Die Komplexität bei der Planung einer schrittweisen Sanierung liegt auch in dem Verständnis und der Vorwegnahme der Kombination verschiedener Sanierungsmaßnahmen. Darauf ist zu achten:

  • Kompatibilität der Bauteile

    Die Planung muss gewährleisten, dass die Anschlüsse zwischen verschiedenen Bauteilen auch dann noch passen, wenn eines der Bauteile zu einem späteren Zeitpunkt saniert wird. Dies erfordert eine vorausschauende Gestaltung und Auswahl von Materialien und Methoden, wenn z. B. dieses Jahr die Fassade gedämmt und in den kommenden Jahren das Dach saniert werden soll.

  • Dämmung und Luftdichtheit

    Die Planung muss so erfolgen, dass bei jeder einzelnen Sanierungsmaßnahme bereits die zukünftige Dämm- und Luftdichtheitsebene berücksichtigt wird. Dadurch wird sichergestellt, dass nachfolgende Maßnahmen nahtlos und ohne zusätzlichen Aufwand umgesetzt werden können. Dies ist immer zu berücksichtigen, wenn die thermische Hülle in mehreren Schritten angegangen werden soll.

  • Anpassung der Heizlast

    Bei der Dämmung der Gebäudehülle ist zu beachten, dass die Heizlast des Gebäudes sinkt. Das kann bedeuten, dass bestehende Heizsysteme angepasst oder ausgetauscht werden müssen, um eine effiziente Funktionsweise zu gewährleisten und eine Überdimensionierung zu vermeiden.

  • Lebensdauer der Bauteile

    Die Lebensdauer bestehender Bauteile sollten gegen die Notwendigkeit von energetischen Verbesserungen abgewogen werden. Es kann ökonomisch und ökologisch sinnvoll sein, ein Bauteil früher als geplant zu erneuern, wenn dies eine bedeutende Effizienzsteigerung zur Folge hat. Und das, obwohl es eigentlich noch gut in Schuss ist. Manchmal erfordern spätere Maßnahmen so viel mehr Aufwand, dass sich ein Austausch gleich lohnt.

  • Abfolge der Maßnahmen

    Die zeitliche Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen ist strategisch zu planen. Einige Maßnahmen setzen andere voraus, um effektiv zu sein. Beispielsweise sollte die Gebäudehülle vor dem Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung abgedichtet werden. Oder wenn das Gerüst schon steht, sollten die bereits investierten Gerüstkosten genutzt werden, um auch am Dach erforderliche Maßnahmen vorzunehmen. Gerüste für das Anstreichen der Fassade können auch gleich für die Erneuerung der Fenster genutzt werden.

Für Eigentümer ist es wichtig, einen Berater zu haben, der diese Abhängigkeiten nicht nur versteht, sondern auch in der Lage ist, sie in einer Weise zu kommunizieren, die die Entscheidungsfindung erleichtert.

Indem mehrere Baumaßnahmen gebündelt werden, können die Belastungen durch Lärm, Staub und allgemeine Baustellenaktivitäten auf weniger Zeiträume beschränkt werden. Das erhöht die Lebensqualität der Bewohner während der Sanierungsphase. Die Einrichtung einer Baustelle verursacht immer Fixkosten. Wenn Maßnahmen kombiniert werden, können solche Kosten über mehrere Maßnahmen verteilt und so insgesamt gesenkt werden. Außerdem kann es günstigere Angebote geben, wenn größere Aufträge an eine Baufirma vergeben werden. Sowohl die Materiallieferung als auch die An- und Abreise von Handwerkern ist effizienter, wenn sie für mehrere Aufgaben gleichzeitig erfolgen kann. Das spart Zeit und verringert den CO2-Fußabdruck der Sanierung.

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