Psychische Belastungen beschreiben in diesem Konzept alle äußeren Einflüsse, die auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken. Die psychische Beanspruchung ist die individuelle Auswirkung der Belastungen im Menschen (s. Norm DIN EN ISO 10075-1). Die Beanspruchung hängt von seinen individuellen Voraussetzungen und seinem Zustand ab. Da Belastungen von Menschen unterschiedlich verarbeitet werden, können gleiche Belastungen zu unterschiedlicher Beanspruchung bei verschiedenen Personen führen. Das Belastungs-Beanspruchungs-Modell bietet damit grundsätzlich 2 Möglichkeiten, die psychische Beanspruchung zu reduzieren: Man kann

  1. die äußeren Belastungen verringern;
  2. die Fähigkeit der Menschen steigern, diesen Belastungen zu widerstehen und damit eine geringere Beanspruchung zu empfinden.

Die Kritik an diesem Modell besagt, dass Belastung und Beanspruchung nicht so eindeutig unterschieden werden können.

 
Praxis-Beispiel

Zeitdruck

Nach der Definition wäre Zeitdruck eine Belastung, weil der Chef für eine Aufgabe einen engen Zeitrahmen steckt. Es wirken also äußere Bedingungen auf den Mitarbeiter ein (der drängende Chef). Andererseits nimmt die Person den Zeitdruck in sich wahr, wird vielleicht unsicher und hektisch. Damit wäre Zeitdruck auch eine Beanspruchung, da der Mitarbeiter ihn in sich spürt.

Außerdem gibt das Modell keine Erklärungen dafür, wie Belastungen verarbeitet werden und liefert wenig Ansatzpunkte für ein Stressmanagement. Im Alltagsverständnis wird man das neutral gemeinte Wort "Belastung" auch nicht als angemessen empfinden, da Stress meist als negativ gewertet wird. Der fachliche Sprachgebrauch unterscheidet sich von der Umgangssprache, was häufig zu Missverständnissen führt.

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