So behäbig wie die Immobilie selbst
Herr Shad, Ihre Software für den digitalen Brandschutz verspricht Zeitersparnis, Kostensenkung, mehr Lebensqualität – und noch einiges mehr. Eigentlich müssten Immobilienunternehmen Ihnen doch die Bude einrennen, oder?
Ahmad Shad: Unabhängig von der konkreten Lösung bewegen wir uns leider in einem Markt, der sehr traditionell geprägt ist. Ich habe neulich eine Statistik gehört: Der Immobiliensektor gehört zu den am wenigsten digitalisierten – liegt sogar hinter Bereichen wie der Fischerei. Leider muss man sagen: So behäbig wie die Immobilie selbst ist oft auch die Branche.
Im Vergleich dazu kann man sich andere Sektoren anschauen, etwa die Lieferbranche. Player wie Uber oder Deliveroo haben dort Skaleneffekte erzielt und eine hohe Marktdurchdringung erreicht. Im Immobilienbereich ist das extrem schwer – obwohl dieser Markt immense Werte aufweist.
Die komplette L'Immo-Folge mit Gastgeber Dirk Labusch und Ahmad Shad
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"Der Markt zwingt sie weiterzumachen, wie bisher"
Woran liegt das konkret?
Wir haben es hier mit starken Traditionalisten zu tun. Ein Beispiel: Entwickler sagen oft "Ich plane das so wie immer; das hat bisher auch immer funktioniert." Viele wollen nichts Neues ausprobieren – aus Angst, dass sie sich als Ingenieure und Fachleute Fragen gefallen lassen müssen wie: "Warum erst jetzt? Warum hast du das nicht schon vorher eingeführt?" Die Lösungen gibt es ja schon länger.
Das Ergebnis sind ineffiziente Baustellen und Immobilien. Und ich würde sogar behaupten: Es gibt noch immer viele, die von diesen Baustellen und Immobilien profitieren. Solange das so ist, bleibt die Innovationsbereitschaft gering. Hinzu kommt: Viele denken nicht langfristig genug und reagieren erst, wenn die Probleme augenscheinlich vor ihnen stehen. Es gibt zwar auch Ausnahmen – aber der Markt zwingt die meisten dazu, weiterzumachen wie bisher.
"Wir machen das so wie immer – das funktioniert doch"
Wie war Ihre Erfahrung, als sie mit der Software an den Markt herangetreten sind?
Wir bewegen uns in einer Nische und suchen zunächst gezielt nach Menschen, die die Materie verstehen – und den Effizienzgewinn sehen. Anfänglich haben wir vermeintliche Pioniere gesucht, Branchenakteure mit einer gewissen Offenheit. Doch selbst wenn wir Entscheider überzeugt hatten, stießen wir oft in den technischen Abteilungen auf Aussagen wie: "Wir machen das so wie immer – das funktioniert doch." Und wenn der technische Leiter das so sieht, dann wird der kaufmännische Leiter das natürlich mittragen.
Diese Angst vor Veränderung ist weit verbreitet, auch wenn die Vorteile auf der Hand liegen. Interessanterweise kommen sogar Brandschutzprüfer auf uns zu – sie schaffen es wegen des Fachkräftemangels gar nicht mehr, alle Gebäude zu prüfen, und wünschen sich digitale Tools in den Immobilien. Aber gerade bei großen Unternehmen dauert es sehr lange, bis tatsächlich Bewegung reinkommt.
Dies ist ein überarbeiteter Ausschnitt aus der L'Immo-Folge mit Ahmad Shad.
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