potenziale dafür haben, für die neue Aufgabe qualifiziert zu werden.

In einem zweiten Schritt werden diejenigen Mitarbeitenden, die die geeigneten Voraussetzungen mitbringen, mithilfe von Qualifizierungsmaßnahmen fit für die avisierte Position gemacht. Die Qualifizierungen können in Form von Seminaren oder universitären Weiterbildungen stattfinden, als E-Learnings oder hybride Formate oder direkt on-the-job im neuen Arbeitsbereich.

Je nach dem Tätigkeitsbereich können die Qualifizierungsmaßnahmen mehrere Monate umfassen. Dennoch rentieren sich für viele Arbeitgeber das Upskilling oder Reskilling der vorhandenen Beschäftigten, da die Unternehmen auf leer gefegten Arbeitsmärkten oftmals große Probleme haben, geeignete Bewerberinnen und Bewerber für ihre Vakanzen zu finden. Darüber hinaus können sie mit diesen Maßnahmen Mitarbeitende halten, die gut zum Unternehmen und seiner Kultur passen und die ihnen schon viele Jahre verbunden sind.

In diesen Branchen kommt Redeployment besonders häufig vor

Laut Workforce-Transformation-Barometer setzt die Automotive-Branche besonders stark auf Personalumbau-Maßnahmen. Insbesondere die Automobilhersteller nutzen den Personalumbau, um den Wechsel von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren hin zu E-Autos voranzutreiben. Weitere Branchen mit einem hohen Redeployment-Anteil sind die Dienstleistungsbranche, die Hersteller von Industriegütern, der Maschinen- und Anlagenbau sowie der Handel.

Bei den Tätigkeitsbereichen weist die Produktion immer mehr Redeployment-Maßnahmen auf. Sprach man im Produktionsbereich früher vornehmlich von Stellenabbau, so zeichnet sich heute häufig eine Gleichzeitigkeit von Abbau und Umbau auf. Besonders starke Personalumbau-Aktivitäten finden sich laut Workforce-Transformation-Barometer zudem im Vertrieb sowie im Bereich Forschung und Entwicklung.


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