Die positiven Effekte eines Achtsamkeitstrainings sind sowohl für den therapeutischen Bereich, als auch den privaten sowie beruflichen Alltag, in zahlreichen Forschungsarbeiten belegt. Möltner, Leve und Esch[1] leiten ihre Forschungsarbeit zum Thema "Burnout-Prävention und mobile Achtsamkeit" ein mit der Darstellung der zentralen Effekte des Achtsamkeitstrainings, welche wissenschaftlich nachgewiesen sind:

  • erhöhtes Arbeitsengagement,
  • erhöhte Arbeitszufriedenheit,
  • gesteigerte Kreativität,
  • Verringerung der emotionalen Erschöpfung,
  • Förderung der emotionalen Intelligenz und
  • Erhöhung der Selbstwirksamkeit.

Achtsamkeitstraining führt dazu, dass die Trainierenden besser mit stressigen Situationen umgehen können. So zeigte eine Studie, dass die Teilnehmenden der Achtsamkeitstrainingsgruppe weniger emotionale Erschöpfung erlebten als Teilnehmende der Kontrollgruppe.[2] In einer weiteren Studie zur Wirksamkeit eines Achtsamkeitstrainings zeigten Hülsheger, Feinholdt und Nübold (2015) positive Effekte auf die Schlafqualität und die Schlafdauer. Personen, die sich regelmäßig in Achtsamkeit üben, haben nicht nur eine größere Stresstoleranz, sie haben auch eine höhere Selbstwirksamkeit.[3]

Unter Selbstwirksamkeit (self-efficacy) im Sinne von Bandura wird die subjektive Überzeugung, dass man mit den eigenen Fähigkeiten in einer bestimmten Situation erfolgreich sein kann, verstanden.[4] Das Achtsamkeitstraining stärkt somit auch das Vertrauen in uns selbst und in unsere Fähigkeiten. Dies beinhaltet einerseits, unsere Stärken zu kennen und zu nutzen (Selbstvertrauen). Andererseits übernehmen wir Selbstverantwortung, indem wir lernen, die eigenen Schwächen zu verstehen und zu akzeptieren sowie bei Misserfolgen das Positive, den Lerneffekt, zu sehen.

Das Achtsamkeitstraining hat nicht nur positive Effekte auf unser direktes Wohlbefinden, sondern es erhöht bei regelmäßiger Anwendung auch die emotionale Intelligenz und somit unser Sozialverhalten. Lehner und Weihe (2019, S. 82) definieren emotionale Intelligenz "als die Fähigkeit, sich empathisch einzufühlen".[5] Zudem umfasst sie auch die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sich selbst abgrenzen zu können unter Berücksichtigung der Gefühle und Bedürfnisse des Gegenübers. Es konnte sogar herausgefunden werden, dass je größer die Meditationserfahrung ist, desto größer auch die emotionale Intelligenz ist.[6]

Die weiteren positiven Effekte des Achtsamkeitstrainings, die nicht nur für das Privatleben, sondern auch für den beruflichen Alltag relevant sind, werden in Abschn. 2 näher beschrieben.

[1] Möltner/Leve/Esch (2018): Burnout-Prävention und mobile Achtsamkeit: Evaluation eines appbasierten Gesundheitstrainings bei Berufstätigen.Gesundheitswesen (Bundesverband der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (Germany)), 80 (3), 295–300. https://doi.org/10.1055/s-0043-114004.
[2] Hülsheger/Alberts/Feinholdt/Lang (2013): Benefits of mindfulness at work: the role of mindfulness in emotion regulation, emotional exhaustion, and job satisfaction.The Journal ohne applied psychology, 98 (2), 310–325. https://doi.org/10.1037/a0031313.
[3] Trousselard et al. (2010): Validation of a French version of the Freiburg Mindfulness Inventory – short version: relationships between mindfulness and stress in an adult population. BioPsychoSocial medicine, 4, 8. https://doi.org/10.1186/1751-0759-4-8.
[4] Bandura (1997): Self-efficacy: The exercise of control. New York: Freeman.
[5] Lehner/Weihe (2019): Zwischen Achtsamkeit und Pragmatismus. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58915-1.
[6] Chu (2010): The benefits of meditation vis-à-vis emotional intelligence, perceived stress and negative mental health.Stress and Health, 26 (2), 169–180. https://doi.org/10.1002/smi.1289.

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