Der perfekte Stellentitel in der Stellenausschreibung

Der Stellentitel ist das Aushängeschild jeder Stellenausschreibung – und oft der erste Stolperstein. Er ist das erste, aber oft auch das letzte, was potenzielle Bewerber lesen, bevor sie schnell weiterscrollen. Gerade im öffentlichen Dienst, wo Ausschreibungen durch formale Sprache geprägt sind, macht ein präziser und ansprechender Titel den entscheidenden Unterschied – sowohl für die Reichweite als auch für die Wahrnehmung der Arbeitgebermarke.

Warum der Stellentitel so entscheidend ist

Ein guter Titel sorgt nicht nur für mehr Sichtbarkeit in Suchmaschinen, sondern spricht auch die richtige Zielgruppe an. Er hebt sich aus der Masse der Suchergebnisse einer Jobsuchmaschine ab, vermittelt Professionalität, erzeugt Sinn und gibt Bewerbern sofort ein Gefühl dafür, ob die Position zu ihnen passt – noch bevor sie Anforderungen oder Aufgaben gelesen haben.

Deshalb lohnt es sich, Zeit in die Formulierung zu investieren. Wichtig ist dabei die Perspektive der Zielgruppe: Nicht die Personalabteilung oder der Fachbereich sollen den Titel besonders „passend“ finden – sondern die Personen, die die Stelle wirklich suchen. Die Zielgruppe muss die im Stellentitel verwendeten Keywords in die Suchmasken von Jobbörsen eingeben. Nur dann wird die Anzeige auch gefunden.

Erfolgsfaktoren für einen guten Stellentitel

Verständlichkeit, Relevanz und Suchbarkeit sind die drei zentralen Erfolgsfaktoren eines guten Stellentitels. „Referent“ oder „Sachbearbeiter“ mögen grundsätzlich die Position widerspiegeln, sind als Keyword aber wenig aussagekräftig. Welche Tätigkeit und welche Hierarchieebene werden hier geboten? Bewerber nehmen sich selten die Zeit, dies in der Lektüre der kompletten Anzeige herauszufinden, sondern klicken einfach die nächste Anzeige in der Trefferliste an. Auch ein Stellentitel „SB Ruf. 2.3/2025“ ist völlig unverständlich und führt mit hoher Sicherheit dazu, dass sich niemand bewirbt.

Ein Erfolgsfaktor ist daher, dass der Titel bereits etwas über die Aufgabe, die Hierarchie oder den Sinn der Position verrät. Ein klarer, beschreibender Titel wie „Teamleiter gVD Wirtschaftsförderung“ ist da deutlich konkreter. Allerdings eignet sich dieser nur, wenn Sie gezielt Personal aus dem öffentlichen Dienst ansprechen. Will man Fachkräfte aus der Wirtschaft werben, sollte man auf alles verzichten, das sich nur Insidern des Public Sektors erschließt. In diesem Fall wäre „gVD“ für den gehobenen Verwaltungsdienst fehl am Platz.

Relevante Keywords

Bewerber suchen selten nach Funktionsbezeichnungen wie „Sachbearbeitung“, sondern nach Begriffen wie „Projektmanager“, „Personalreferentin“ oder eben „Sachbearbeiter“. Man sollte sich daher eine einfache Frage stellen: Wie würde jemand diese Position bei Google eingeben?


Ebenso wichtig ist die Kombination passender Keywords. Je mehr Keywords genutzt werden, die für die Zielgruppe relevant sind, umso weiter vorn in der Trefferliste taucht die eigene Anzeige auf. Zwei, besser noch drei Keywords dürfen es da schon sein. Google Trends, Keyword-Tools im Internet oder auch eine KI können wichtige Tipps geben, welcher Job-Titel besser geeignet ist.

Letztlich ist auch die Vorschlagfunktion der Suchmasken von Google & Co ein Anhalt. Taucht hier eben kein Vorschlag auf, sollte man dringend nochmal über den Jobtitel nachdenken. Zu viele Treffer sind aber auch nicht das Ziel. Kein Bewerber klickt sich durch hunderte Treffer. Um Streuverluste zu vermeiden, sollte es schon möglichst konkret sein.

Die optimale Länge eines Stellentitels - trotz Gendern

Im Internet werden lange Titel abgeschnitten. Daher sollte der Jobtitel nicht länger als 60 Zeichen sein. Es ist gar nicht so einfach, die eben beschriebenen Tipps entsprechend umzusetzen. Viel Potential ergibt sich hier durchs Weglassen nicht relevanter Informationen. Den Ort zum Beispiel. Diese Information ist zwar sehr wichtig für Bewerber, die daher in der Regel eine Umkreissuche verwenden. In den Stellentitel gehört der Ort aber nicht.

Auch fällt mir immer wieder auf, dass Behörden doppelt gendern: „Wirtschaftsförderin/Wirtschaftsförderer (m/w/d)“. Der Klammerzusatz reicht hier völlig, die Wiederholung des Keywords ist unnötig. Die beiden Begriffe sind zudem durch den Querstrich nicht voneinander getrennt, was manche Jobsuchmaschine des öffentlichen Dienstes verwirrt.

Wird die Genderformel (m/w/d) zudem ans Ende des Stellentitels gesetzt, ist ein Abschneiden nach 60 Zeichen zudem unschädlich. Hauptsache, die relevanten Keywords sind lesbar. Kleiner Nebeneffekt: Man kann gezielt die weibliche Form verwenden, um den Frauenanteil im Fachbereich zu steigern. „Controllerin“ bringt vielleicht nicht mehr Reichweite, lässt Frauen aber öfter klicken. Das funktioniert natürlich auch andersherum beim „Erzieher“.

Tipps für den perfekten Stellentitel

  • Kein Amtsdeutsch, wenn Sie auch Bewerber aus der Wirtschaft ansprechen
  • Keine internen Funktionsbezeichnungen, Kürzel und Nummern, die niemand außerhalb der Organisation kennen kann
  • Auf Ortsangaben und Füllwörter verzichten und nur einmal in Kurzform und am Ende gendern, um möglichst 60 Zeichen einzuhalten
  • Mindestens zwei, besser drei für die Zielgruppe relevante Keywords kombinieren. Fragen Sie doch die Mitarbeitenden auf ähnlichen Positionen, wie sie suchen würden.
  • Keine Phantasietitel wie „Superheld“ oder „Überflieger“. Danach sucht garantiert niemand. Solche Stellentitel sind höchstens etwas für ein Printmedium.
  • Auf der eigenen Webseite ist der Stellentitel immer die H1
  • Unterschiedliche Stellentitel je Zielgruppe oder Ausschreibungskanal sind möglich, solange sie auf die identische Stellenanzeige verweisen.


Fazit

Ein guter Stellentitel ist präzise, verständlich, suchfreundlich und motivierend. Er schlägt die Brücke zwischen einer formalen Korrektheit des öffentlichen Dienstes und der klaren, zeitgemäßen Sprache der modernen Arbeitswelt. Mit einem durchdachten Titel erhöhen Sie nicht nur die Reichweite Ihrer Ausschreibung, sondern auch die Qualität der Bewerbungen – und zeigen, dass Ihre Verwaltung offen, bürgernah und professionell kommuniziert. Das zahlt dann auch wieder auf die Arbeitgebermarke ein.


Schlagworte zum Thema:  Recruiting , Öffentlicher Dienst
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