Digitalisierung der Immobilienwirtschaft

Cloud setzt sich durch, KI sucht noch ihren Weg


Digitalisierungsstudie: Cloud und KI im Fokus bei Immobilien

Blockchain rückt weiter in die Zukunft, Robotics wird im langfristigen Bereich verortet, Künstliche Intelligenz (KI) soll in den kommenden fünf Jahren anwendungsreif werden, "Cloud first" setzt sich durch – die Digitalisierungsstudie 2025 von ZIA und EY hat die Trends in der Immobilienbranche im Blick.

Die Immobilienbranche hat in den vergangenen Jahren wichtige Fortschritte gemacht – von ersten Pilotprojekten über die Etablierung digitaler Standards. 90 Prozent der Unternehmen haben Künstliche Intelligenz (KI) als Schlüsseltechnologie im Fokus, 62 Prozent investieren stabil bis zu fünf Prozent des Umsatzes in die Digitalisierung und bei 82 Prozent haben sich Cloud-Lösungen etabliert. Doch es gibt weiterhin zentrale Baustellen.

Das sind zentrale Ergebnisse der Digitalisierungsstudie 2025 vom Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) und EY Real Estate zum Status quo bei der Digitalen Exzellenz und zu Trends und Herausforderungen.

Investitionen in Digitalisierung sind stabil

Der Anteil der Unternehmen, die mehr als 20 Prozent des Umsatzes in Digitalisierung investieren, ist im Vergleich zum Vorjahr von 13 Prozent auf neun Prozent gesunken, während die Zahl der Unternehmen, die nur geringe ein bis fünf Prozent des Umsatzvolumens in die Hand nehmen, gestiegen ist: Von 45 Prozent im Jahr 2024 auf knapp zwei Drittel (62 Prozent) in der aktuellen Studie.

Sechs bis zehn Prozent des Umsatzes investieren 15 Prozent der Umfragteilnehmer in die Digitalisierung, das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Damit bleiben die Investitionen der Branche insgesamt stabil, auch wenn sich die Anteile verschoben haben.

Reifegrad der digitalen Transformation

Die Zahl der Unternehmen, die sich der Digitalen Exzellenz (vollständig digital transformiert) zuordnen, hat gegenüber 2024 abgenommen. "Kein Wunder: Neue Technologien wie KI müssen erst noch ihren Weg in die Organisationen finden", schreiben die Studienautoren. Etwas mehr Befragte als im Vorjahr ordnen sich der Etablierungs- oder Entwicklungsphase (beginnende beziehungsweise fortschreitende Digitalisierung) zu. Manches Unternehmen hat demnach die Orientierung abgeschlossen oder ist mit der Umsetzung befasst.

Allerdings gibt es mehr Unternehmen als im Vorjahr, die sich erst am Anfang des Reifegradmodells, also noch in der Orientierungsphase (ausgewählte digitale Lösungen werden eingesetzt) befinden. Das kan den Autoren zufolge daran liegen, dass Digitalisierung "ein bewegliches Ziel" ist – technologische Entwicklungen vollziehen sich in vielen Bereichen schnell und sprunghaft.

Trendpotenzial der digitalen Technologien

Immer mehr Technologien werden laut der Studie mit einem kurz- bis mittelfristigen Trendpotenzial bewertet. Die Bedeutung von Künstlichen Intelligenz hat deutlich zugenommen: Zwei Drittel der Unternehmen rechnen KI bereits kurzfristiges Umsetzungspotenzial zu – im vergangenen Jahr waren es 54 Prozent. Aufgeholt hat auch Big Data und rückt in den kurzfristigen Bereich auf.

Robotics wird noch im langfristigen Bereich verortet. Den Autoren zufolge könnte das daran liegen, dass mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer aus der Betriebsphase kommen. In der Planung, im Bau und bei Due-Diligence-Prozessen wird Robotics demnach schon vermehrt eingesetzt. Auch Blockchain rückt weiter in die Zukunft. "Offenbar mangelt es immer noch an passenden, mehrwertstiftenden Anwendungsfällen", heißt es in der Studie.

