Organisationen mit einem geringen Grad an Vertrauen in die Mitarbeiter zeichnen sich häufig durch eine Vielzahl von Regeln aus, die das Miteinander innerhalb der Organisation bestimmen und die Kultur entscheidend prägen. Agile Organisationen verzichten weitestgehend auf diese Regeln, weil sie die Organisation insgesamt eher bremsen. Sie vertrauen in diesem Zusammenhang eher auf vereinbarte Prinzipien. Prinzipien sind Regeln definitionsgemäß noch übergeordnet und haben daher eher noch die Wirksamkeit, handlungsleitend zu sein, da sie insgesamt einen universell gültigeren Charakter aufweisen, als Regeln dies tun. Dadurch bieten sie den Anwendern mehr Freiraum, als Regeln es könnten, sorgen aber trotzdem für ein Funktionieren der Zusammenarbeit.

Der Umgang mit Vertrauen wirkt sich in den Organisationen auch noch an anderer Stelle aus. Die Art und Weise, wie mit Fehlern und Irrtümern umgegangen wird, ist in der Regel ein Indiz der vorherrschenden Organisations- bzw. Unternehmenskultur. In klassischen Organisationen, in denen sowieso schon eine bewusste Abgrenzung zu anderen Abteilungen, einhergehend mit einem Grundstock an Misstrauen und auch Missgunst vorhanden ist, herrscht das Prinzip der unbedingten Fehlervermeidung. Und wenn sie sich schon nicht vermeiden lassen, werden sie doch so gut es geht verschleiert, um zumindest den Anschein der Makellosigkeit zu bewahren. So wird sich in der Regel auch nicht mit den Ursachen oder den Folgen dieser Fehler auseinandergesetzt. Dies verhindert dann das Ziehen von Konsequenzen, etwaiges Lernen aus diesen Fehlern und eine daraus resultierende Veränderung des Verhaltens. Stattdessen wird getäuscht und geschönt, um nicht im schlechten Licht innerhalb der Organisation dazustehen. Die Strategie innerhalb klassischer Organisationen zur Fehlervermeidung sieht wie folgt aus: Kontrolle, Absicherung, Reportings. Wenn Fehler schon nicht verhindert werden, will man sich zumindest nicht vorwerfen lassen, sie nicht (im Nachhinein) bemerkt zu haben. Außerdem lassen sich so leichter Schuldige benennen und ggf. sanktionieren. Diese Art der Fehlerbekämpfung sorgt jedoch in erster Linie für einen höheren Bürokratieaufwand und macht die Organisation unproduktiv, schwerfällig und langsam.

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