Stress ist die Aktivierungsreaktion des Organismus auf Anforderungen und Bedrohungen – auf die sog. Stressoren.[1] Stress ist also ein Zustand, der auftritt, wenn bestimmte Ereignisse für das physische oder psychische Wohlbefinden als bedrohlich empfunden werden und wenn die betreffende Person unsicher darüber ist, ob sie mit der Situation umgehen kann oder nicht.[2]

Stressoren sind Störgrößen, welche die physische und psychische Homöostase, also das Gleichgewicht, beeinflussen.[3]

Differenziert werden:

  • physikalische Stressoren – z. B. Lärm und Hitze,
  • körperliche Stressoren – z. B. Verletzungen, Schmerz, Hunger,
  • Leistungsstressoren – z. B. Zeitdruck, quantitative und/oder qualitative Überforderung und
  • soziale Stressoren – z. B. Konkurrenz, Isolation, zwischenmenschliche Konflikte.[4]

Laut der Stressstudie der TK (2019) sind die am häufigsten genannten Stressoren von Arbeitnehmern ein zu hohes Arbeitspensum, Termindruck und zu schnelles Arbeiten. Ergänzend werden Stressoren, wie Unterbrechungen und Störungen, genannt.[5]

 
Wichtig

Stressreaktion

Die psychischen und physischen Reaktionen auf Stressoren werden als Stressreaktion bezeichnet. Die Stressreaktion kann auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen:

  • körperliche Ebene – z. B. erhöhte Herzfrequenz, erhöhter Muskeltonus etc.,
  • behaviorale Ebene – z. B. hastiges und ungeduldiges Verhalten, ein gesteigertes Betäubungsverhalten in Form von Rauchen oder z. B. ein unkoordiniertes Arbeitsverhalten,
  • kognitiv-emotionale Ebene – z. B. Gefühle der inneren Unruhe und Unzufriedenheit oder auch Denkblockaden.[6]

Neben den Stressoren sind noch die individuellen Stressverstärker zu nennen. Das sind z. B. Motive, Einstellungen und Bewertungen. Diese führen zur Auslösung bzw. zur Verstärkung der Stressreaktionen. Ein starkes Profilierungs- und Perfektionsbestreben sowie die Unfähigkeit, eigene Leistungsgrenzen zu beachten, sind als Beispiele für individuelle Stressverstärker hervorzuheben (Kaluza, 2011, S. 14).

Differenziert wird zwischen Eustress und Distress. Wird eine Situation als machbar und die Stressreaktion als "energetisierend" empfunden, so spricht man von Eustress. Eustress (positiver Stress) erhöht die Aufmerksamkeit und regt zu Höchstleistungen an, ohne dem Körper zu schaden. Empfindet man die Situation als bedrohlich, unangenehm und beängstigend, so bezeichnet man dies als Distress. Diese negative Art von Stress führt zu verringerter Leistungsfähigkeit und kann, besonders über einen langen Zeitraum hinweg, krankheitsfördernd wirken.[7]

[1] Selye (1981): Geschichte der Grundzüge des Stresskonzeptes. In: Nitsch (Hrsg.): Stress, Theorien, Untersuchungen, Maßnahmen (S. 163–187). Bern: Huber.
[2] Kaluza (2004): Gelassen und sicher im Stress. Psychologisches Programm zur Gesundheitsförderung. Berlin: Springer.
[3] Kaluza (2005): Stressbewältigung. Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Heidelberg: Springer.
[4] Kaluza (2011): Stressbewältigung – Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Heidelberg: Springer.
[5] TK (2019): Entspann dich, Deutschland. TK-Stressstudie 2016. Zugriff am 11.2.2021 unter https://www.tk.de/resource/blob/2026630/9154e4c71766c410dc859916aa798217/tk-stressstudie-2016-data.pdf.
[6] Kaluza (2011): Stressbewältigung – Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Heidelberg: Springer.
[7] Kaluza (2018): Gelassen und sicher im Stress – Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen. Heidelberg: Springer.

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