KI unmittelbar vor breiter Anwendung

Jeweils mehr als 90 Prozent der Befragten sprechen Künstlicher Intelligenz, Plattformen und digitalen Ökosystemen die höchste Einsatzwahrscheinlichkeit in naher Zukunft zu. Big Data, Smart Contracts sowie das Internet der Dinge (IoT) werden bei mehr als der Hälfte der Unternehmen relativ kurzfristig Anwendung in der Immobilienwirtschaft finden.

Der Digitale Zwilling und Building Information Modeling (BIM) als Ansätze für das Thema Data Lifecycle Management – dem Fokusthema der Studie 2025 – werden ebenfalls von mehr als der Hälfte der Befragten als kurzfristig anwendbar betrachtet. Die kurzfristige Anwendungsreife für Virtual Reality / Augmented Reality, Blockchain, Robotik, Transport-Technologien und 3D-Druck sehen weniger als die Hälfte der Unternehmen.

Datenqualität: Hürde für die Digitalisierung

Fehlende personelle Ressourcen bleiben für 80 Prozent der Studienteilnehmer die größte Herausforderung für die digitale Transformation der Immobilienwirtschaft. Am zweithäufigsten werden Daten genannt. Beide Felder werden seit zehn Jahren durchgängig am häufigsten genannt.

Auch der Bereich Kosten/Investitionsbedarfe (62 Prozent) sowie veraltete Software werden wiederkehrend als Herausforderung genannt, letztere sogar häufiger (59 Prozent) als im Vorjahr (56 Prozent). Relevante Hindernisse für die digitale Transformation sind auch Faktoren wie Nutzerakzeptanz, Unternehmenskultur, fehlende Strategien oder ein Mangel an strategischen Leitplanken. Ein fehlendes Angebot an technologischen Lösungen und die Leistungsfähigkeit der Technologien werden am seltensten als Herausforderungen genannt.

Data Lifecycle Management: Umgang mit Daten

Das Schwerpunktthema der Digitalisierungsstudie 2025 ist Data Lifecycle Management (DLM) – der ganzheitliche Umgang mit Daten über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie hinweg, von der Planung über Bau und Betrieb bis hin zur Veräußerung. Ziel ist es, Daten strukturiert zu erfassen, nutzbar zu machen und effizient auszuwerten, um bessere Entscheidungen zu treffen und Transparenz zu schaffen, so die Autoren.

71 Prozent der Unternehmen halten DLM für relevant, 61 Prozent wollen es in die Digitalisierungsstrategie integrieren. Allerdings steht die Umsetzung noch am Anfang. Als Hürden werden vor allem hohe Kosten (70 Prozent), technologische Einschränkungen (66 Prozent) und Fachkräftemangel (62Prozent) genannt. In mehr als der Hälfte der Unternehmen gibt es bereits eigene Abteilungen für Datenmanagement, doch nur rund ein Drittel überprüft die Praktiken regelmäßig im Rahmen eines DLM, so das Ergebnis der Studie.

ZIA/EY-Digitalisierungsstudie 2025

Für die Studie "Data Lifecycle Management in der Immobilienwirtschaft", die am 9.9.2025 vorgestelllt und veröffentlicht wurde, haben die Autoren im ersten Halbjahr 2025 rund 150 Beschäftigte privatwirtschaftlicher und öffentlicher Unternehmen befragt. Davon hatten den höchsten Anteil Asset Manager (21 Prozent), gefolgt von Sonstigen (Geschäftsfeld besteht aus mehreren Tätigkeiten) mit 17 Prozent, Investoren und Bestandhaltern (15 Prozent) sowie Beratern und Vermittelrn (ebenfalls 15 Prozent). Jeweils neun Prozent der Teilnehmer waren Projektentwwickler und Wohnungs(bau)unternehmen.

Gefragt wurde nach der allgemeinen Einschätzung zur Digitalisierung der Immobilienwirtschaft und nach Digitalisierungstrends und Herausforderungen bei der Implementierung einer Digitalisierungsstrategie. Das diesjährige Fokusthema: Data Lifecycle Management in der Immobilienwirtschaft.

Digitalisierungsstudie 2025 von ZIA und EY Real Estate (PDF)


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