Zusammenfassung

 
Begriff

Agilität gilt als essenzieller Faktor für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und sichert damit letztlich das Überleben eines Unternehmens[1]. In der Literatur wird unter Agilität die Fähigkeit einer Organisation verstanden, sich kontinuierlich an ihre komplexe, turbulente und unsichere Umwelt anzupassen[2]. Allerdings bleibt der Begriff Agilität insbesondere im beruflichen Sprachgebrauch nach wie vor unscharf.

Verschiedene Definitionen und Blickwinkel

So bemerken Förster und Wendler[3] im Hinblick auf Theorien und Konzepte zu Agilität eine Vielfalt und Fülle von verschiedensten Ansätzen, was sich auch in 24 unterschiedlichen Definitionen verschiedener Autoren aus dem Zeitraum von 1982 bis 2011 widerspiegelt, die sie zusammengetragen haben. Diese Definitionen unterliegen überdies im zeitlichen Verlauf Wandlungen. Die Bandbreite reicht dabei von eher knapp und allgemein gehaltenen Definitionen wie "Agile enterprises react quickly and effectively to changing markets, driven by customised products and services"[4] bis hin zu umfangreichen und differenzierten Definitionen wie die von Sambamurthy et al.[5], die zwischen "costumer agility", "partnering agility" und "operational agility" differenzieren.

Darüber hinaus unterscheiden sich die Definitionen auch bezüglich der verwendeten Begrifflichkeiten. Einige Autoren sprechen von "agile manufacturing"[6], weitere von "agile enterprises"[7], Brown und Agnew[8] von "corporate agility" und andere ganz allgemein von "agility"[9].

Des Weiteren thematisieren die verschiedenen Definitionen unterschiedliche Aspekte, wie Veränderungen in der Umwelt oder die Orientierung am Kunden. So definierten unter anderem Brown und Agnew bereits 1982 Agilität als "[…] the capacity to react quickly to rapidly changing circumstances […]"[10], Gunasekaran definiert die agile Produktion 1999 als "[…] the capability of surviving and prospering in a competitive environment of continuous and unpredictable change by reacting quickly and effectively to changing markets […]"[11] und Tseng und Lin definieren agile Unternehmen 2011 als "[…] concerned with change, uncertainty and unpredictability within their business environment and with making an appropriate response"[12].

Kennzeichen von Agilität

Mit Blick in die Literatur ist also zu konstatieren, dass es kein einheitliches Verständnis davon gibt, was genau Agilität in Unternehmen ist. Trotz der skizzierten Unterschiede hinsichtlich des Umfangs, des Blickwinkels und der Schwerpunktsetzung lassen sich jedoch folgende Kennzeichen von Agilität über alle Definitionen hinweg festhalten: Zeit, Kosten, Kompetenz, Flexibilität und Qualität sowie "die reaktive und proaktive Reaktion auf Marktveränderungen unter dem Fokus der Kundenzufriedenheit"[13].

[1] Goldman, S., Nagel, R., Preiss, K., & Warnecke, H. (1996). Agil im Wettbewerb: Die Strategie der virtuellen Organisation zum Nutzen des Kunden. Berlin/Heidelberg.
[2] Vgl. z. B. Dove, R. (2001). Response Ability: The Language, Structure, and Culture of the Agile Enterprise. New York.
[3] Förster, K. & Wendler, R. (2012). Theorien und Konzepte zu Agilität in Organisationen. Dresden. (Dresdner Beiträge zur Wirtschaftsinformatik, Nr. 63/12).
[4] Bottani, E. (2009). A fuzzy QFD approach to achieve agility. In: International Journal of Production Economics, Vol. 119, S. 380–391, S. 380.
[5] Sambamurthy, V., Bharadwaj, A., & Grover, V. (2003). Shaping agility through digital options: reconceptualizing the role of information technology in contemporary firms. In: MIS Quarterly, Vol. 27, S. 237–263.
[6] Vgl. Cho, H., Jung, M. & Kim, M. (1996). Enabling technologies of agile manufacturing and its related activities in Korea. In: Computers and Industrial Engineering, Vol. 30, S. 323–334.; vgl. Gunasekaran, A. (1999). Agile manufacturing: A framework for research and development. In: International Journal of Production Economics, Vol. 62, S. 87–105, S. 87; vgl. Vázquez-Bustelo, D., Avella, L. & Fernández, E. (2007). Agility drivers, enablers and outcomes. In: International Journal of Operations & Production Management, Vol. 27, S. 1303–1332, S. 1308.
[7] Vgl. Hooper, M., Steeple, D., & Winters, C. (2001). Costing customer value: an agile approach for the agile enterprise. In: International Journal of Operations & Production Management, Vol. 21, S. 630–644, S. 633; vgl. Bottani, 2009, S. 380; vgl. Tseng, Y.-H. & Lin, C.-T. (2011). Enhancing enterprise agility by deploying agile drivers, capabilities and providers. In: Information Sciences: an International Journal, Vol. 181, S. 3693–3708, S. 3694.
[8] Brown, J. & Agnew, N. (1982). Corporate Agility. In: Business Horizons, Vol. 25, S. 29–33.
[9] Vgl. Tsourveloudis, N. & Valavanis, K. (2002). On the Measurement on Enterprise Agility. In: Journal of Intelligent and Robotic Systems, Vol. 33. S. 329–342, S. 330; vgl. Qumer, A. & Henderson-Sellers, B. (2008). An evaluation of the degree of agility in six agile methods and its applicability for method engineering. In: Informatio...

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