Auf Arbeitszeitkonten können geleistete Arbeitsstunden angesammelt werden. Sie können entweder als Kapital- oder Zeitkonto geführt werden und als Kurzzeit- oder Langzeitkonto eingerichtet sein. Die zugrundeliegenden Arbeitszeitmodelle lassen sich nach der Art der monetären Vergütung unterscheiden. Dabei stehen dem Arbeitgeber grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung:

  • ein direkter monetärer Ausgleich
  • ein Ausgleich über Zeitgutschriften oder Zeitwertkonten.
 
Praxis-Tipp

Kurzzeit- und Langzeitkonten

Bei Kurzzeitkonten, die lediglich der kurzfristigen Glättung von Arbeitsspitzen dienen, wie beispielsweise einer monatsbezogenen Vollzeitarbeit, empfiehlt sich der direkte monetäre Ausgleich. Bei langfristig ausgerichteten Arbeitszeitmodellen wie dem Lebensarbeitszeitkonto sollten Zeitgutschriften gewährt werden. So wird man den Bedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht und erzielt eine hohe Motivation und Akzeptanz.

Es gibt zahlreiche sehr unterschiedliche Arbeitszeitmodelle. In der folgenden Übersicht werden die wesentlichen vorgestellt:

  • Jahresarbeitszeit: Grundgedanke dieser Vergütungsform ist es, die Mitarbeiterkapazität und den jährlichen Arbeitsanfall in Einklang zu bringen. Der Mitarbeiter bekommt eine konstante monetäre Vergütung, wobei die Mehr- bzw. Minderarbeit über Zeitkonten ausgeglichen wird.
  • Jobsharing: Ein Arbeitsplatz wird zwischen zwei oder mehreren Arbeitnehmern aufgeteilt. Es ist hier besonders wichtig, dass zwischen den Mitarbeitern keine Abstimmungsprobleme auftreten. Die einzelnen Mitarbeiter verzichten auf einen Teil der monetären Vergütung und gewinnen zusätzliche arbeitsfreie Zeit.
  • Langzeitkonten/Lebensarbeitszeitkonten: Bei dieser Form soll die Flexibilität der gesamten Arbeitszeit erhöht werden. Es können Arbeitsstunden angespart werden, um längere Arbeitspausen unter Beibehaltung des Gehalts zu ermöglichen. Damit ist ein früherer gleitender Übergang in den Ruhestand oder die Finanzierung eines Sabbaticals möglich: Der Arbeitnehmer verzichtet auf einen Teil des Gehalts bzw. sammelt Plusstunden für eine längere Arbeitspause. Während der Freizeitphase bekommt der Mitarbeiter ein konstantes Gehalt vom Angesparten ausgezahlt.
  • Teilzeitarbeit: Der Mitarbeiter arbeitet weniger als die betriebliche Regelarbeitszeit vorsieht. Aufgrund der verkürzten Arbeitszeit erhält der Mitarbeiter eine geringere Vergütung.
  • Vollzeitarbeit: Die Arbeitszeit bleibt über einen vorher definierten Zeitraum insgesamt konstant. Dies bedeutet aber nicht, dass die Mitarbeiter jeden Tag die gleiche Anzahl an Stunden leisten. Die Arbeitszeit wird an die Marktsituation angepasst und über Zeitkonten ausgeglichen. Dabei wird die Vergütung immer in gleicher Höhe gezahlt.
  • Altersteilzeit: Der Zeitraum der Altersteilzeit umfasst in der Regel fünf Jahre. In den ersten zweieinhalb Jahren arbeitet der Mitarbeiter ganz normal weiter, verzichtet aber auf einen Teil seines Gehalts. In den letzten zweieinhalb Jahren ist der Arbeitnehmer bereits nicht mehr im Unternehmen, bezieht aber dennoch die reduzierte Vergütung. Somit wird dem Mitarbeiter ein gleitender Übergang in den Ruhestand bei geringen Renteneinbußen ermöglicht.

Parallel zu einer immer stärker differenzierten Arbeitszeit (Gleitzeit, variable Arbeitszeit, Vertrauensarbeit, Workation) wandelte sich in den letzten Jahren auch die Form des Zeitausgleichs von eher kurzfristig und monetär zu langfristig und bezogen auf definierte Lebensphasen. Oftmals werden in Unternehmen die verschiedenen Ausgleichsmodelle miteinander kombiniert: So können Zeitguthaben von Kurzzeitkonten in Langzeitkonten übernommen werden und später für eine Familienpause oder die Altersteilzeit genutzt werden (siehe Abb. 1).

Abb. 1: Ausgleichsformen der variablen Arbeitszeit

Auf diese Weise können Unternehmen ihren Mitarbeitern attraktive Möglichkeiten zur lebensphasenorientierten Gestaltung der persönlichen Arbeitszeit bis hin zu einem vorgezogenen beziehungsweise gleitenden Ruhestandseintritt bieten. Arbeitszeitkonten sind somit eine echte Alternative zur betrieblichen Altersversorgung, da sie mit weitaus weniger Restriktionen behaftet sind. So können die Arbeitszeitkontenguthaben bei langen Laufzeiten chancenreicher investiert werden, ebenso sind Auszahlungen vor dem 60. Lebensjahr möglich.

Eine besondere Variante des Zeitausgleichs ist das Zeitwertpapier. Bei diesem Modell kann der einzelne Mitarbeiter Arbeitszeit und/oder Arbeitsvergütung auf einem Zeitkonto ansparen. Das angesammelte Guthaben wird in Investmentfonds investiert, die eine möglichst starke Rendite aufweisen. Das Zeitwertpapier verbindet daher ein Langzeitarbeitszeitkonto mit einem Fondssparmodell. Im Unterschied zum isolierten Langzeitarbeitskonto verbleibt die Arbeitszeit nicht auf dem Konto, sondern wird weiter investiert, sie „verzinst“ sich also (siehe auch Abb. 2)

 
Praxis-Tipp

Fonds nach Alter

Je nach Alter der Mitarbeiter kann dabei in unterschiedliche Fonds investiert werden. Bei jüngeren Mitarbeitern kann eine höhere Aktienquote gewählt werde...

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