Natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit, dass Arbeitgeber im Rahmen ihres Betrieblichen Gesundheitsmanagements einzelne Apps identifizieren, die sie ihren Mitarbeitern zur Nutzung empfehlen. Idealerweise sind dies kostenfreie Gesundheits-Apps, die den Arbeitnehmer bei seinen spezifischen Problemen unterstützen können.

Dabei gilt es, sich im Vorfeld der Recherche über die infrage kommenden Apps gut zu informieren und einerseits die Qualität sowie andererseits den Datenschutz und die Datensicherheit adäquat sicherzustellen. Erleichtert wird diese Recherche in der Zukunft durch die zu veröffentlichende Liste der vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassenen Apps gemäß dem DVG. Hier sind erste Einträge Mitte des Jahres 2020 zu erwarten.

In der Zwischenzeit können verschiedene Webseiten (wie Digimeda oder HealthOn) verwendet werden, die Übersichten über Gesundheits-Apps anbieten. Bei der Suche nach passenden und hilfreichen Apps für Mitarbeiter sollte man sich allerdings bewusst sein, dass es sich dabei um kommerzielle Anbieter handelt.

3.5.1 Gesunde Ernährung

Neben einer Vielzahl an Apps, die allgemeine Listen über Inhaltsstoffe und Rezepte anbieten, findet man zunehmend auch Angebote in den App-Stores, bei denen verschiedene Formen der Diät oder krankheitsbezogenen Ernährung im Fokus stehen. So kann der Nutzer in diesen Apps seine Nahrungsmittel eingeben und Tagebuch über die aufgenommenen Nährstoffe führen. Selbst individualisierte Grenzwerte der aufgenommenen Nährstoffe, z. B. für Menschen mit Nierenerkrankungen oder Diabetes, werden dargestellt, mit den aufgenommenen Nährstoffen abgeglichen und dem Nutzer wird dadurch signalisiert, bei der Aufnahme welcher Stoffe er aufpassen muss.

3.5.2 Flüssigkeitsaufnahme

Ein für die Gesundheit wesentlicher Punkt ist die über den Tag verteilte Aufnahme von genügend Flüssigkeit, insbesondere Wasser. Leicht vergessen Arbeitnehmer im Stress genügend zu trinken; Auswirkungen sind typischerweise Kopfschmerzen, Schwindel und in der Folge oft auch Konzentrationsschwierigkeiten aufgrund des Flüssigkeitsmangels.

Da kann es helfen, den betroffenen Mitarbeitern eine passende Trink-App zu empfehlen. So gibt es Apps, die den Nutzer in definierbaren Zeitintervallen an das Trinken eines Glases Wasser erinnern oder auch bei der Buchführung der zu sich genommenen Flüssigkeiten helfen, um eine Dehydration zu vermeiden.

3.5.3 Kopfschmerzen

Rund 100.000 Arbeitnehmer fehlen jeden Tag wegen Kopfschmerzen in ihrem Betrieb. Noch einmal dieselbe Anzahl an Menschen geht trotz Kopfschmerzen jeden Tag zur Arbeit[1] – mit Auswirkungen auf ihre quantitative und qualitative Leistungsfähigkeit.

In den App-Stores gibt es zahlreiche Apps für Kopfschmerzen, insbesondere für Migräne- oder Verspannungskopfschmerzen, die zusammen mehr als ein Drittel der Kopfschmerzarten ausmachen. Diese Apps bieten im Wesentlichen zwei Funktionen an: Mit ihrer Hilfe kann der Nutzer

  1. ein Kopfschmerztagebuch führen und
  2. Maßnahmen zur Vermeidung oder Linderung des Kopfschmerzes durchführen.

Im Tagebuch können je nach Umfang der App jeden Tag verschiedene Faktoren, wie beispielsweise Wetter, Koffein-, Zigarettenaufnahme oder Schlafdauer, dokumentiert werden. In Ergänzung mit der Erfassung in der App, an welchen Tagen Kopfschmerzen in welcher Stärke und mit welchen Begleiterscheinungen auftraten, kann so versucht werden, aus den erfassten Faktoren die Auslöser für Kopfschmerzen zu identifizieren. Einige Apps unterstützen diesen Prozess sogar mit künstlicher Intelligenz und weisen von sich aus auf Auffälligkeiten hin.

Ein Mitarbeiter, der häufig unter Kopfschmerzen leidet, kann so direkt auf seinem Handy die Symptome und Begleitumstände für seinen Arzt protokollieren. Da das Handy i. d. R. immer dabei ist, gehen keine Daten verloren und die Datenerfassung ist verlässlicher, als wenn dieses auf losen Zetteln oder in einem handschriftlich geführten Kopfschmerztagebuch erfolgt. I. d. R. kann der Nutzer dann die in der App erfassten Daten an seinen behandelnden Arzt weiterleiten und so seine Behandlung verbessern.

Während früher der Arbeitstag mit dem Auftreten von Kopfschmerzen oft beendet war oder eine CD mit Entspannungsübungen besorgt werden musste (die i. d. R. weder am Arbeitsplatz vorhanden war noch abgespielt werden konnte), kann der Mitarbeiter heute mit einer passenden App auf seinem Handy, das er immer, insbesondere auch am Arbeitsplatz, dabei hat, direkt eine Übung zur Vermeidung oder Linderung der Kopfschmerzen starten. Eine ruhige Ecke im Büro genügt.

Einzelne Anbieter gehen von 40 bis 50 % weniger und leichteren Kopfschmerzen[2] bei der Verwendung dieser Funktionen ihrer Kopfschmerz-Apps aus.

3.5.4 Mangelnder Schlaf

Das BGM-Beschäftigungsbarometer vom Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (IFBG) und der Techniker Krankenkasse TK zeigt, dass nur jeder Dritte 7 Stunden oder mehr nachts schläft. Als Folge verspüren 60 % der Befragten an einem Arbeitstag manchmal, meistens oder immer das Bedürfnis nach eine...

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