Früher lag der Bedarf von Unternehmen vorwiegend in der Vermeidung von Unfällen sowie der Aufrechterhaltung und Erhöhung der Sicherheit am Arbeitsplatz. Zunehmend drängen aber die gesellschaftlichen Herausforderungen, wie Überalterung, Zunahme chronischer Krankheitsverläufe und insbesondere der psychischen Erkrankungen Unternehmen zum Handeln. Neben diesen Fragestellungen ergeben sich aber auch Handlungsansätze in der Arbeitswelt selbst. Das heutige Erwerbsleben ist geprägt von Rationalisierung und Technisierung.[1]

Bedingt durch Personalabbau müssen immer weniger Beschäftigte immer mehr leisten. Hinzu kommen:

  • Die Forderung nach einer größeren Flexibilität in der Arbeitszeit und der Anzahl der Tätigkeiten sowie eine zunehmende Komplexität innerhalb der Tätigkeiten bei gleichzeitiger Unsicherheit hinsichtlich des Erhalts des Arbeitsplatzes.
  • Die zunehmende Automatisierung führt vermehrt zu einem Wechsel von körperlichen hin zu mentalen Belastungen. Diese kennzeichnen sich durch Kontrolltätigkeiten, Bildschirmarbeiten, Informationsverarbeitung und das Treffen von Entscheidungen von zum Teil weitreichender Bedeutung.[2]
  • Der Druck auf die Erwerbstätigen wird durch den demografischen Wandel erhöht, der sich insbesondere durch die Anhebung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre darstellt. Gerade bei Beschäftigten im gewerblichen Bereich ist eine Beschäftigungsfähigkeit bis zur Rente aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen nicht immer wahrscheinlich, was den Beschäftigten selbst, aber auch den Unternehmen Sorgen bereitet.

Kontrovers wird diskutiert, ob und in welchem Maße die Arbeitswelt für Gesundheitsprobleme bzw. Erkrankungen verantwortlich ist und welche Maßnahmen helfen können.

Die daraus resultierenden Anforderungen (Abb. 1) können durch die Möglichkeiten des gesetzlich geregelten Arbeitsschutzes nicht abgedeckt werden. Vielmehr müssen ergänzende Systeme geschaffen werden, die gemeinsam mit dem Arbeitsschutz diese Herausforderungen angehen. Während in der Vergangenheit versucht wurde, dies über Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung (z. B. einen Gesundheitstag oder eine Rückenschule) zu lösen, sind heute zunehmend nachhaltige Maßnahmen mit strategischer Ausrichtung gefragt. Ein solches System stellt das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) dar.

Abb. 1: Handlungsansätze für ein BGM

[1] Ilmarinen/Tempel, Arbeitsfähigkeit 2010, 2002.
[2] Griefhahn/Golka, Arbeitswelt und Gesundheit, 2006.

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