Bereits der erste Eindruck einer Bewerbung lässt Rückschlüsse auf die Achtsamkeit und Sorgfalt des Bewerbers ziehen. Neben einem gut strukturierten Aufbau und einwandfreier Rechtschreibung ist insbesondere wichtig, dass sich die vorliegende Bewerbung von den anderen abhebt. Schließlich suchen Sie nicht irgendjemanden.

  • Hat der Bewerber einen interessanten Einstieg für sein Anschreiben gefunden und erhält somit Ihre gesamte Aufmerksamkeit?
  • Sind Sie gewillt, neben dem Anschreiben sich auch noch die restlichen Bewerbungsunterlagen anzusehen?
  • Hat der Bewerber es geschafft, alle relevanten Informationen seines Lebenslaufs im Anschreiben kompakt zusammengefasst unterzubringen?
  • Liegt ein Motivationsschreiben vor, das sein Interesse an die zu besetzende Position unterstreicht?

Wenn dies der Fall ist, können Sie sichergehen, dass sich dieser Bewerber viel Mühe mit seiner Bewerbung gegeben hat und ein ernsthaftes Interesse an einer Festeinstellung, einem Praktikumsplatz oder einer sonstigen Nebentätigkeit verfolgt.

Im Zeitalter der Digitalisierung haben Onlinebewerbungen immer mehr an Beliebtheit gewonnen und Papierbewerbungen verdrängt. Dies hängt jedoch von der Branche und der Zielgruppe ab. In handwerklichen Berufen werden Sie noch eher Papierbewerbungen vorfinden, hingegen sind z. B. für Medienberufe Onlinebewerbungen von wesentlichem Interesse.

 

Checkliste: Formale Anforderungen an eine Bewerbung im Papierformat

Die Bewerbung ist: Ja Nein Anmerkung
sauber (keine Flecken, Eselsohren)      
gut lesbar (klares Schriftbild, gute Druckqualität, ordentlicher Computerausdruck)      
gute Kopien      
frei von Verbesserungen (nicht überschrieben, überklebt, handschriftlich korrigiert)      
fehlerfrei (Rechtschreibung)      
Optional[1]: mit einem ordentlichen Bewerbungsfoto versehen (kein Automatenfoto, ausgeschnittenes Urlaubsbild[2], Selfie)      
abgeheftet (keine losen Blätter)      
ausreichend frankiert      
 
Die Bewerbung ist: Ja Nein Anmerkung
vollständig und übersichtlich angeordnet:      
  • Anschreiben liegt lose bei,
  • Erstes Blatt der Bewerbungsmappe: Deckblatt mit Bewerbungsfoto[3] (nicht unbedingt erforderlich)
  • Lebenslauf
  • Liste von Veröffentlichungen, Patente, Tätigkeitsbeschreibung, etc. als Ergänzung, hinter dem Lebenslauf
  • Zeugnisse in zeitlicher Reihenfolge hintereinander
  • Sonstige Unterlagen
     
 

Checkliste: Formale Anforderungen an eine Online- oder E-Mail-Bewerbung

Die Bewerbung ist: Ja Nein Anmerkung
In nur einer Datei (pdf-Format) übersandt und wenigstens mit einem Zweizeiler im E-Mail-Anschreiben angekündigt (das ausführliche Anschreiben befindet sich in der Bewerbungs-Datei).      
Für Onlinebewerbungen gilt: oftmals lässt sich nur eine begrenzte Anzahl an Bewerbungsunterlagen hochladen. Darauf achten, dass alle wesentlichen Unterlagen vorhanden sind und ggf. fehlende separat anfordern.      
fehlerfrei (Rechtschreibung)      
gut lesbar (klares Schriftbild)      
Mit Anlagen (Zeugnisse, etc.) versehen, die in hoher Auflösung und lesbar (!) eingescannt sind.      
Wenn Foto, dann mit einem ordentlichen Bewerbungsfoto (kein Automatenfoto, ausgeschnittenes Urlaubsbild[4], Selfie) versehen, welches ebenfalls eine hohe Auflösung besitzt.      
In der Anordnung der Dokumente der postalischen Bewerbung (siehe oben) gleich.      

Mit seinen Bewerbungsunterlagen dokumentiert der Bewerber, dass

  • ihm seine Bewerbung ernst und wichtig ist
  • er sich informiert hat
  • er auf die Einhaltung gewisser formaler Kriterien achtet
  • sein Arbeitsstil durch eine gewisse Ordnungsliebe gekennzeichnet ist
  • er um eine positive Selbstdarstellung bemüht ist
  • er dem Leser seiner Bewerbung Wertschätzung entgegenbringt
 
Praxis-Beispiel

Widersprüchliche Eindrücke

Ein Bewerber hebt im Lebenslauf unter "Besondere Kenntnisse" seinen professionellen Umgang mit dem Computer hervor und nennt gängige EDV-Softwares als "ihm sehr gut vertraut". Seine Bewerbung fällt jedoch durch ein uneinheitliches Schriftbild, einen schlecht lesbaren Schrifttyp und ein unstimmiges Seitenlayout auf. Damit ist klar, dass dieser Bewerber seine Bewerbung entweder nicht selbst erstellt hat, oder der Umgang mit Computern ihm bei weitem nicht so vertraut ist, wie dargestellt.

Bei der Bewertung des Gesamteindrucks sind folgende Fragen hilfreich:

  • Wie hat der Bewerber nach Maßstäben des Entscheiders und im Vergleich zu anderen Kandidaten die Aufgabe "Selbstdarstellung" erfüllt?
  • Welchen Rückschluss erlaubt die Bewerbung auf die Fähigkeit des Kandidaten, sich in die Entscheidungssituation der Personalverantwortlichen hineinzuversetzen?
  • Wie geht der Kandidat mit berechtigten Informationswünschen des Unternehmens um?
  • Signalisiert der Bewerber, dass er die mit der ausgeschriebenen Position verbundenen Repräsentationsaufgaben übernehmen kann?
 
Praxis-Tipp

Mut zum zweiten Blick trotz formaler Abweichungen

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