Die ersten Ansätze zur Entwicklung digitaler Menschmodelle sind in den 1950er- und 1960er-Jahren als Digitalisierung von 2-dimensionalen Anthropometrie-Schablonen zu finden. Im Gegensatz zu Körperumrissschablonen bieten digitale Menschmodelle die Möglichkeit, Körperhaltungen dreidimensional abzubilden und zu überprüfen.

Die Modelle kennzeichnet ein breites Einsatzfeld, sie unterstützen den Konstrukteur als Teil eines CAD-Systems bei der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung und den Planer als Bestandteil der Digitalen Fabrik bei der arbeitswissenschaftlichen Prozessplanung. Die häufig eingesetzten Menschmodelle haben ähnliche Funktionen und Eigenschaften. Aufgebaut aus einer Hüllfläche (Haut bzw. Kleidung) und einem Skelettmodell, sind sie durch Vorwärtskinematik, inverse Kinematik oder Zugriff auf eine Haltungs-Datenbank positionierbar. Die Modelle beinhalten anthropometrische und biomechanische Daten, bilden verschiedene nationale und internationale Körpergrößen und ‐proportionalitäten und lassen über Animationsmodule Interaktionen mit dem Gestaltungsobjekt zu. Abb. 15 zeigt Merkmale und Einsatzbereiche für die Menschmodelle HumanBuilder, Jack, RAMSIS und CharAT Ergonomics.

Abb. 15: Merkmale und Einsatzbereiche ausgewählter Menschmodelle[1]

Die Softwarelösungen bieten entweder Import-/Exportschnittstellen zu CAD-Systemen oder das Menschmodell ist als Plug-In direkt in der CAD-Software implementiert. So können Sicht- und Erreichbarkeitsanalysen, Haltungsanalysen oder Analysen zur Lastenhandhabung durchgeführt werden. Abb. 16 zeigt ein Anwendungsbeispiel.

Abb. 16: Beispiel für eine digitale Haltungs- und Sichtanalyse[2]

[1] Schmauder/Spanner-Ulmer, Ergonomie, 2022.
[2] Quelle: Kamusella in Ergotyping, www.ergotyping.de.

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