Grundsteuerreform: Flaschenhals sind die Massen an Daten

Wie gut sind Unternehmen wirklich auf die schon Ende 2019 gesetzlich beschlossene Grundsteuerreform vorbereitet? Das ist die Frage, die sich Jürgen Lindauer, Director im Bereich Tax Services bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, und KPMG-Partner Dr. Hans Volkert Volckens (Financial Services) gestellt haben. Befragt wurden rund 300 Unternehmen, darunter die Mehrheit (rund ein Drittel) aus der Immobilienbranche.
Das Kernergebnis: Viele haben noch nicht hinreichend vorgesorgt. Dabei wird die Zeit langsam knapp. Mehr als 36 Millionen Immobilien müssen im Zuge der Reform zum Stichtag 1.1.2022 (Hauptfeststellung) neu bewertet werden. Das ist eine beachtliche Zahl – und nach aktuellem Stand ist davon auszugehen, dass ab Juli 2022 und bis Ende Oktober 2022 die Feststellungserklärungen für die Grundstückswerte elektronisch abgegeben sein müssen.
Größte Herausforderung der Reform: Die Daten
"Die Datensammlung ist mit Abstand die größte Herausforderung, vor der die Unternehmen mit Blick auf die Grundsteuerreform stehen", schreiben die Studienautoren in ihrem Überblick. Vor dem Hintergrund des vergleichsweise geringen Digitalisierungsgrads der Immobilienwirtschaft werde die sachgerechte Datenermittlung und -aufbereitung eine längere Vorlaufzeit in Anspruch nehmen, wird Prof. Dr. oec. Hanspeter Gondring, Wissenschaftlicher Leiter der ADI Akademie der Immobilienwirtschaft GmbH (Stuttgart) zitiert.
Erst 19 Prozent der Befragten haben überhaupt erst mit der Datensammlung begonnen, bei 31 Prozent gibt es noch nicht einmal eine Planung – allerdings gibt es große Unterschiede: Bei Unternehmen mit einem höheren Immobilienbestand (mehr als 500) gab die Hälfte der Studienteilnehmer an, den Prozess zur Datensamlung bereits gestartet zu haben. Nur bei sechs Prozent aller Unternehmen liegen die erforderlichen Daten bereits vor, bei knapp zwei Drittel (64 Prozent) zumindest teilweise.
Mit der Reform müssen künftig auch Veränderungen an den Immobilien gemeldet werden – einen Prozess für solche Meldungen haben aktuell nur sieben Prozent der Befragten.
Die wichtigsten Stichtage der Reform
Grundsteuer-Modelle: Zufriedenheit hält sich in Grenzen
Knapp die Hälfte der Unternehmen fühlt sich (eher) schlecht über die Grundsteuerreform informiert, nur zehn Prozent fühlen sich der Studie zufolge (sehr) gut informiert, 39 Prozent sagten "teils-teils". Insgesamt sehen die Studienautoren eine eher negative Grundhaltung. 71 Prozent der Befragten halten die Reform für komplex bis sehr komplex, weitere 21 Prozent sagen "teils-teils". Für "gar nicht komplex" hält keiner der Betroffenen die Reform.
Die Mehrheit der Unternehmen erwartet einen erhöhten Steueraufwand (64 Prozent) und eine hohe Komplexität (71 Prozent) – ein Grund dafür sind auch die unterschiedlichen Länderregelungen. Einen klaren Gewinner unter den Modellen gibt es laut KPMG nicht: Die meisten (25 Prozent) bevorzugen das bayrische Flächenmodell, die wenigsten stehen auf das Bundesmodell (17 Prozent).
Weitere Antworten zur Grundsteuerreform hat KPMG übersichtlich nach Themen geordnet und um Expertenstimmen ergänzt. Außerdem gibt es in der Studie einen Überblick über die wichtigsten Aufgaben und Stichtage der Reform.
KPMG-Studie "Bietet Zündstoff: Die Grundsteuerreform"
Grundsteuer 2022: Einfach digital erledigt mit Software & Fachwissen von Haufe! Die Grundsteuerreform stellt Wohnungsunternehmen vor eine große Aufgabe. Profitieren Sie jetzt von den Haufe Lösungen: Mit der intuitiven Partnersoftware setzen Sie den Grundsteuerprozess in nur drei Schritten digital um. Plus Fachwissen zu Fristen & Ländermodellen, mit Erklärvideos und Online-Seminaren. Hier mehr erfahren: Grundsteuerreform einfach digital erledigt |
-
Sonder-AfA für den Neubau von Mietwohnungen wird angepasst
4.8636
-
Grundsteuerreform: Umsetzung in den Bundesländern
4.235
-
Was darf in die Garage und was nicht? Wo Bußgelder drohen
3.461
-
Mindesttemperatur: Was Vermieter rechtlich beachten müssen
2.902
-
Mehrfamilienhaus: Videoüberwachung – das ist erlaubt
2.745
-
Grundsteuer-Gutachten: Klagewelle in NRW möglich
2.448
-
E-Rechnung: Was Vermieter wissen müssen
2.437
-
Klimageld soll diese Legislaturperiode noch kommen
2.321
-
Degressive AfA für den Wohnungsbau: fünf Prozent, sechs Jahre
2.297
-
EZB: fünfte Zinssenkung – Hausbauer profitieren
1.765
-
Grundsteuer: Zahlen oder Widerspruch?
06.02.20252
-
Aktuell gibt es 550.000 Wohnungen zu wenig
06.02.2025
-
Nur ein hohes Klimageld gleicht CO2-Preis aus
05.02.2025
-
Schub bei KfW-Förderung wegen Heizungsgesetz
05.02.2025
-
Stellplatzpflicht: Kostentreiber ohne Mehrwert?
04.02.2025
-
Förderung vom Bund für Wohnungsbau gut genutzt
04.02.2025
-
Merz will bei Wahlsieg Heizungsgesetz abschaffen
03.02.2025
-
EU-Taxonomie zwischen Anforderung und Umsetzung
03.02.2025
-
Bundesländer schärfen Klimaschutzgesetze nach
31.01.2025
-
Immobilienwirtschaft: Veranstaltungen und Events 2025
31.01.2025