Zusammenfassung

 
Überblick

Arbeitgeberseitige Leistungen, die für die Zeit des Bezugs von Sozialleistungen gezahlt werden, gelten nicht als beitragspflichtige Einnahme. Voraussetzung ist, dass die Einnahmen zusammen mit den Sozialleistungen das Nettoarbeitsentgelt um nicht mehr als 50 EUR übersteigen. Wie aber werden z. B. Arbeitgeberzuschüsse während des Bezugs von Mutterschaftsgeld oder in der Elternzeit bewertet? Welche Besonderheiten gelten hinsichtlich der Zuwendungen für die betriebliche Altersvorsorge oder zu Personalcomputern? Die Beitragspflicht arbeitgeberseitiger Zuwendungen während des Bezugs von Entgeltersatzleistungen in besonderen Konstellationen wird hier ausführlich dargestellt.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

Sozialversicherung: Die Beitragspflicht von Zuschüssen, die dem Arbeitnehmer während des Bezugs einer Entgeltersatzleistung vom Arbeitgeber gewährt werden, regelt § 23c SGB IV. Die Spitzenverbände der Sozialversicherungsträger haben die beitragsrechtliche Behandlung dieser Einnahmen in einem Gemeinsamen Rundschreiben am 13.11.2007 (GR v. 13.11.2007-I) veröffentlicht. Die aktuelle Verfahrensbeschreibung für die Erstattung der Mitteilungen im Rahmen des Datenaustausches Entgeltersatzleistungen hat der GKV Spitzenverband mit GR v. 3.4.2020 veröffentlicht. Diese beinhaltet die ab 1.1.2020 geltende Fassung.

Sozialversicherung

1 Sonstige nicht beitragspflichtige Einnahmen

Grundsätzlich wird der mit der Sozialleistung das Vergleichs-Nettoarbeitsentgelt übersteigende Teil der laufend gezahlten arbeitgeberseitigen Leistungen beitragspflichtig, wenn die Freigrenze von 50 EUR überschritten wird.[1] Zu berücksichtigen sind hierbei die Netto-Sozialleistung und die Brutto-Zahlungen des Arbeitgebers. In den nachfolgenden Sonderfällen gilt es jedoch Besonderheiten zu beachten.

2 Besondere Personenkreise und/oder Zuschüsse

2.1 Zuschuss zum Mutterschaftsgeld

Frauen erhalten während ihres bestehenden Arbeitsverhältnisses für die Zeit der Schutzfristen sowie für den Entbindungstag von ihrem Arbeitgeber einen Zuschuss in Höhe des Unterschiedsbetrags zwischen 13 EUR und dem um die gesetzlichen Abzüge verminderten kalendertäglichen Arbeitsentgelt.[1] Bei diesem Zuschuss handelt es sich nach ausdrücklicher Bestimmung des § 1 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 SvEV nicht um beitragspflichtiges Arbeitsentgelt.

 
Achtung

Ermittlung der Beitragspflicht bei einem kalendertäglichen Arbeitsentgelt bis zu 13 EUR

Bei einem kalendertäglichen Nettoarbeitsentgelt von bis zu 13 EUR besteht kein Anspruch auf einen Arbeitgeberzuschuss nach § 20 Abs. 1 MuSchG. In diesem Fall stellt jede arbeitgeberseitige Leistung dem Grunde nach eine beitragspflichtige Einnahme dar. Es besteht aber Beitragsfreiheit, soweit die arbeitgeberseitige Leistung die Bagatellgrenze von 50 EUR nicht übersteigt. Somit bleiben insbesondere weitergezahlte vermögenswirksame Leistungen beitragsfrei.

Bei einem kalendertäglichen Nettoarbeitsentgelt von über 13 EUR übersteigt der Arbeitgeberzuschuss nach § 20 Abs. 1 MuSchG zusammen mit dem Mutterschaftsgeld das Nettoarbeitsentgelt nicht. Es liegt somit ausschließlich eine nicht beitragspflichtige Einnahme im Sinne des § 23c SGB IV vor. Ein Überschreiten des SV-Freibetrags kann in diesem Fall nur eintreten, wenn der Arbeitgeber neben dem Zuschuss nach § 20 Abs. 1 MuSchG weitere arbeitgeberseitige Leistungen erbringt. Für die beitragsrechtliche Beurteilung dieser Zuschüsse ist dann neben § 23c SGB IV die Regelung des § 1 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 SvEV zu berücksichtigen.

Das auszugleichende Nettoarbeitsentgelt nach dem MuSchG entspricht bei gesetzlich Versicherten dem Vergleichs-Nettoarbeitsentgelt. Die Abweichung bei anderen Versicherungsverhältnissen bleibt hier ohne Auswirkung, da der Arbeitgeberzuschuss zum Mutterschaftsgeld nicht in die Ermittlung des SV-Freibetrags einfließt.

 
Praxis-Beispiel

Ermittlung der Beitragspflicht bei einem kalendertäglichen Arbeitsentgelt von mehr als 13 EUR

 
Bruttoarbeitsentgelt monatlich 2.000,00 EUR
Vergleichs-Nettoarbeitsentgelt monatlich 1.286,20 EUR
Mutterschaftsgeld monatlich 390,00 EUR
Brutto-Zahlungen des Arbeitgebers monatlich 1.200,00 EUR
Vergleichs-Nettoarbeitsentgelt kalendertäglich 42,87 EUR
Mutterschaftsgeld kalendertäglich 13,00 EUR
Brutto-Zahlungen des Arbeitgebers kalendertäglich 40,00 EUR
SV-Freibetrag (1.286,20 EUR – 390 EUR) : 30 kalendertäglich 29,87 EUR

Das kalendertägliche Vergleichs-Nettoarbeitsentgelt liegt über 13 EUR (hier: 42,87 EUR). Der SV-Freibetrag wird durch die Brutto-Zahlungen des Arbeitgebers (1.200 EUR + 390 EUR = 1.590 EUR) monatlich um 303,80 EUR überschritten; da auch die Bagatellgrenze von 50 EUR überschritten wird, stellt der Betrag von 303,80 EUR die monatliche beitragspflichtige Einnahme (kalendertäglich: 303,80 EUR : 30 = 10,13 EUR) dar.

2.2 Mutterschaftsgeld vom Bundesversicherungsamt

Frauen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen und nicht gesetzlich versichert sind, erhalten das Mutterschaftsgeld vom BVA.[1] Das Mutterschaftsgeld ist auf max. 210 EUR begrenzt, dies gilt auch, wenn diese Arbeitnehmerin wegen Überschreitens der Jahresarbe...

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