Seit der Frühzeit der Geschichte versucht der Mensch in die Zukunft zu blicken.

Im modernen Geschäftsleben haben Forscher und Mathematiker die Rolle von Wahrsagern übernommen. Mittels statistischer und anderer wissenschaftlicher Verfahren werden Daten gesammelt, ausgewertet und interpretiert, Prognosen für künftige Entwicklungen getroffen. Je stabiler linear sich Ereignisse verhalten, umso leichter ist es, entsprechende zutreffende Vorhersagen zu machen. Seit vielen Jahren sind Prognosen (z. B. über Wirtschaftswachstum) einigermaßen verlässlich, bis ein unerwartetes Ereignis eintrifft, welches nicht in den Modellrechnungen oder Simulationen berücksichtigt werden konnte.

Erhobene Daten, die weltweit auf ähnliche Entwicklungen deuten, werden als Megatrends bezeichnet. Diese Megatrends wurde erstmals in den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Der vom "Club of Rome" in Auftrag gegebene und 1972 vorgestellte Ergebnisbericht "Die Grenzen des Wachstums" hat sich mit dem Ende der natürlichen Ressourcen, dem Wachstum der Weltbevölkerung und weiteren globalen Aspekten beschäftigt. Insbesondere die Thematik Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind hier erstmalig systematisch veranlagt worden. Seit den Siebziger Jahren sind nicht nur eine Vielzahl weiterer Forschungen, sondern auch NGOs und kommerzielle Geschäftsfelder erwachsen, welche diese sinnvollen Themen rund um Nachhaltigkeit und Klimaschutz weiter "treiben".

Einzelne Wissenschaftler und kommerzielle Geschäftsleute haben es sich zum Geschäftsfeld gemacht, allgemeine Daten zu sammeln und Politik und/oder Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Die klassische Marktforschung beschäftigt sich auch zum Beispiel mit Kaufverhalten, Werthaltungen von Konsumenten und liefern somit wertvolle Informationen für Marketing und Produktentwicklungsbereiche, Strategieplaner und andere Führungskräfte der Unternehmen. So kann beispielsweise im deutschsprachigen Raum das Zukunftsinstitut, welches 1998 von Mathias Horx gegründet wurde, genannt werden, welches sich mit der Frage auseinandersetzt, welche Veränderungen, Trends und Megatrends die Gegenwart prägen und welche Schlüsse daraus für die Zukunft gezogen werden können.

Darüber hinaus sind praktische Herausforderungen wie zum Beispiel die Bevölkerungsentwicklung (in den reifen Volkswirtschaften Schrumpfung und Überalterung) und die daraus erwachsenden praktischen Herausforderungen zum Handlungsanlass für die Problemanalyse und die Erarbeitung von Lösungsalternativen, welche meist durch einschlägige Presse einem breiten Publikum bekannt werden. So ist mit Blick auf die demographische Entwicklung nicht nur seit langem bekannt, dass der Generationenvertrag und die darauf aufbauende Sozialversicherung in Deutschland nicht mehr verlustfrei finanzierbar ist, auch die Entwicklung in Richtung Fachkräftemangel ist schon lange vorhergesagt, der durch weitere strukturelle Faktoren verschärft (oder gemildert) werden kann. Wenngleich der Spielball hierfür in der Politik liegt, sind die Unternehmen, vertreten durch HR nicht befreit, sich um Lösungen zu kümmern.

Auch aus der volkswirtschaftlichen Theoriefortschreibung lassen sich wichtige Erkenntnisse gewinnen, die sich in Megatrends niederschlagen. So zum Beispiel beschreibt Nikolai Kondratieffs Theorie der langen Wellen der Weltkonjunktur, dass ca. alle 50 Jahre eine sogenannten "Basisinnovation" das kommende Wirtschaftsgeschehen maßgeblich prägt. Und die aktuelle "Basisinnovation" lautet Digitalisierung – mit all ihren Spielarten, angefangen bei Internet (inkl. mobiles Internet, Internet of Things, …) bis zu den virtuellen Realitäten – dies wird eine große Rolle für nachhaltiges und schnelles Lernen spielen. Varianten von VR werden bereits seit Jahrzehnten von Militärs oder Piloten in Form von Simulatoren genutzt. Die Aktivierung von Kopf, Herz und Hand führt zu nachhaltigen Lernerfahrungen und schafft bereits erste Routinen bis hin zu dem, was heute als künstliche Intelligenz bezeichnet wird (OpenAI, ChatGBT etc.). Die technologische Entwicklung ist nicht der alleinige Treiber der Veränderungen. Die Möglichkeiten, die Märkte und Verbraucher nutzen (und fordern), schnell und preisgünstig Waren und Dienstleistungen zu beziehen, prägen unseren Alltag.

Dieses veränderte Konsumverhalten verändert unsere Märkte. Allerorts liest man über die VUKA-Welt und wie sie unsere Wirtschaft prägt. Zur Erinnerung: "VUKA" steht für die Anfangsbuchstaben der Parameter, die nach einem allgemeinen Verständnis die gegenwärtigen Rahmenbedingungen des (weltweiten) Wirtschaftens prägen. Dabei steht

V für volatil,

U für unsicher,

K für komplex und

A für ambivalent.

Die daraus erwachsende Forderung: Unternehmen müssen agil sein. Unter "Agilität" wird die Fähigkeit eines Unternehmens verstanden, sich kontinuierlich auf höchst schnelllebige und wechselnde Weise auf in- und externe Anforderungen und Veränderungen einzustellen, die zudem höchst unsicher, unbeständig und schlecht prognostizierbar si...

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