Low-Code-Plattformen: Digitalisierung zum Selbermachen
Low-Code-Plattformen werden digitale Entwicklungsplattformen genannt, mit denen man sogar ohne tiefergehende Programmierkompetenzen digitale Anwendungen erstellen kann. Dies geht allein mithilfe von grafischen Applikationsdesign-Werkzeugen, die klassischen textbasierten Programmiersprachen sind hierfür nicht mehr notwendig. Konfigurieren ersetzt also Programmieren bei diesen Plattformen. Nicht wenige teure und längerfristige Projekte, die allein durch IT-Experten umgesetzt werden können, werden damit obsolet. Mit Low-Code-Plattformen können schnell und relativ unkompliziert fachspezifische Apps erstellt werden, die nach Einführung in das betriebliche IT-System auch von IT-Laien für ihre eigenen fachlich-beruflichen Zwecke ohne großen Schulungsaufwand genutzt und weiterentwickelt werden können.
Thema für Verwaltung
Für die öffentlichen Verwaltungen sind die schnelle Umsetzung von Rechtsnormen von entscheidender Bedeutung. Da neue und zusätzliche Fachkräfte nicht immer schnell genug für die Digitalisierungsprojekte der Verwaltungen zur Verfügung stehen können, bieten Low-Code-Plattformen daher eine Möglichkeit, digitale Applikationen von den vorhandenen Beschäftigten umsetzen zu lassen, auch wenn diese nur über digitale Grundkenntnisse verfügen. Mittels einer grafischen Oberfläche sowie Drag-and-Drop-Techniken können diese Verwaltungsprozesse digitalisiert und an bereits bestehende IT-Strukturen wie Dokumentenmanagementsysteme angebunden werden.
Neue Synergien
Die verstärkte Einbindung der eigenen Mitarbeiter in die Entwicklung von digitalen Fachanwendungen führt auch zur Aufhebung der klassischen Trennung von IT-Abteilungen und Verwaltungspersonal, da letztere immer mehr an der Entwicklung und Pflege der IT-Anwendungen direkt beteiligt werden. Dadurch können sich beide Funktionsgruppen mit ihren spezifischen Fachkompetenzen gegenseitig ergänzen. Jens Tiemann und Simon Sebastian Hunt vom Kompetenzzentrum Öffentliche Informationstechnologie (ÖFIT), einer am Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme angesiedelte IT-Denkfabrik, erkennen in diesem Punkt einen weiteren großen Vorteil von Low-Code-Plattformen. Diese Annäherung der „unterschiedlichen Welten“ innerhalb der Verwaltung sei aber auch eine unbedingte Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Betrieb der Plattformen. Denn es bedürfe unbedingt einer Annäherung der Werkzeuge von Verwaltungsjuristen/Verwaltungspersonal und Technikern/IT-Administratoren, damit sie wirklich effektiv arbeiten können. Daher sollten digitale Tools aus der Low-Code-Technologie bei der Digitalisierung der verwaltungsspezifischen Prozesse, vor allem der Einführung und Umsetzung neuer Normen, so früh wie möglich eingesetzt werden. Bereits bei der Erstellung von Normen sollte mit der Modellierung der entsprechenden App begonnen werden. Durch gegenseitigen Austausch könne die Verwaltung das Digitalisierungsprojekt einerseits anreichern und der Verwaltung können andererseits Bausteine sowie Erfahrungen aus (bestehenden) Verfahren zugespielt werden.
Kriterien für Plattform-Auswahl
Bei der Auswahl einer geeigneten Low-Code-Plattform ist es für Unternehmen und Verwaltungsträger ratsam, sich im Vorfeld umfassend zu informieren und die eigenen Anforderungen genau zu definieren. Simplifier, Neptune Software oder SAP Build Apps sind nur einige wenige der mittlerweile Dutzenden von Low-Code-Plattformen. Alle Top-Anbieter bieten zumindest diese Features:
- WYSIWYG-App Builder für Citizen Developer
- Process-Designer für Workflow-Automatisierung
- App Marketplace zum Herunterladen von App Vorlagen
- Support Foren und Schulungsmedien
- Umfassendes Application Lifecycle Management
Die Auswahlkriterien der Verwaltung dürfen also nicht beim Vorhandensein dieser mittlerweile selbstverständlichen Elemente enden, sondern müssen darüberhinausgehende Anforderungen formulieren.
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