Der Mensch ist ein sog. gleichwarmes (homoiothermes) Lebewesen. Er kann seine Körpertemperatur so regulieren, dass sie unabhängig von der Umwelttemperatur konstant bleibt. Damit kann er Temperaturschwankungen ausgleichen und vermeiden, dass sich Körperfunktionen automatisch mit der Umwelttemperatur verändern.

Bei großen Temperaturdifferenzen ist der Körper dabei sehr gefordert. Wir können uns zwar bei Minusgraden draußen ebenso wie in der einer Sauna aufhalten, allerdings nur für gewisse Zeiträume. Diese Zeiträume sind umso kürzer, desto extremer die Temperaturen sind. Die Wärmeregulation, die unser Körper dann leisten muss, hat dann auch sehr wohl Einfluss auf bestimmte Körperfunktionen. Wir schwitzen bei Hitze oder zittern bei Kälte und es kann z. B. zu Kreislaufproblemen mit Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit kommen. Dies passiert nur dann, wenn der Körper über einen längeren Zeitraum Temperaturen ausgesetzt ist, die weit von der normalen Umgebungstemperatur abweichen.

An geringe Temperaturschwankungen kann der Körper sich anpassen, ohne dass ihn das besonders beanspruchen würde. Schließlich ist das, was Menschen als "normale Umgebungstemperatur" empfinden, ohnehin je nach Lebensumfeld sehr unterschiedlich.

Heizung an = warme Füße?

Ganz so einfach ist es nicht. Es sind durchaus unterschiedliche Faktoren, die in der Thermoregulation des menschlichen Organismus eine Rolle spielen. Das ist wichtig, um zu verstehen, wie wir gezielt auf unser Wohlbefinden in Innenräumen einwirken können.

Abb. 1: Mechanismen der menschlichen Thermoregulation[1]

 
Praxis-Beispiel

Vergessene Faktoren des Wärmetransportes

Wenn die Heizung aufgedreht wird, erwärmt sie die Raumluft und uns wird angenehm warm – so die Vorstellung der meisten Menschen. In Wirklichkeit ist es etwas komplexer, denn Wärme (bzw. leider auch Kälte) wird auf verschiedene Weise transportiert und verteilt. Unterschätzte Faktoren sind:

  • Konvektion bezeichnet den Transport von Wärme in einem strömenden Medium. Positiv sorgt die Konvektion dafür, dass die im Heizungskessel erzeugte Wärme durch die Heizungsrohre bis in den Heizkörper gelangt.

    Negativ wirkt sie sich aus, indem Menschen in zugigen Räumen auskühlen, obwohl die Raumtemperaturen eigentlich hoch genug sind. Während bei stehender Luft sich ein schützendes "Wärmepolster" in der den menschlichen Körper umschließenden Luftschicht bildet, wird dieses durch Luftzug immer wieder abgeführt und entzieht so dem Körper ständig Wärme.

  • Strahlung ist ein völlig separater Transportweg für Wärme, nämlich durch elektromagnetische Wellen. Sie breiten sich ziemlich ungehindert durch die Raumluft aus, sowohl als warme Strahlung durch kühle Luft (deutlich zu spüren bei einem Lagerfeuer oder Ofen) als auch als kalte Strahlung durch warme Luft (z. B. von schlecht isolierten Außenwänden oder Glasfassaden in den Raum hinein). Das führt dazu, dass Menschen sich in Räumen immer noch unbehaglich fühlen, auch wenn diese eigentlich schon überheizt sind. Wichtig ist in solchen Fällen, die kalten Strahler zu identifizieren und auszuschalten, wenn schon nicht durch eine Gebäudesanierung, dann wenigstens durch Abschirmung. Strahlung lässt sich nämlich durch nahezu jedes noch so dünne Medium unterbrechen, z. B. durch einen Vorhang, ein Umschlagtuch oder eine übergelegte Jacke.
[1] Quelle: DGUV Merkblatt FBVW 504 "Erläuterungen zur Umsetzung der Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung (EnSikuMaV) an Innenraumarbeitsplätzen".

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