Methoden zum Lernen aus Fehlern im Team

Problemlösungsworkshops oder Lessons-Learned-Workshops

In diesen Workshops werden bereits aufgetretene Fehler im Team analysiert und gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet, geplant, umgesetzt und deren Wirksamkeit überprüft.

Bei Lessons-Learned-Workshops reflektiert das Team gemeinsam, welche Erfahrungen aus vergangenen Projekten oder Ereignissen gezogen werden können. Diese Erfahrungen werden dokumentiert und in zukünftige Projekte einbezogen.
Qualitätszirkel Hierbei handelt es sich um Teams, die gezielt nach Schwachstellen vor Ort in ihren Arbeitsprozessen suchen, die sie bei der täglichen Arbeit behindern oder stören, und diese selbständig kurzfristig zu beseitigen.[1] Die Teilnahme an einem Qualitätszirkel ist freiwillig.
Simulationen Hier werden bestimmte, für wahrscheinlich gehaltene betriebliche Szenarien im Hinblick auf das mögliche Auftreten von Fehlern simuliert, z. B.: Was passiert, wenn Maschine A für X Stunden ausfällt? Maßnahmen zielen darauf ab, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens dieser Fehler und/oder dessen negative Auswirkungen zu vermeiden oder zu verringern.
Ereignis- oder Post-Mortem-Analysen

Auch die Analyse von konkreten Ereignissen oder fehlgeschlagenen Projekten ermöglicht einem Team, bereits aufgetretene und damit auch weitere potenzielle Fehler in der Zukunft zu erkennen und zu eliminieren. Das Ziel ist es, die Gründe für das Scheitern zu ermitteln und Maßnahmen zur Verbesserung der zukünftigen Projekte abzuleiten.

Derartige Ereignisse sind z. B. gescheiterte Verkaufsgespräche, fehlerhaftes Einlagern von Material oder Kundenreklamationen.
Verhaltenstrainings Hier lernt ein Team in unterschiedlichen Übungssituationen anhand von Fallbeispielen, wie es sich beim Auftreten eines Fehlers zu verhalten hat, z. B. in Rollenspielen.[2]
Design Thinking Design Thinking ist ein problemorientierter Ansatz für die Entwicklung innovativer Lösungen oder der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Es basiert auf einer kreativen und iterativen Arbeitsweise, die sich auf die Bedürfnisse und Perspektiven der Nutzer konzentriert, um deren Probleme zu lösen. Dabei werden Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, um Ideen zu generieren, die auf den Bedürfnissen und dem Verhalten der Nutzer basieren. Der Design-Thinking-Prozess besteht aus mehreren Phasen, wie z. B. dem Verständnis des Problems und der Nutzer, der Ideenfindung, dem Prototyping und der Testphase. Der Prozess fördert die kollaborative Kreativität in interdisziplinären Teams. Das Ziel ist es, eine Lösung zu finden, die für den Nutzer funktioniert und einen Mehrwert bietet. Die Methode kann auch Fehlerbehebung genutzt werden.
Review oder Retrospektive Bei der Retrospektive handelt es sich um ein regelmäßiges Team-Meeting, in dem das Team über vergangene Projekte oder Ereignisse diskutiert. Dies sind zentrale Elemente des agilen Prozesses, die eine kontinuierliche Ergebnisüberprüfung und verbesserte Neuausrichtung ermöglichen. Hierbei sollen positive und negative Erfahrungen reflektiert werden, um zukünftig besser zu arbeiten.

Kontinuierliche Verbesserungen erzielen

Geht es beim Fehlermanagement vorrangig darum, auf Fehler zu reagieren, so sollte dieses Vorgehen durch eine aktive Suche nach Verbesserungen ergänzt werden. Daher ist das Fehlermanagement eng mit dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) im Unternehmen zu verknüpfen. Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) versucht in kleinen Schritten kontinuierliche Verbesserungen in einem Unternehmen zu erzielen. Er analysiert dazu die Produkt-, die Prozess- und die Servicequalität hinsichtlich Schwachstellen (im Gegensatz zum Innovationsprozess durch große, einschneidende Neuerungen), um Verbesserungen umzusetzen.

 
Hinweis

Kaizen vs Kontinuierlicher Verbesserungsprozess

Auch die aus Japan stammende Philosophie des Kaizen zielt ebenfalls auf einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess ab. Die Methode ist vergleichbar und wird häufig synonym verwendet.

Um Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren, bilden sich KVP-Teams, die fortlaufend ihre Arbeitsumgebungen kritisch hinterfragen, aber auch prozessübergreifend nach Optimierungsansätzen suchen. Sie planen Lösungen und setzen diese eigenverantwortlich um. KVP-Aktivitäten sind ein wichtiger Bestandteil der Qualitätsmanagement-Systeme und oftmals auf eine Verbesserung des Leistungsspektrums, also der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen gerichtet. Sie können aber auch auf eine Eliminierung von Verschwendungen und auf eine Effizienzsteigerung im Unternehmen abzielen, um die Prozesskosten zu senken. Mittels KVP können Unternehmen damit Kosten reduzieren, die Kundenzufriedenheit steigern und so die Wettbewerbsfähigkeit verbessern.

[1] Vgl. Kratz, H.-J.: Aus Fehlern wird man gut – Warum Irren menschlich ist und was Führungskräfte daraus lernen können, Regensburg 2021, S. 95.
[2] Vgl. Schüttelkopf, E. M.: Lernen aus Fehlern – Wie man aus Schaden klug wird, 3. Auflage, Freiburg 2019, S. 115 f.

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