Die Luxemburger Deklaration zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union ist ein Netzwerk, welches sich aus den Organisationen aller 27 Mitgliedsstaaten, den Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums sowie der Schweiz zusammensetzt. "Ziel des Netzwerkes ist es, auf der Basis eines kontinuierlichen Erfahrungsaustausches, nachahmenswerte Praxisbeispiele zur BGF zu identifizieren und zu verbreiten."

Die Luxemburger Deklaration beschreibt BGF als gemeinsames Zusammenwirken von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und der Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.[1]

Dies kann durch eine Verknüpfung folgender Ansätze erreicht werden:[2]

  • Verbesserung der Arbeitsorganisation,
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen,
  • Förderung einer aktiven Mitarbeiterbeteiligung,
  • Stärkung persönlicher Kompetenzen.
[1] Europäisches Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung (1997/2007): Luxemburger Deklaration zur Gesundheitsförderung in der Europäischen Union. https://www.netzwerk-bgf.at/cdscontent/load?contentid=10008.571220&version=1391192956 (abgerufen: 2.2.2022).
[2] GKV-Spitzenverband (Hrsg.) (2020): Leitfaden für Prävention. Abgerufen am 3.2.2022 von Leitfaden Prävention nach § 20 Abs. 2 SGB V und Leitfaden Prävention nach § 5 SGB XI (gkv-spitzenverband.de).

2.1 Leistungen zur Gesundheitsförderung in Betrieben

Die Krankenkassen unterstützen Betriebe bei der Implementierung und Stärkung gesundheitsförderlicher Strukturen mithilfe von:[1]

  • Analysen (z. B. Arbeitssituationsanalysen),
  • Beratungen zur Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen,
  • Beratungen zur Ziel- und Konzeptentwicklung sowie zu allen Themen der Beschäftigtengesundheit, einschließlich Unterstützungsmöglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben,
  • Unterstützung beim Aufbau eines Projektmanagements,
  • Moderation von Arbeitsgruppen, Gesundheitszirkeln und ähnlichen Gremien,
  • Qualifizierung/Fortbildung von Multiplikatoren in Prävention und Gesundheitsförderung,
  • Umsetzung verhaltenspräventiver Maßnahmen,
  • interne Öffentlichkeitsarbeit,
  • Dokumentation, Evaluation und Qualitätssicherung.

Grundlegend sollen durch die genannten Leistungen Risiken und Gefährdungen erkannt und reduziert bzw. ganz aufgelöst werden. Gesundheitsförderliche Ressourcen und Kompetenzen der Mitarbeiter gilt es hingegen zu stärken.

Für den Erfolg der BGF ist es unerlässlich, diese in der Unternehmenskultur zu verankern und auf allen (Management-)Ebenen mitzuführen.[2]

[1] GKV-Spitzenverband (Hrsg.) (2020): Leitfaden für Prävention. Abgerufen am 3.2.2022 von Leitfaden Prävention nach § 20 Abs. 2 SGB V und Leitfaden Prävention nach § 5 SGB XI (gkv-spitzenverband.de).
[2] GKV-Spitzenverband (Hrsg.) (2020): Leitfaden für Prävention. Abgerufen am 3.2.2022 von Leitfaden Prävention nach § 20 Abs. 2 SGB V und Leitfaden Prävention nach § 5 SGB XI (gkv-spitzenverband.de).

2.2 Der betriebliche Gesundheitsförderungsprozess

Betriebliche Gesundheitsförderung ist demnach eine Managementaufgabe. Die prozessorientierte Vorgehensweise muss hierbei auf die Unternehmensstruktur abgestimmt werden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu erhalten und zu fördern. Angefangen in der obersten Führungsebene bis hin zum einzelnen Mitarbeiter soll BGF eine Motivations- und Leistungssteigerung, eine Sicherung der Arbeitsfähigkeit, höhere Arbeitszufriedenheit, gesteigerte Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit bringen.[1] Auch die vorliegende Studienlage zeigt, dass krankheitsbedingte Fehlzeiten und Behandlungskosten durch den beschriebenen Ansatz reduziert werden können.[2]

Innerhalb der prozessorientierten Vorgehensweise sind relevante Erfolgsfaktoren für die Umsetzung und Wirksamkeit zu nennen:[3]

  • Partizipation der Mitarbeiter,
  • Transparenz im Sinne der Kommunikation und Information,
  • Beteiligung und Unterstützung der Führungskräfte,
  • Steuerung und Koordination durch ein Projektteam.

Zudem sollte der betriebliche Gesundheitsförderungsprozess physische, psychische und soziale Faktoren berücksichtigen und "… dementsprechend in Form eines multimodalen, ganzheitlichen Vorgehens möglichst unter Nutzung evidenzbasierter Konzepte im Rahmen eines strukturierten Prozesses … umgesetzt werden".[4]

Mithilfe des Arbeitsschutzes, der Betriebsmedizin und der innerbetrieblichen Verantwortlichen unterstützen Krankenkassen beim Aufbau genannter gesundheitsförderlicher Strukturen und Beschäftigte dabei, gegenwärtige Herausforderungen in der Arbeitswelt zu meistern.

Um die Nachhaltigkeit des betrieblichen Gesundheitsförderungsprozesses zu gewährleisten, folgt der Prozess dem klassischen Managementansatz, der sich am PDCA-Kreislauf (Plan – Do – Check – Act) der Betriebswirtschaft bzw. des Qualitätsmanagements orientiert.[5]

Abb. 1 stellt den idealen betrieblichen Gesundheitsförderungsprozess in seinen 6 Phasen dar.

Abb. 1: Das 6-Phasen-Modell (modifiziert nach Hohbach, 2020)

Mithilfe der Bedarfsbestimmung – auch Vorbereitungsphase genannt – wird die Grundlage gelegt. Notwendigkeit, Bedarfe und Ziele sollten durch ausreichende Beratung, Information und Kommunikation in die Grobplanung d...

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