Entwicklung der Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst

Die Gewerkschaften fordern in der laufenden Tarifrunde 2018 für Bund und Kommunen attraktivere Arbeitsbedingungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst, um im Wettbewerb mit der Privatwirtschaft um Fachkräfte bestehen zu können. In dem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst derzeit konkret aussehen.

Die Bundesregierung veröffentlichte mit der Drucksache 19/1129 am 9.3.2018 eine ausführliche Statistik zur Situation im öffentlichen Dienst. Vorangegangen war eine Anfrage von Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE. In der Statistik werden die Veränderungen ab dem Jahr 2000 bis zum 30.6.2016 dargestellt.

Insgesamt 4,69 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst

Im öffentlichen Dienst waren zum Stichtag 30.6.2016 insgesamt 4.689.000 Menschen (3.995.800 in den alten Bundesländern, 693.200 in den neuen Bundesländern) beschäftigt, davon

  • 424.200 (West) / 65.300 (Ost) im Bundesbereich,
  • 2.026.500 (West) / 337.600 (Ost) im Landesbereich,
  • 1.234.200 (West) / 230.200 (Ost) im kommunalen Bereich und
  • 311.000 (West) / 60.100 (Ost) im Bereich der Sozialversicherung.

Davon waren

  • Männer: 2.043.000
  • Frauen: 2.645.900

Frauen fast 50% in Teilzeit

Teilzeitbeschäftigt waren insgesamt 1.503.500 Menschen (1.295.900 in den alten Bundesländern und 207.600 in den neuen Bundesländern). Dies entspricht einer Quote von 32,1 Prozent aller Beschäftigten.

Von den Teilzeitbeschäftigten im gesamten Bundesgebiet waren

  • 234.400 Männer (= 11,5 Prozent der Männer) und
  • 1.269.200 Frauen (= 48 Prozent der Frauen).

Von den insgesamt 4.689.000 Beschäftigten am 30.6.2016 arbeiteten insgesamt 1.808.800 Männer Vollzeit (= 88,5 Prozent).

Von den insgesamt 234.400 teilzeitbeschäftigten Männern (= 11,5 Prozent) arbeiteten  

  • 15.400 im Bundesbereich,
  • 145.300 im Landesbereich,
  • 62.800 im kommunalen Bereich und
  • 10.900 im Bereich der Sozialversicherung.

1.269.200 (= 48 Prozent) Frauen arbeiten Teilzeit, davon

  • 41.500 im Bundesbereich,
  • 604.900 im Landesbereich,
  • 507.400 im kommunalen Bereich und
  • 115.400 im Bereich der Sozialversicherung.

Befristete Beschäftigung im öffentlichen Dienst bei 8,6 Prozent

Im Jahr 2016 waren rund 355.000 befristet Beschäftigte im öffentlichen Dienst (ohne Auszubildende) tätig. Das sind 8,6 Prozent aller im öffentlichen Dienst Beschäftigten. Im Jahr 2013 waren 78.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes ohne Sachgrund und 139.000 mit Sachgrund befristet beschäftigt.

Im Vergleich dazu waren in der Privatwirtschaft im Jahr 2016 6,5 Prozent der Beschäftigten befristet beschäftigt. Insgesamt 7,8 Prozent der Frauen und 5,4 Prozent der Männer hatten dort befristete Arbeitsverträge.  

Im öffentlichen Dienst waren 2016 insgesamt 8,6 Prozent befristet beschäftigt (8,9 Prozent der Frauen bzw. 8,2 Prozent der Männer).

Die Statistik berücksichtigt auch die Entwicklung der befristeten Beschäftigung seit dem Jahr 2007.

In der Privatwirtschaft waren 2007 5,9 Prozent der Beschäftigten befristet beschäftigt (6,8 Prozent der Frauen, 5,2 Prozent der Männer). Im öffentlichen Dienst gab es 2007 9,5 Prozent befristet Beschäftigte (10,3 Prozent der Frauen und 8,4 Prozent der Männer). Damit gab es in der Privatwirtschaft über einen Zeitraum von 10 Jahren einen leichten Anstieg, im öffentlichen Dienst einen leichten Rückgang der befristeten Beschäftigung.

Die Befristungsanteile beziehen sich auf die betriebliche Gesamtbeschäftigung ohne Auszubildende. Sie umfasst neben sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitern, Angestellten auch nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Beamte/Beamtenanwärter, tätige Inhaber/innen und mithelfende Familienangehörige), sowie geringfügige und sonstige Beschäftigte.

Im Jahr 2016 wurden im öffentlichen Dienst 90.000 Beschäftigte befristet eingestellt, davon 54.000 Frauen und 36.000 Männer.

Im Jahr 2016 sind 31.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst innerbetrieblich übernommen worden. Das entspricht einem Anteil von 30 Prozent an allen innerbetrieblichen Übernahmen im öffentlichen Dienst.

Entwicklung der Beschäftigtenzahlen im öffentlichen Dienst seit dem Jahr 2000

Aus der Statistik geht auch die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen seit dem Jahr 2000 hervor. Die Anzahl der Beschäftigten wurde dabei in Vollzeitäquivalente umgerechnet.

Am 30.6.2000 waren rechnerisch 4.438.800 Vollzeitkräfte beschäftigt, davon

  • 578.700 im Bundesbereich,
  • 2.170.200 im Landesbereich,
  • 1.371.200 im kommunalen Bereich und
  • 318.700 im Bereich der Sozialversicherung.

Am 30.6.2016 waren rechnerisch gesehen 4.132.700 Vollzeitkräfte im öffentlichen Dienst beschäftigt, davon  

  • 469.300 im Bundesbereich (d.h. 109.400 bzw. 19 Prozent weniger),
  • 2.083.900 im Landesbereich (d.h. 86.300 bzw. 4 Prozent weniger),
  • 1.250.100 im kommunalen Bereich (d.h. 121.100 bzw. 8,8 Prozent weniger) und
  • 329.400 im Bereich der Sozialversicherung (d.h. 10.700 bzw. 3,4 Prozent mehr).

Hinweise zur Auswertung der Daten

Der öffentliche Dienst in Deutschland wird in der Auswertung als Gesamtheit mit dem Personal von Bund, Ländern mit Gemeinden und Gemeindeverbänden, der rechtlich selbstständigen Einrichtungen in öffentlich-rechtlicher Rechtsform sowie der Sozialversicherungsträger (einschließlich der Bundesagentur für Arbeit) verstanden.

Die Daten zu den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes werden durch das Statistische Bundesamt jährlich zum Stichtag 30. Juni – zuletzt zum 30. Juni 2016 – erhoben. Diese sind allgemein zugänglich und können unter www.destatis.de abgerufen werden.

Nähere Informationen und Daten finden Sie in der Bundestags-Drucksache 19/1129.