Gebäudezertifizierungen sind ein fester Bestandteil von nachhaltig ausgerichteten Immobilien. Sie dienen der Vergleichbarkeit nachhaltiger Gebäude und Quartiere und zeigen konkrete Optimierungsmaßnahmen auf. Die meistgenutzten Zertifizierungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind

  • DGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen),
  • BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology) und
  • LEED (Leadership in Energy and Environmental Design).

Sie können für verschiedene Lebenszyklusphasen eines Gebäudes beauftragt werden und von der Planung über den Bestand bis hin zum Abriss einer Immobilie den Nachhaltigkeitsansatz des Gebäudeeigentümers begleiten. Die Umsetzung der in den Zertifizierungen festgelegten Bewertungskriterien involvieren neben dem Gebäudeeigentümer auch die Gebäudenutzenden. Green Leases können helfen, die Vorgaben der Gebäudezertifizierungen zu erfüllen und vertraglich festzuhalten. Hierdurch lässt sich, bei erfolgreicher Umsetzung der in Green Leases festgelegten Ziele, das Rating einer Gebäudezertifizierung erhöhen.

 
Hinweis

Die Wirkungsgrade der hier angebotenen Green- Lease-Formulierungen werden den Gebäudezertifizierungen in dem Beitrag Green Leases: Anwendungsbereiche und Beispiele in den jeweiligen Kapiteln "Green-Lease-Wirkungsfelder auf Gebäudezertifizierungen" gegenübergestellt. Das Ziel soll es sein, direkte Vergleiche zwischen den einzusetzenden Klauseln und dem Einfluss auf Gebäudezertifizierungen bei erfolgreicher Umsetzung ziehen zu können. Da die Zertifizierungslandschaft weitreichend ist, fokussieren sich die hier gemachten Ausführungen auf die in der DACH-Region meistgenutzten sowie international anerkanntesten Gebäudezertifikate. Diese sind das DGNB-Zertifikat Gebäude im Betrieb (Version 2020) sowie das BREEAM-Zertifikat In-Use International Commercial.

4.6.1 DGNB-Zertifikat

Das DGNB-Zertifikat Gebäude im Betrieb untergliedert sich in 3 Hauptkategorien.[1]

  • "ökologische Qualität" (Klimaschutz und Energie, Wasser, Wertstoffmanagement),
  • "ökonomische Qualität" (Betriebskosten, Risikomanagement und Werterhalt, Beschaffung und Bewirtschaftung) sowie
  • "soziokulturelle und funktionale Qualität" (Innenraumkomfort, Nutzerzufriedenheit, Mobilität).

Für jede Lebenszyklusphase des Gebäudes bietet die DGNB Gebäudezertifikate an: Planung, Bau, Betrieb, Bestand/Umbau/Sanierung sowie für das Lebensende einer Immobilie.

  • Mithilfe der Kategorie "ökologische Qualität" können Green Leases dazu beitragen, die vergebenen Kriterien gemeinschaftlich umzusetzen und vertraglich festzuhalten.
  • Unter der Kategorie "Klimaschutz und Energie" können Green Leases helfen,

    • Zielwerte (CO2 und kWh) zwischen den Vertragsparteien zu vereinbaren,
    • einen Klimaschutzfahrplan vertraglich festzuhalten,
    • die Übermittlung von Mieterverbrauchsdaten sicherzustellen,
    • Optimierungsmaßnahmen partnerschaftlich zu identifizieren und umzusetzen sowie
    • den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen.
  • Unter der Kategorie "Wasser" können in Green Leases

    • Zielwerte vorgegeben,
    • die Übermittlung von Wasserverbrauchsdaten sichergestellt,
    • Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt sowie
    • Optimierungsmaßnahmen hin zu einem geschlossenen Wasserkreislauf vereinbart werden.
  • Unter der Bewertungskategorie "Wertstoffmanagement" unterstützen Green Leases

    • Zielvereinbarungen für die Jahres-Restmüllmengen,
    • die Übermittlung von Restmüllmengen und Recyclinganteilen,
    • Optimierungsmaßnahmen,
    • Anreizsysteme für Abfall- und Restmüllvermeidung sowie
    • Bestrebungen hin zu einem geschlossenen Wertstoffkreislauf

    festzulegen. Green Leases können ebenso helfen die Bewertungskriterien der ökonomischen Qualität eines Gebäudes partnerschaftlich umzusetzen.

  • Unter der Kategorie "Risikomanagement und Werterhalten" können Green Leases

    • die Nutzung von erneuerbaren Energien am Standort fördern sowie
    • die Nutzerbedürfnisse des Mietenden stärken.
  • Unter der Kategorie "Beschaffung und Bewirtschaftung" können in Green Leases vereinbart werden, dass Richtlinien zu

    • Schad- und Risikostoffen,
    • verantwortungsbewusster Ressourcengewinnung und Sekundärrohstoffen,
    • Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit,
    • Bauabfällen,
    • nachhaltiger Bewirtschaftung,
    • Auswahl von Lieferanten und Dienstleistern,
    • Biodiversität sowie
    • technischem Monitoring, Instandhaltung und Ausbau

    vorliegen. Ferner sollte die Umsetzungsverpflichtung bzw. -bemühung dieser Richtlinien auf beiden Vertragsparteienseiten in einem grünen Mietvertrag festgehalten werden. Auch soziokulturelle und funktionale Qualitäten können darin vertraglich festgelegt werden.

  • In der Kategorie "Innenraumkomfort" können Green Leases durch die Implementierung von Klauseln

    • zur Verbesserung des Innenraumkomforts,
    • zur Messung von Nutzerinformationen,
    • zur Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen sowie
    • zur Optimierung des Betriebs

    zusätzliche Punkte generieren.

  • Unter der Kategorie "Nutzerzufriedenheit" können Green Leases helfen,

    • die Kommunikation zwischen Mietenden und Vermietenden beispielsweise durch die Bereitstellung von Nachhaltigkeitsleitfäden oder Informationssystem...

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