"Menschen handeln in vielen Lebensbereichen irrational und selbstschädigend. Insbesondere im Gesundheitsbereich werden Gesundheitsinformationen, gesundheitliche Aufklärung, Ernährungsbildung etc. nicht ausreichend handlungswirksam"[1], wodurch eine "Public Health-Katastrophe" entsteht. Damit ist eine insgesamt kontinuierliche Zunahme von Erkrankungen mit Verhaltens- und Verhältniskomponenten ("Volkskrankheiten") gemeint, die wiederum massive Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben.

In Deutschland schaffen nur rund 20 % das empfohlene Aktivitätsniveau und mehr als die Hälfte sind übergewichtig, nicht wenige davon auch adipös. Daneben belegen Gesundheitsberichte über Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährungsgewohnheiten und Tabakkonsum die häufigen Entscheidungen zugunsten eines schädigenden Verhaltens. Langfristig steigen Erkrankungen, wie Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck, die im Zusammenhang mit einem ungesunden Lebensstil stehen.[2]

Verhaltensveränderungen sind komplexe Vorgänge. Verändern wir das Verhalten, verändern wir dauerhaft unsere Kognitionen und die eigene Persönlichkeit. Im Beitrag "Motivation, Kommunikation und Information im BGM" wurde bereits auf das Health-Belief-Modell zur Erklärung und Vorhersage von gesundheitsbezogenem Verhalten sowie das Stufenmodell der Verhaltensänderung zur Beschreibung gesundheitsrelevanter Verhaltensänderung eingegangen.

Die Handlung selbst, das Ziel, der Kontext und der Zeitpunkt sind die 4 entscheidenden Verhaltenselemente. Man kann "fettarm essen" als Handlung auf verschiedene Gegenstände richten, z. B. Obst, Vollkornbrot, Gemüse. Der Kontext im Restaurant oder im Büro als Snack. Den Zeitpunkt kann man z. B. als Frühstück oder Abendessen. definieren.

Aber wie bringt man Beschäftige im Rahmen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) zu einem eigenverantwortlichen und gesundheitsbewussten Verhalten? Klassische Ansätze mit Information und Angebot diverser Präventionsprogramme erreichen oft nur die Gesundheitsbewussten. Um aber auch diejenigen mit ungesunden Verhaltensweisen zu einer Verhaltensänderung zu bewegen, lohnen sich auch neue Wege, so z. B. der des Nudging.

[1] Buyx (2017): Nudging. Die Gestaltung einer gesunden "Entscheidungsarchitektur" in der Arbeitswelt, iga.Expertendialog 2017, Zugriff am 16.12.2019, verfügbar unter https://www.iga-info.de/fileadmin/redakteur/Veranstaltungen/Expertendialog/Expertendialog2017_EinfuehrungNudging.pdf
[2] Froböse/Wallmann-Sperlich (2016): Der DKV Report "Wie gesund lebt Deutschland?" 2016, Düsseldorf, DKV Deutsche Krankenversicherung AG; Robert Koch-Institut (2015): Gesundheit in Deutschland (Gesundheitsberichterstattung des Bundes – Gemeinsam getragen von RKI und Destatis), Berlin, Zugriff am 9.7.2019, verfügbar unter http://www.gbe-bund.de/pdf/GESBER2015.pdf.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Personal Office Platin. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge