Folgende Rahmenbedingungen haben sich in der Praxis als erfolgreich erwiesen:

  • je nach Firmengröße 6-10 Mitglieder aus den verschiedensten Bereichen;
  • die Sitzungsdauer sollte min. 1,5 bis max. ca. 2,5 Stunden betragen;
  • die Sitzung soll während der Arbeitszeit durchgeführt werden;
  • das Treffen sollte regelmäßig in einem vernünftigen Rhythmus stattfinden, der je nach aktuellem Thema auch mal wöchentlich oder 14-tägig sein kann;
  • ergebnisorientierte Protokolle der Treffen sollten den Entwicklungsprozess transparent machen;
  • je nach Stand der Dinge sollte das Ergebnis mit seinem Maßnahmenkatalog den zuständigen Organisationsstrukturen (z. B. Arbeitskreis Gesundheit, Arbeitssicherheitsausschuss) und den betrieblichen Entscheidungsgremium vorgetragen werden.

Bereits die erste Sitzung sollte ein erfahrener Moderator leiten. Er soll die Teilnehmer/-innen in die Arbeitsweise der Gesundheitszirkel einführen und sich mit den Beteiligten auf die Regeln für eine zielführende Arbeitsweise verständigen. Die wichtigsten Gruppenregeln für die Gesundheitszirkel[1]:

  • Jede/r ist Experte, und zwar auf seinem Gebiet: Mit dieser Regel wird autoritären Haltungen, u. a. der Fachexperten vorgebeugt.
  • Jede/r hat die Möglichkeit, seine Meinung frei zu äußern und auszureden: Diese Regel dient zum Abbau von Hemmungen vom Reden in der Gruppe.
  • Meinungen sollen nicht der Person angelastet werden: Diese Regel zielt auf die freie Meinungsäußerung, niemand soll wegen unbequemer Äußerungen Nachteile erleiden.
  • Was in der Gruppe gesagt wird, soll in der Gruppe bleiben: Diese Regel zielt auf die Verantwortung der Teilnehmenden, persönliche/vertrauliche Informationen nicht an Vorgesetzte oder für den "Betriebsklatsch" weiterzugeben.
  • Die Gruppe soll beim Thema bleiben, ausufernde Nebendiskussionen sind zu vermeiden: Diese Regel weist darauf hin, dass von den Teilnehmenden Ergebnisse erwartet werden.
  • Abweichende Meinungen sollen begründet werden: Diese Regel zielt auf einen sachgerechten Diskussionsverlauf. Durch Begründungen werden Argumentationen verständlicher.
  • Nicht alle geäußerten Anregungen und Vorschläge können verwirklicht werden: Diese Regel weist auf Grenzen hin, denn nicht alles wird im Betrieb machbar sein.
  • Es sollen gemeinsame Vorschläge von der Gruppe erarbeitet werden: Diese Regel weist auf Vorteile kooperativer Lern- bzw. Handlungsprozesse hin. Praxisnahe Lösungsvorschläge haben größere Umsetzungschancen.
  • Die Teilnahme an den Gesundheitszirkeln sollte regelmäßig sein: Diese Regel soll die Kontinuität der Arbeit sicherstellen.

Der Wert von Gesundheitszirkeln ist, dass sie oft wichtige Hinweise auf betriebliche Belastungen geben und zur qualitativen Organisationsdiagnostik beitragen. Ihre Effektivität hängt allerdings davon ab, ob sie professionell betreut und ihre Ergebnisse im Rahmen eines Gesamtkonzepts ernsthaft weiter verfolgt werden.

Aus diesem Grund findet in der Regel der Gesundheitszirkel unter der Leitung eines Moderators bzw. einer Moderatorin statt. Die Aufgaben des Moderators sind:

  • die Gruppendiskussion strukturieren;
  • für die Einhaltung der vereinbarten Regeln sorgen;
  • eine gute, offene und konstruktive Atmosphäre schaffen;
  • die Arbeitsergebnisse abgestimmt mit den AK-Mitgliedern protokollieren;
  • die Steuerung und Koordination des Gesundheitszirkels im Unternehmen.

Diese Aufgabe fordert Neutralität und eine spezielle Schulung, um komplizierte Situationen rechtzeitig zu erkennen und passend zu handeln um das Vertrauen der Mitglieder zu gewinnen.

Häufig wird empfohlen zwei Personen für die Moderation einzusetzen, da nicht nur die Sitzungen zu strukturieren sind, sondern auch ein Protokoll zu erstellen ist.

Soll der Moderator mit eigenen internen Leuten oder extern besetzt werden?

Die betriebliche Praxis hat gute Erfahrungen mit externen Moderatoren gemacht, die von einer Beratungseinrichtung, Krankenkassen oder BG kamen.

Vorteile:

  • für Sie ist es leichter neutral und unvoreingenommen zu sein;
  • es besteht kein direktes Abhängigkeitsverhältnis zum Arbeitgeber;
  • sie haben Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Betrieben.

Nachteile:

Sie kennen die betrieblichen Strukturen und Arbeitsabläufe nicht und können dieses Defizit nur durch intensive Vorbereitungen über Betriebsbegehungen und Gespräche mit Beschäftigten, Fachleuten für Arbeits- und Gesundheitsschutz usw. ausgleichen.

Unabhängig von der Frage intern oder extern sollte Folgendes beachtet werden:

  • Je nach Unternehmenskultur und -zielen sollte eine Entscheidung für einen hierarchisch homogenen oder heterogenen Arbeitskreis gefällt werden. Diese Entscheidung muss in die gesamte Unternehmensentwicklung passen.
  • Ein Arbeitskreis muss die Unterstützung der Geschäftsleitung haben, denn: Nichts ist schlimmer als engagierte Mitarbeiter zu enttäuschen, weil Sie nur zum äußeren Schein ohne Chance auf Veränderungen arbeiten. Das wirkt sowohl auf den Einzelnen als auch auf die Unternehmenskultur und der Vertrauensverlust ist enorm. Bitte lassen Sie es dann lieber.

In den letzten Jahren haben sich zwei unterschi...

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