Frühverrentungen: Psychische Erkrankungen sind Hauptursache

Der häufigste Grund für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben sind inzwischen psychische Erkrankungen. 41 Prozent der Arbeitnehmer, die 2011 eine Erwerbsminderungsrente beantragten, machten Burnout, Depressionen oder Angstzustände als Grund geltend.

Insgesamt gingen 2011 73.200 Menschen wegen psychischer Erkrankungen in Rente. Frauen waren überproportional betroffen. Laut Auskunft der Deutschen Rentenversicherung (DRV) seien 48 Prozent der Frauen, die arbeitsunfähig werden, psychisch krank; unter Männern erreiche der Anteil 32 Prozent. Gewerkschaften und Oppositionspolitiker machen eine zunehmende Belastung am Arbeitsplatz für diese Entwicklung verantwortlich.

«Die psychischen Belastungen durch Hetze und Stress am Arbeitsplatz sind inzwischen so hoch, dass sie die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten gefährden», sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Die Arbeitgebervereinigung BDA erklärte: «Es ist richtig, dass die Zahl der Fehltage und Frühverrentungen wegen psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Das zeigt jedoch allein, dass es mehr Diagnosen psychischer Erkrankungen gibt.»

 Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen kündigte eine Initiative für besseren psychischen Arbeitsschutz an. «Wir müssen dazulernen und handeln», sagte die CDU-Politikerin. Gemeinsam mit Arbeitgebern, Gewerkschaften und Unfallkassen erarbeite das Ministerium, welche Programme und Konzepte die Belegschaften wirksam vor psychischen Belastungen schützen könnten.

dpa
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