Forderung: Mitarbeiterkapitalbeteiligung einfacher ermöglichen

Zehn namhafte Verbände haben die Regierung aufgerufen, bessere Rahmenbedingungen für eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung in deutschen Unternehmen zu schaffen. Nach aktuellen Schätzungen beteiligen aktuell rund 4.000 Unternehmen ihre Mitarbeiter am Kapitalvermögen.

In dem gemeinsam Appell "Für eine Agenda Mitarbeiterkapitalbeteiligung" fordern dessen Initiatoren die Regierung auf, entsprechend den Vorgaben des Europäischen Parlaments von 2014 die stärkere Verbreitung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung auf die politische
Agenda zu setzen.

Wettbewerbsfähigkeit durch Kapitalbeteiligung

Die Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivkapital fördere, so die zehn  Verbände, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Sie erhöhe die Motivation und Produktivität der Mitarbeiter und mache Unternehmen wettbewerbsfähiger. Gleichzeitig eröffne sie den Mitarbeitern die Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen.

Weniger Bürokratie und mehr Förderung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung gefordert  

Konkret fordern die Verbände den bürokratischen Aufwand, der mit Mitarbeiterkapitalbeteiligungen einhergeht, deutlich zu verringern. Wichtig sei auch, dass das bereits vorhandene Angebot an Informationen zur Mitarbeiterkapitalbeteiligung, das beispielsweise vom Wirtschaftsministerium bereitgestellt wird, ausgebaut und prominenter platziert werde.

Schließlich solle die Politik die Einführung von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen angemessener fördern. Darüber hinaus wollen die Initiatoren eine Harmonisierung der Regeln zur Mitarbeiterkapitalbeteiligung auf europäischer Ebene, damit die Unternehmen Mitarbeiter an ausländischen Standorten leichter in die Programme zur Mitarbeiterkapitalbeteiligung einbeziehen können.

BDA, BDI und Deutsches Aktieninstitut für mehr Kapitalbeteiligung

Zu den Mitinitiatoren zählen unter anderem die BDA (Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände), der BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie), das Deutsche Aktieninstitut (DAI), der Bund Katholischer Unternehmen und der Bundesverband Mitarbeiterbeteiligung (AGP). "Die breite Unterstützung des Appells spiegelt die Bedeutung des Themas Mitarbeiterkapitalbeteiligung für die deutschen Marktakteure wider", so Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts und Mitinitiatorin des Aufrufs.

Mitarbeiterbeteiligung im europäischen Vergleich zu gering 

Doch ohne die Unterstützung seitens der Politik werde die Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Deutschland weiterhin ein Nischendasein führen, mahnt Bortenlänger. Nach aktuellen Schätzungen des Bundesverbands Mitarbeiterbeteiligung AGP beteiligen derzeit rund 4.000 Unternehmen ihre Mitarbeiter am Kapital. Das von Bortenlänger angesprochene Nischendasein im europäischen Vergleich zeigt sich am Beispiel der Belegschaftsaktie als am weitesten verbreitete Form der Kapitalbeteiligung: Während die Arbeitnehmer anderer europäischer Länder Belegschaftsaktien intensiv nutzen wie Frankreich (3,3 Millionen Arbeitnehmer) und Großbritannien (2,2 Millionen Arbeitnehmer), betrug die Zahl der Belegschaftsaktionäre in Deutschland 2014 nur etwas mehr als 0,8 Millionen.

Schlagworte zum Thema:  Beteiligung, Kapitalvermögen, Aktien