Die 5 W zur Formulierung einer Stellenanzeige sind in der folgenden Abbildung dargestellt.

Abb. 3: Die 5 W einer Stellenanzeige

  • Wir sind: Die Selbstdarstellung des Unternehmens gehört auch bei bekannten Organisationen dazu. Dabei kann man mit einer kleinen Anekdote zur Geschichte, Hervorhebung der Kernmerkmale des Employer Brand, Hinweise auf die Zukunftsstrategie und ähnlichem punkten.
  • Wir suchen: Bei der Stellenbeschreibung ist, neben den wesentlichen Aufgaben, die Positionsbezeichnung zentral. Such- und Jobsuchmaschinen – Job Crawler, Spider oder Bot genannt – sowie Jobbörsen filtern nach Positionsbezeichnungen und weiteren Schlagworten. Auch der Leser überfliegt den Titel, bevor er sich einer Stellenanzeige widmet. Witzige Titel, wie Field Executive Specialist oder Code Monkey, sollten nur gewählt werden, wenn es zur Stelle und zum Unternehmen passt und Interessierte selbst bestätigen, dass sie genau nach diesen Begrifflichkeiten suchen.

     
    Hinweis

    Präzise Positionsbezeichnung

    Um den richtigen Bewerberkreis anzusprechen, soll die Stellenanzeige so präzise wie möglich formuliert werden, also z. B. nicht nur Softwareentwicklung ausgeschrieben werden, sondern auch die Programmiersprachen, Spezialisierung oder das Aufgabengebiet, für das neue Mitarbeitende gesucht werden.

  • Wir erwarten: Wie oben bereits erwähnt ist die konsequente Ableitung von Anforderungen auf Unternehmens- und Positionsebene wichtig, um sich auf die wesentlichen Anforderungen zu konzentrieren. Die Unterscheidung in fachlich, methodische und soziale Kompetenzen sowie Persönlichkeit hat sich bewährt. Bis zu maximal 3 Aspekte pro Feld lassen darauf schließen, dass die Position im Unternehmen gut aufgestellt und gut erfasst ist.
  • Wir bieten: Argumente, warum sich ein guter Kandidat genau bei diesem Unternehmen und auf diese Stelle bewerben soll, gehören direkt in die Anzeige. Verweise auf weitergehende Informationen auf der Karriereseite ergänzen dies. Wichtig ist, dass keine Standards, sondern Besonderheiten angeführt werden und dass diese zielgruppenspezifisch ausgewählt sind.

     
    Praxis-Beispiel

    Während bei Professionals Familienfreundlichkeit und flexible Arbeitsformen im Mittelpunkt stehen, werden gegenüber Studierenden z. B. interne Entwicklungsangebote betont. In diese Kategorie gehören auch Hinweise auf eine gute Platzierung bei Arbeitgeberwettbewerben oder auf Zertifizierungen.

  • Wir bitten um: Den Abschluss bildet eine konkrete Aufforderung zur Kontaktaufnahme und Bewerbung. Weitere Aspekte können eine Rolle spielen, wie das Erscheinungsdatum der Ausschreibung sowie der Bewerbungsschluss. Bewährt hat es sich, konkrete Ansprechpartner mit Namen und Durchwahlnummern anzugeben. Am besten aus dem Fach- wie dem Personalbereich. Natürlich muss dann tatsächlich jemand erreichbar und auskunftsfähig sein.

Nicht zuletzt sollten Unternehmen möglichst viele Wege der Bewerbung zulassen. Auf der Suche nach Social Media Managern ausschließlich postalische Bewerbungen zu akzeptieren ist kontraproduktiv. Dazu muss man noch nicht einmal die Candidate Journey, also den gesamten Prozess aus Kandidatensicht, betrachten. Ein entscheidender Berührungspunkt in passiven aber auch vielen aktiven Prozessen ist die Bewerbung. Diese ist nicht unbedingt mit wenig Informationen verbunden, wie bspw. eine Bewerbung per WhatsApp, aber niedrigschwellig. So ermöglicht es bspw. One-Click, Daten aus Netzwerken direkt in ein Bewerbermanagementsystem zu übertragen. So sind allenfalls noch Ergänzungen und Anpassungen vorzunehmen.

Es geht darum, möglichst strukturiert die Informationen einzuholen, die für das Screening auch genutzt werden. Gleichzeitig sollte den sich Bewerbenden Raum für individuelle Angaben und Ergänzungen geboten werden.

Bei vielen Stellenanzeigen gibt es noch Optimierungspotenzial

Neben der rationalen spielt die emotionale Ansprache eine wichtige Rolle. Hier haben die meisten Stellenanzeigen Optimierungspotenzial. Das gilt für die Inhalte wie für die Darstellung. Beispiele für etwas anders aufbereitete Stellenanzeigen finden sich unter anderem als Recruit-O-Graphic, einer als Infografik aufbereiteten Stellenanzeige, als Video, in Mundart oder auch als Cartoon.[1] Unabhängig von der Form finden sich auch hier die 5 W, wenn auch etwas anders aufbereitet.

AGG-konform ist Pflicht, diversityfreundlich Kür!

Die Vorgaben des § 11 AGG mit Blick auf eine diskriminierungsfreie Ausschreibung sind zu beachten. Gendergerechten Formulierungen (nicht nur mit Blick auf die Position) sollte aber nicht nur vor dem Hintergrund des AGG Augenmerk gewidmet werden. Empirisch konnte z. B. im IT-Bereich belegt werden, dass weibliche Kandidaten durch männliche Formulierung abgeschreckt werden. Andersherum ist das nicht der Fall. Kaum eine der sowieso schon raren Informatikerinnen wird sich auf eine Ausschreibung mit dem Titel "Cooler Hacker (m/w/d)" bewerben, durchaus aber auf eine Stelle, in der "Seniors für die Softwareentwicklung (m/w/d)" gesucht werden. Die männlichen Informatiker fühlen sich da...

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