Mehr Digitalisierung, mehr Cash, mehr Personal für Verwalter
In den nächsten Jahren dürfte es zu größeren Konsolidierungen im Markt kommen. Das birgt Chancen für Miet- und WEG-Verwaltungen, die mit einem hohen Automatisierungsgrad in der Lage sind, das eigene Geschäft schnell zu skalieren. Kleinere, schwach digitalisierte oder ineffiziente Immobilienverwaltungen werden davon nur bedingt profitieren und deshalb künftig eher unter Fachkräftemangel und regulatorischen Auflagen leiden als große Unternehmen – dabei zeigt gerade diese Gruppe ein gesteigertes Interesse an Übernahmen.
Das sind Ergebnisse der Trendstudie 2030 von Aareon. Wie ist die Stimmung am Markt? Wo liegen die größten Herausforderungen? Und wie müssen sich kleine und große Verwaltungen am Markt positionieren, um bestehen zu bleiben?
Digitalisierung und KI
Kleine Unternehmen mit weniger als 250 verwalteten Einheiten stufen die Chancen für Digitalisierung (68 Prozent) und Künstliche Intelligenz (32 Prozent) zwar ebenfalls hoch ein, aber weniger deutlich als die größeren Unternehmen mit 250 bis 4.000 und mehr verwalteten Einheiten.
Die größte Zustimmung bei Digitalisierung gibt es mit 93 Prozent in Verwaltungen mit 2.001 bis 3.000 verwalteten Einheiten. KI ist mit 88 Prozent in der nächsten Größenordnung (3.001 bis 4.000 verwaltete Einheiten) am relevantesten.
Honorare und Übernahmen
Auch bei der Erhöhung der Sonderhonorare und der Verwaltungspauschale scheinen sich kleine Verwaltungen schwerer zu tun. Nur 32 Prozent bewerten das als Chance – der geringste Anteil der befragten Unternehmen. Die größten Chancen in der Erhöhung der Bezahlung sehen Unternehmen, die zwischen 2.001 und 3.000 Einheiten verwalten (54 Prozent).
Umgekehrt ist es auffällig, dass gerade im Segment der kleinsten Verwaltungen Unternehmenszukäufe als Zukunftschance signifikant höher bewertet werden (14 Prozent) als von größeren Verwaltungen (zwischen null und neun Prozent).
Immobilienverwaltung und Herausforderungen
Die größten Herausforderungen für die Zukunft stellen für Verwalter Bürokratie und Fachkräftemangel dar. Dabei belegt Bürokratie als ressourcenzehrender Faktor bei allen Umfrageteilnehmern den ersten Platz. Im Vergleich von Unternehmen mit mehr beziehungsweise weniger als 3.000 verwalteten Einheiten zeigt sich laut Studie, dass große Verwaltungen diese Herausforderung leichter bewältigen.
Eine steigende Erwartungshaltung der Kundschaft, vor allem jüngerer Kunden, die Dienstleistungsknappheit insbesondere im Handwerk, die Suche nach einer Nachfolge, hohe Bau- und Mietkosten, die schleppende Digitalisierung im öffentlichen Bereich und eine mangelnde Honorarordnung werden ebenfalls als Hürden genannt. Allerdings fühlen sich die meisten Verwalter fest im Sattel, auch weil die Nachfrage das Angebot übersteigt.
Verwalter-Makler und Generationenwechsel
Zirka zwei Drittel der Befragten geben an, zusätzlich zur Immobilienverwaltung weitere Dienstleistungen anzubieten. Das Maklergeschäft wird am häufigsten genannt: Von Unternehmen mit mehr als 2.000 verwalteten Einheiten sagen das 56 Prozent (Makler Miete) beziehungsweise 52 Prozent (Makler Eigentum), von Unternehmen mit weniger als 2.000 verwalteten Einheiten 40 Prozent (Makler Miete) beziehungsweise 44 Prozent (Makler Eigentum). Tendenziell bieten größere Verwaltungen mehr Dienstleistungen an als kleinere Firmen – abgesehen von Handwerkstätigkeiten und Reinigungsdiensten.
Die Statistik der Umfrage ergibt ein Durchschnittsalter der Verwalter von 50,6 Jahren. Während erfahrene Verwalter kurz vor dem Ruhestand positiv in die Zukunft blicken, zeigt sich laut Studie die jüngere Generation deutlich pessimistischer in der Erwartungshaltung. Bei der Frage "Wie optimistisch blicken Sie auf die nächsten fünf Jahre in der Verwaltung?", beträgt auf einer Skala von eins bis fünf der durchschnittlich angegebene Wert 4,19. Verwalter kurz vor dem Renteneintrittsalter erreichen mit 4,45 Punkten den Spitzenwert, die jüngsten Verwalter kommen nur auf einen Wert von 3,67.
Trendstudie 2030 für Immobilienverwaltungen (Download)
Hinweis: Am 6.10.2025 wird losgelöst von der Trendstudie ein L'Immo-Podcast auf dem Haufe-Online-Portal mit dem Schwerpunktthema KI veröffentlicht werden. Host Jörg Seifert spricht mit Oliver Luttmann, Geschäftsführer der Aareon Deutschland GmbH, und Martin Habib, Head of Development DACH bei Aareon, darüber, warum an Künstlicher Intelligenz kein Weg vorbei führt. |
Hör-Tipp: L'immo-Podcast mit dem Digitalisierungsexperten Prof. Dr.-Ing. Heiko Gsell (Aareon Stiftungsprofessur für Wirtschaftsinformatik an der EBZ Business School)
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