Nicht zuletzt bedingt durch die Corona-Pandemie haben viele Unternehmen ihre Mobilitätskonzepte überarbeitet und nach innovativen, bedarfsorientierten und nachhaltigen Lösungen gesucht. Neben der Umstellung auf ein flexibel einsetzbares Mobilitätsbudget spielt dabei die Umstellung von einem konventionellen Fahrzeugpool auf E-Pkw eine wichtige Rolle.

Elektrofahrzeuge sind im betrieblichen Einsatz längst alltagstauglich. Sie eröffnen ganz neue Möglichkeiten für einen ressourceneffizienten und kostengünstigen Mobilitätsmix, indem das für den jeweiligen Bedarf am besten geeignete Fahrzeug eingesetzt wird. Aber jedes Unternehmen hat individuelle Mobilitätsbedürfnisse und Anforderungen an seinen Fuhrpark. Im ersten Schritt zur Umstellung auf Elektromobilität sollte daher der individuelle Mobilitätsbedarf ermittelt werden.

Der Einstieg in die Elektromobilität ist nämlich oftmals auch ein Anlass, Mobilität und Ressourcen im Unternehmen ganzheitlich zu hinterfragen (z. B. Mobilitätsmix, personelle Zuordnung, Poolfahrzeuge, Fahrverhalten) und ein bedarfsgerechtes wie ressourceneffizientes Mobilitätsmanagement zu etablieren.

Die beste Methode, um den betrieblichen Fuhrpark (Vierrad- und Zweirad-Fahrzeuge) optimal zusammenzustellen, ist die Mobilitätsanalyse auf Basis einer Fahrdatenerhebung. Dabei werden alle Fahrten in einem bestimmten definierten Zeitraum erfasst und dokumentiert.

 
Praxis-Tipp

Apps und Mobilitätsberater

Einfache Mobilitätsanalysen können über Fahrtenbücher, Fragebögen oder Smartphone-Apps mit GPS-Tracker in Eigenregie erfolgen.

Beispiele für Apps für Android Smartphones, die im App Store von Google angeboten werden, sind:

Bei größeren Fuhrparks ist die Einbindung eines professionellen Mobilitätsberaters sinnvoll, um mehr Einsparungspotenziale zu identifizieren. Übersichten über Mobilitätsberater finden sich z. B. hier:

Der individuelle Mobilitätsbedarf ermittelt sich aus

  • der täglichen Gesamtfahrleistung der Mitarbeiter in Kilometern (Dienst- und Privatwagen),
  • dem räumlichen und zeitlichen Streckenprofil,
  • dem Anteil planbarer (Außendienst) oder nicht planbarer Fahrten (Notdienste) und
  • der Parksituation (Tag/Nacht).

Daraus kann zum einen die erforderliche Infrastruktur (Ladesäulen im Betriebshof, öffentliche Ladesäulen oder Nutzung privater Lademöglichkeiten) abgeleitet werden. Zum anderen liefert die Mobilitätsanalyse bereits Hinweise darauf, welche E-Fahrzeuge, insbesondere hinsichtlich Reichweite, Schnellladefähigkeit, Transportkapazität und Fahrzeugklasse, angeschafft werden sollten.

Auch die Wirtschaftlichkeit der Umstellung kann aus der Mobilitätsanalyse abgeleitet werden. Trotz meist höherer Anschaffungskosten können E-Fahrzeuge dank geringerer Betriebs- und Wartungskosten (ggf. günstiger PV-Strom, weniger Verschleißteile, kein Ölwechsel, keine Abgasuntersuchung, weniger Bremsverschleiß etc.), staatlicher Förderungen und einer vorteilhaften Versicherung günstiger sein.

Die Umstellung auf E-Mobilität ist aber nicht nur ein einfacher Technologietausch, sondern bedarf eines mentalen Veränderungsprozesses aller Beteiligten. Die Einführung von Elektrofahrzeugen und modernen Mobilitätslösungen sollte daher mit entsprechenden Kommunikationsmaßnahmen einhergehen. So können Schulungs- und Informationsveranstaltungen oder Fahr-Events wesentlich dazu beitragen, die Akzeptanz gegenüber dem neuen Mobilitätskonzept zu erhöhen und Berührungsängste abzubauen. Erfahrungen aus Flottenversuchen zeigen, dass Nutzer eine deutlich positivere Einstellung zu der neuen Technik bekommen, wenn sie ihnen ausreichend und praxisbezogen erklärt wurde.

Selbst wenn theoretisch alle konventionellen Fahrzeuge auf einmal gegen E-Pkw ausgetauscht werden könnten, empfiehlt sich dennoch eine sukzessive Einführung, um Mitarbeitern eine Umstiegszeit zu ermöglichen und die neue Infrastruktur testen zu können.

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