Zusammenfassung

 
Überblick

Die gute alte Personalentwicklung greift in der heutigen Zeit viel zu kurz. Das Thema ist komplexer, digitaler, anspruchsvoller und für viele Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor geworden. Die Learning Experience und die Learning Journey wollen aktiv gestaltet und von HR getrieben werden – auch um talentierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.

In diesem Beitrag erfahren Sie,

  • was man unter Learning Experience versteht und was eine gelungene Learning Experience (LX) auszeichnet,
  • was man unter einem Learning Experience Design (LXD) versteht,
  • was eine Learning Journey ist – und wie sie manchmal auch verstanden wird,
  • welche digitalen Perspektiven aktuell diskutiert werden,
  • welchen Beitrag handwerklich professionelle Entwicklungspläne leisten.

1 Was versteht man unter Learning Experience (LX)?

Der Begriff "Learning Experience" – zu Deutsch: Lernerfahrung – lehnt sich an den Begriff "User Experience" an, der die Anwendungs- oder Interaktionserfahrung eines Nutzers (z. B. einer Software) beschreibt.

Im Zusammenhang mit "Learning" bedeutet dies, jegliche Kontaktpunkte und Interaktionen, die Lerner im Rahmen ihrer Entwicklung erleben.

2 Was versteht man unter Learning Experience Design (LXD)?

Während die Learning Experience das Lernerlebnis an sich beschreibt, ist Learning Experience Design die Methode dahinter. Ein "Learning Experience Design" bezeichnet die Gestaltung eines Lernsystems sowohl seitens der Struktur als auch mit Blick auf jegliche Kontaktpunkte und Interaktionen des Lerners im Kontext seiner Entwicklung.

Dazu gehören einerseits methodisch-strukturelle Aspekte von der Zielsetzung bis zur Erfolgskontrolle, zum anderen geht es um das Erleben der eigentlichen Entwicklungsmaßnahmen (z. B.: Sind diese passend zu meinen Lernpräferenzen? Macht es Spaß? Bringt es mir etwas für die Praxis?). Augenfällig ist eine zunehmend individualisierte – eben auf die individuelle Lernerfahrung abgestellte – Entwicklung.

Eine besondere Bedeutung wird dabei dem 70-20-10-Ansatz beigemessen. Forschungserkennisse des Centers for Creative Leadership ergaben, dass in etwa 70 % der relevanten Lernerfahrung in der Praxis gemacht werden, 20 % der relevanten Lernerfahrung aus Feedback und Beziehungen kommt und nur in etwa 10 % durch organisierte Wissensvermittlung und formale Trainings. Die tatsächliche Ressourcenverwendung (Zeit, Budget) zeigt bislang ein umgekehrtes Verhältnis. Auch aus dem Aspekt des nachhaltigen Lernens ist Lernen in und aus der Praxis eines der Trendthemen professioneller Personalentwicklung.

Abbildung: Ganzheitliches Lernen 70-20-10-Ansatz und Budgetaufwand

3 Was ist eine Learning Journey?

Das Lernen im oben genannten Sinn wird von manchen als eine individuelle (Entwicklungs-) Reise – eine Learning Journey – verstanden. Eine bildhafte Analogie einer Reise, die sehr schön sein kann oder sich als "Reinfall" herausstellt, ist in diesem Sinne konsequent. Mit der Einführung des Begriffs ist aber mehr als nur eine "Umetikettierung" gemeint. So sind zunächst einige Kriterien zu verzeichnen, die eine gelungene Learning Journey auszeichnen: Eine gute Learning Journey

  • startet mit guter Vorbereitung, z. B. mit der Antwort auf Fragen wie: "Was soll oder will der Lerner"?, "Was – ganz konkret – soll in der Praxis angewandt werden"?
  • gleicht die Zielsetzungen detailliert mit den Ausgangsvoraussetzungen des Lerners ab: "Welche Vorkenntnisse gibt es"? "Welche Erfahrungen bestehen bereits"? etc.
  • nimmt eine Auswahl geeigneter methodischer Formate vor. Nicht jede Lernmethode passt zu jedem – auch nicht, wenn diese gerade aktuell besonders populär ist.
  • Setzt auf ein kontinuierliches (eigenverantwortliches) Monitoring und zeitnahes Feedback durch die Entwicklungsbegleiter.

Die ursprüngliche Namensgebung der Learning Journey bezog sich auf geplante on-the-job-Lernerfahrungen – auch außerhalb der eigenen Organisation, z. B. durch Exkursionen, Info-Aufenthalte oder befristete Job Rotations, beispielsweise bei Kunden-Lieferanten-Beziehungen o. Ä.

Diese Learning Journey wurden ähnlich strukturiert wie die folgende Abbildung zeigt.

Abbildung: Learning Journey Map

Quelle: eigene Darstellung

Eine solche "Lernreise" beginnt mit der Vorbereitung (Etappe 1). Hier wird definiert,

  • was das Ergebnis einer Lernreise sein soll,
  • was konkret gelernt werden soll und vor allem
  • wo bzw. bei wem man diese Inhalte womöglich erlernen kann.
  • Es folgt die zeitliche Planung bzw. das Schaffen der Freiräume für eine solche Learning Journey.

In Etappe 2 der Learning Journey, die an einem anderen Arbeitsplatz, in einem anderen Unternehmen bzw. in einer bestimmten Abteilung in verschiedenen Firmen (z. B. Logistik, Buchhaltung), stattfindet, geht es darum,

  • sich das Wissen anzueignen,
  • die Skills zu erwerben (durch praktisches Mitarbeiten und Umsetzen des Erlernten) und
  • Eindrücke vor Ort zu gewinnen, insbesondere durch den Austausch mit den handelnden Personen in der (ersten) Station.
  • Früher nannte man dies "Exkursion".

Etappe 3 findet statt, wenn man nach der Reise wieder am Arbeitsplatz zurück ist. Es gilt, das Erlernte zu reflektieren, zu erforschen, weiter zu verfeinern und auf die eigene Situation zu über...

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