Auch im Rahmen des BGM kommen zunehmend digitale Instrumente und Maßnahmen zum Einsatz, weshalb Führungskräfte hinsichtlich Nutzen und Umgang informiert sein sollten. Durch die Wandlung analoger in digitale Maßnahmen sind Informationen zur Gesundheitsförderung schnell und einfach verfügbar. Eine digitale Unterstützung der Gesundheitsförderung kann sich in Betrieben in Form einer eigenen Gesundheitsplattform etablieren. Dort können Informationen zur Verfügung gestellt werden, die bestimmten Zielgruppen wie Führungskräften einen Austausch zu Gesundheitsthemen erleichtern. Gleichzeitig können auf solchen Plattformen digitale Präventionsangebote für alle Beschäftigten bereitgestellt werden.[1] Bei der Übertragung von Vitaldaten auf mobile Endgeräte, wie Tablet, Smartphone, Wearables oder Computer, ist darauf zu achten, dass die Verfügbarkeit der persönlichen Daten der Eingabe und Übertragungseinwilligung der Arbeitnehmer unterliegen. Sind diese einverstanden, können die Gesundheitsförderung personalisiert und Angebote zeit- wie ortsunabhängig in Anspruch genommen werden. Digitales BGM (dBGM) bietet den Vorteil, dass es durch die Nutzung von Steuerungs- und Verwaltungsfunktionen Kosten reduzieren kann.[2] Zudem können private und berufliche Gesundheitsförderung, z. B. durch den Einsatz von Apps auf dem Smartphone, verbunden werden.

Abb. 8: Wesentliche Instrumente des digitalen Betrieblichen Gesundheitsmanagements[3]

Gesundheits-Apps umfassen Bereiche, wie Lifestyle, Ernährung, Psyche und Fitness. Durch eine Vitaldatenerfassung für zurückgelegte Schritte oder zur Analyse von Schlafphasen können Mitarbeiter individuell durch nutzerorientierte Informationen, wie personalisierte Gesundheitstipps, bei der Umsetzung eines gesundheitsförderlichen Lebensstils unterstützt werden. Alternativen zum eigenen Smartphone der Mitarbeiter stellen Wearables dar. Mithilfe von Gesundheitsplattformen können Nutzer jederzeit und überall Informationen abrufen und sich über Gesundheitsthemen in Diskussionsforen interaktiv austauschen.

Gibt es berufliche oder private Probleme, können Online-Coachings zur externen Mitarbeiterberatung eingesetzt werden. Um alle genannten digitalen Instrumente unter ein "Dach" zu bringen, eignen sich BGM-Komplettsysteme als Managementplattform von Einzelmaßnahmen. Ziel ist, vielseitige Angebote für Gesundheitsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen, um ein ganzheitliches BGM zu gewährleisten. Hier können alle Bereiche des BGM (Gesundheitsförderung, Arbeitssicherheit, Arbeitsschutz, Eingliederungsmanagement) implementiert werden. Solche Komplettsysteme werden meist von externen Dienstleistern angeboten, weshalb sie sich je nach Anbieter in ihren Anwendungsmöglichkeiten unterscheiden.

[1] GKV-Spitzenverband (2022). Leitfaden Prävention. Handlungsfelder und Kriterien nach §§ 20, 20a und 20b SGB V vom 21. Juni 2000 in der Fassung vom 21. Dezember 2022, S. 158. Zugriff am 20.3.2023, verfügbar unter https://www.gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/praevention__selbsthilfe__beratung/praevention/praevention_leitfaden/Leitfaden_Pravention_GKV_2022_barrierefrei.pdf
[2] Kaiser/Matusiewicz (2018): Effekte der Digitalisierung auf das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM), in: Matusiewicz/Kaiser (Hrsg.): Digitales Betriebliches Gesundheitsmanagement, Bd. 1, S. 1–34, Wiesbaden, Springer/Gabler.
[3] Modifiziert nach Kaiser/Matusiewicz (2018): Effekte der Digitalisierung auf das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM), in: Matusiewicz/Kaiser (Hrsg.): Digitales Betriebliches Gesundheitsmanagement, Bd. 1, S. 1–34, Wiesbaden, Springer/Gabler.

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