Builtworld-Contest 2020: Fazit, Sieger, Lerneffekte

Die Sieger des Builtworld-Contest 2020 stehen fest. 25 PropTechs haben um den ersten Platz in einer der fünf Kategorien "gebattelt" – erstmals virtuell und im Rahmen der "Digital Real Estate Week". Das Format habe sich bewährt, so Builtworld-Director Jonas Haberkorn.

Bislang hatte der Builtworld-Contest immer auf der Expo Real stattgefunden – in diesem Jahr ist der Startup-Wettbewerb erstmals mit einem eigenen Veranstaltungsformat und ausschließlich virtuell über die Bühne gegangen. Die Sieger 2020 wurden im Rahmen der "Digital Real Estate Week", die vom 26. bis 30. Oktober stattfand, gekürt. Das Herauslösen aus der Leitmesse der Immobilienwirtschaft hatte laut Builtworld-Director Jonas Haberkorn weniger mit der Covid-19-Pandemie als mit Differenzen zwischen den Veranstaltern zu tun.

Er zog schließlich ein positives Fazit aus dem Event. Das Format habe sich bewährt, erklärte er. Im Vorfeld der "Digital Real Estate Week" hatten die Veranstalter zwar mit deutlich mehr – zirka 2.000 – Anmeldungen gerechnet, mit letztlich etwa 1.000 Teilnehmern sieht sich Haberkorn dennoch bestärkt, weitere Potenziale digitaler Veranstaltungen auszuloten.

Builtworld-Contest 2020: Die Sieger

Wie von den analogen Ausgaben vor Covid-19 auf der Expo Real gewohnt, traten auch in diesem jeweils fünf PropTechs in fünf Kategorien gegeneinander an. Pro Veranstaltungsabend wurde ein PropTech auf der "Digital Real Estate Week" zum Sieger gekürt. Die 25 Finalisten hatten sich unter mehreren hundert internationalen Bewerbern durchgesetzt – von Gründern aus Portugal bis nach Frankreich, Norwegen und natürlich Deutschland.

In der Kategorie "Digital Finance" machte Native Finance, eine Immobilienfinanzierungs-Plattform für institutionelle Investoren mit Sitz in London (Großbritannien), das Rennen. "Building Operations" entschied Infraspeak für sich. Das portugiesische Startup bietet Softwarelösungen im Facility Management an. Die niederländischen Gründer von Octo gingen als Sieger aus der Sparte "Asset Management" hervor, bei "Markets &Transactions" gewann Under The Doormat, eine Art Airbnb mit höherwertigen Objekten und Rundumdienstleistungen für die Anbieter. Im Bereich "Smart City Solutions" schließlich ging die undotierte Trophäe an die Gründer von Mayordomo. Die Spanier haben einen "Smart Locker" als zentrale Anlaufstelle für sämtliche Lieferdienste entwickelt.

Während in den meisten Sparten mittlerweile eine Konsolidierung eingesetzt hat und die Veranstalter wenig Innovationen bei digitalen Lösungen zur Immobilienbewertung und -finanzierung sahen, entdeckte Haberkorn bei Smart-City-Lösungen noch Wachstumspotenziale. "Das reicht von Energiespeichern für die Quartiersebene bis hin zu Planungsinstrumenten für die Stadtplanung oder Werkzeugen, die öffentlichen Nahverkehr neu in die Stadtentwicklung integrieren", so der Builtworld-Director. Die wachsende Bedeutung der Quartiersansätze bei der Energieversorgung unter Klimaschutzaspekten habe sich bereits 2019 abgezeichnet, als die Builtworld erstmals größere stadträumliche Aspekte in einer eigenen Sparte würdigte.

Lerneffekte aus dem virtuellen Konzept

In den Jahren zuvor galt als eigentlicher Gewinn für die Startups und Sieger beim Builtworld-Contest das Zusammentreffen mit Investoren oder Unternehmen, die an konkreten Geschäftsabschlüssen interessiert waren und gezielt in der entsprechenden Halle der Münchener Expo Real auf Talentsuche gingen. Diese Chance fehlte in diesem Jahr – nicht nur, aber auch wegen der rein digitalen Agenda der "Real Estate Week".

Man habe versucht, mit Streams und Breakout-Räumen, also kleineren virtuellen Sitzungen, ein möglichst gleichwertiges Angebot zu schaffen, sagte Haberkorn. Die Rückmeldungen aus der PropTech-Szene erwarten die Builtworld-Macher jetzt mit Spannung. Gerade die Gründer im frühen Wachstumsstadium verfügen kaum über finanzielle Polster oder bewährte Geldgeber – und das in der derzeit schwierigen Situation. Sie brauchen Wettbewerbe und Öffentlichkeit, um sich bekannt zu machen und sich zu vernetzen, auch wenn Vorbereitung und Teilnahme Ressourcen verschlingen, die PropTechs im Krisenmodus nur schwer vorhalten können.

Für die "Digital Construction Week" plane man "neue Möglichkeiten der digitalen Interaktionen", versprach Haberkorn. Auch Uhrzeiten und Längen der Formate sollen angepasst und die Veranstaltungsreihe auf den Vormittag gelegt werden – das seien erste Lerneffekte der nun vorüber gegangenen digitalen "Real Estate Week".


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