E-Government in den Kommunen populärer als analoge Verwaltung

Der „eGovernment Monitor“ der Initiative D21 zeigt seit 2010 jedes Jahr auf, ob die digitale Transformation der Verwaltung bei den Bürgern in Deutschland, Österreich und der Schweiz ankommt und die Nutzung digitaler Verwaltungsdienste an Akzeptanz und Popularität gewinnt. In der neuen Umfrage für 2025 besonders auffallend: Während die bundesweite Gesamtlage von den Befragten in Deutschland noch sehr kritisch gesehen wird, ist die Zufriedenheit mit den Online-Angeboten vor Ort in den Kreisen und Kommunen teilweise recht hoch. Dort wird das E-Government der „analogen“ Verwaltung mittlerweile sogar vorgezogen.

Der „eGovernment Monitor“ ist eine jährlich erscheinende repräsentative Studie der Initiative D21 e. V. und der Technischen Universität München, die vom Meinungsforschungsinstitut Kantar durchgeführt wird. Für das Jahr 2025 wurden im April und Mai dieses Jahres 8.058 Personen in Deutschland sowie jeweils 1.000 Personen in Österreich und der Schweiz Online befragt. Die Umfrage-Ergebnisse für 2025 zeigen: Die Erwartungen der Bürger an eine moderne digitale Verwaltung sind hoch. Aber nur 15 Prozent der Befragten sehen ihre Erwartungen an eine moderne Verwaltung bislang erfüllt.

Digitale Nutzungslücke

Mit der „Digitalen Nutzungslücke“ beschreibt die Studie das ungenutzte Nutzerpotential von E-Government-Angeboten. Dabei konnte im Vergleich zur Studie von 2024 keine größeren Veränderungen festgestellt werden. Nach wie vor lag die digitale Nutzungslücke in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem Niveau des Vorjahres. In Deutschland wählten weiterhin rund ein Drittel der Bevölkerung den analogen Weg (33 Prozent). In Österreich und der Schweiz fiel der Anteil geringer aus, jedoch ebenfalls ohne Veränderung gegenüber 2024 (Österreich: 21 Prozent, Schweiz; 18 Prozent).

Nutzungsgrad diverser Angebote

Welche Online-Leistungen wurden am meisten genutzt? Da steht in Deutschland die Einkommensteuererklärung klar auf Nummer Eins. Nur 15 Prozent verzichten vollständig auf eine digitale Nutzung, während 85 Prozent das digitale Angebot zumindest teilweise nutzen. Ganz unten dagegen die elektronische Wohnsitzanmeldung. Sie wurde im vergangenen Jahr noch von 58 Prozent analog durchgeführt. Was aber natürlich vor allem daran liegt, dass dieser Service noch sehr jung ist und in vielen Bundesländern noch nicht angeboten wird.

Nationale und regionale Unterschiede

Die Umfragen konnten zahlreiche nationale und intranationale/regionale Unterschiede ausmachen. An dieser Stelle nur zwei Beispiele: Das österreichische Internetportal für digitale Amtswege www.oesterreich.gv.at kannten 87 Prozent der Befragten, 62 Prozent nutzten es sogar regelmäßig. Das deutsche Pendant www.verwaltung.bund.de dagegen kannten nur 36 Prozent und lediglich 12 Prozent nutzten es regelmäßig. Auch innerhalb Deutschlands konnten relativ große Unterschiede festgestellt werden: Während in Hamburg die digitale Nutzungslücke bei gerade mal bei 23 Prozent lag, betrug sie im Saarland und Mecklenburg-Vorpommern noch 39 Prozent.

Lokale Zufriedenheit dennoch groß

Obwohl die Ergebnisse in vielen Bereichen noch sehr ausbaubedürftig sind, ist die Zufriedenheit mit den einzelnen Online-Angeboten der kommunalen/regionalen Verwaltungen in Deutschland im Gegensatz zu der oben bereits erwähnten kritischen Bewertung der Gesamtlage relativ hoch. Am niedrigsten fallen sie bei den Sozialleistungen Arbeitslosengeldantrag (niedrigste Zufriedenheit mit aber immer noch 69 Prozent), Bürgergeldantrag und Wohngeldantrag aus. Aus Sicht der Studienmacher mag dies mit dem Charakter dieser Leistungen zusammenhängen, bei denen die Unzufriedenheit über einen abgelehnten Antrag auf die Wahrnehmung des gesamten Prozesses ausstrahlen kann. Die höchste Zufriedenheit erreichte die Anmeldung der Hundesteuer mit 89 Prozent, gefolgt von der Abwicklung der Einkommensteuererklärung und der Anmeldung zur Eheschließung. Die Zufriedenheit mit dem digitalen Angebot vor Ort (61 Prozent) fiel sogar höher aus als die allgemeine Zufriedenheit mit der öffentlichen Verwaltung vor Ort (55 Prozent). Für viele Befragte bot der Online-Weg demnach bereits klare Vorteile: weniger persönlicher Zeitaufwand, mehr Transparenz und schnellere Bearbeitung.


Schlagworte zum Thema:  Digitalisierung , E-Government
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