Zusammenfassung

 
Überblick

Nachhaltigkeit ist eine Führungsaufgabe, so dass insbesondere die Führungskräfte im Unternehmen bei der Integration von Nachhaltigkeit gefordert sind. Es stellt sich daher die Frage: Was müssen Führungskräfte wissen und können, um dieser neuen Aufgabe gerecht zu werden?

Neben den klassischen Kompetenzen einer Führungskraft kommt es bei Nachhaltigkeit insbesondere auf zwei unterschiedliche Kompetenzfelder an:

  • Fachliche Kompetenz: Nachhaltigkeits- und unternehmensübergreifendes Fachwissen
  • Soziale Kompetenz: Beziehungsmanagement, Kommunikation und Motivation

1 Die Welt im Wandel – Neue Anforderungen an Führungspositionen

Insbesondere die sozialen Kompetenzen treten durch sich wandelnde gesellschaftliche Erwartungen, eine zunehmende Unsicherheit und Komplexität des wirtschaftlichen Umfelds und eine wachsende Wertschätzung des Humankapitals in den Vordergrund und führen zu einer erheblich veränderten Rolle und Verantwortung von Führungskräften.

Zum einen steigen die moralischen Erwartungen an Führungskräfte. Es geht hier um den sog. "Tone at the Top". Vorstand und Managementteam dürfen Nachhaltigkeit nicht nur als Lippenbekenntnis betrachten, sondern müssen dieses "leben". Zum anderen gilt vor allem das Verhalten von Führungskräften als entscheidender Faktor, der das Wohlbefinden und Verhalten der Mitarbeitenden maßgeblich beeinflussen kann.

Damit entwickelt sich die Rolle der Führungskraft weg von einer reinen Delegations- und Entscheidungsfunktion hin zur Rolle des "People Managers". Hierbei besteht das Hauptziel der Führungskräfte darin, die Mitarbeitenden positiv zu beeinflussen, sodass diese ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Auch sollen diese ihr Handeln an den Strategien, Missionen und Wertesystemen des Unternehmens ausrichten.

Um den Einstieg in eine nachhaltige Unternehmensführung zu stützen und den neuen Anforderungen gerecht zu werden, besteht die Rolle von Führungskräften insbesondere darin:

  • den Überblick zu behalten,
  • Schnittstellen und Beziehungen im Unternehmen und außerhalb des Unternehmens zu pflegen,
  • eine positive Vorbildfunktion einzunehmen,
  • die Mitarbeitenden zu motivieren und zu inspirieren,
  • die Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeitenden sicherzustellen,
  • die Angst vor Veränderungen zu nehmen und die Mitarbeitenden unterstützend durch den Transformationsprozess zu begleiten.

2 Fachkompetenz: Prozesse, Regeln und Wertschöpfungskette

Grundsätzlich bedarf es eines entsprechenden Basiswissens über Nachhaltigkeit. Hier sind zum einen unternehmensübergreifende Fachkenntnisse zu Umwelt-, Energie-, Ressourcenmanagement sowie Regulatorik gefragt. Zum anderen aber auch ein Verständnis der für das Unternehmen relevanten Themen aus den Bereichen Umwelt und Soziales und eine gewisse Kenntnis der internen Prozesse und Belange.

Darüber hinaus sind Kompetenzen erforderlich, die ein Denken hin zur Organisation als Teil eines Wertschöpfungsnetzwerkes stärken, anstelle diese als isolierte Einheit zu betrachten. Dies ist wichtig, um beurteilen zu können, welche positiven und negativen Folgen die eigenen Unternehmensaktivitäten haben können, aber auch um ableiten zu können, aus welchen gesellschaftlichen Entwicklungen sich Chancen und Risiken für das eigene Unternehmen ergeben können.

3 Soziale Kompetenz: Nachhaltiges Mindset und Kompetenzen

Neben der Fachkompetenz ist insbesondere bei den Führungskräften soziale Kompetenz gefragt. Um den geänderten Anforderungen gerecht zu werden, müssen Führungskräfte zunächst einmal selbst ein nachhaltiges Mindset sowie die notwendigen Kompetenzen aufbauen. Nur so können sie den Mitarbeitenden als Unterstützung und als Vorbild dienen.

Dazu gehört zum einen ein ausgeprägtes Systemdenken. Dies zeigt sich in einem breiten Verständnis von Ökosystemen und vor allem der damit verbundenen Beziehungen zwischen dem Unternehmen und den beteiligten Ökosystemen. Außerdem sollten Führungskräfte dabei die unterschiedlichen Perspektiven aller beteiligter Stakeholder kennen und verstehen.

Zudem spielen die eigene Integrität sowie die eigenen ethischen und moralischen Werte wie Respekt, Aufrichtigkeit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit eine wesentliche Rolle.

Es werden weiter benötigt: Langfristiges Denken, Komplexitätsmanagement sowie eine unvoreingenommene Entscheidungskompetenz. Diese ermöglichen das Treffen von rationalen und fairen Entscheidungen. Außerdem ist es wichtig, Situationen identifizieren zu können, in denen Entscheidungen durch kognitive Verzerrungen beeinflusst werden. Entsprechende Schulungen und Debiasing-Trainings können hier Abhilfe schaffen.

Mit Authentizität führen und Vorbildfunktion einnehmen

Häufig werden Führungskräfte als Vorbild wahrgenommen, deren Verhalten von den Mitarbeitenden adaptiert wird ("Soziales Lernen" genannt). Mitarbeitende, die von ihren Vorgesetzten ein ethisches und respektvolles Verhalten erfahren, werden sich selbst entsprechend gegenüber Kollegen und Mitarbeitenden auf unteren Hierarchieebenen verhalten. In ähnlicher Weise werden Mitarbeitende, die ihre nach nachhaltigen Werten agierenden Führungskräfte als Vorbild sehen, deren nachhaltige Verhaltensweisen adaptieren. Wichtig dabei: Authentisch bleiben!

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