Aus Bad Cannstatt in die Welt
Gegründet 1912 in Bad Cannstatt und mit einer eigenen Kakao-Farm in Nicaragua aktiv, verkauft Ritter Sport seine Produkte heute in über 100 Ländern. Was einst mit der Erfindung des quadratischen Schokoladenformats durch Clara Ritter begann, ist heute ein globales Unternehmen, das Genuss, Nachhaltigkeit und Innovation verbindet. Transparenz bei den Rezepturen und der Anspruch „earth friendly chocolate“ spielen dabei eine zentrale Rolle.
Wagner betonte, dass Ritter Sport bereits bei Scope 1 und Scope 2 klimaneutral ist und dies für 2030 auch für Scope 3 anvisiert.
Der strategische Spagat – Projekte in einer Prozessorganisation
Mit dem Open Strategy-Ansatz „Schokolade 2025“ rief Ritter Sport 2015 Mitarbeitende auf, strategierelevante Projektideen einzureichen. Die Erfahrung daraus: Projekte funktionieren nur dann, wenn sie sinnvoll neben der Prozesswelt koexistieren. Dafür setzte das Unternehmen auch auf eine Balanced Matrix-Organisation, in der Projektverantwortliche und Funktionsvorgesetzte gemeinsam agieren. Erfolgsfaktor sind eine klare Governance: Ein Rankingkreis priorisiert Projekte, ein Steuerkreis überwacht die Umsetzung. Das Ziel dabei ist einfach: kürzere Durchlaufzeiten auf dem Weg zur Markteinführung.
Das ConWiP-Prinzip – Geschwindigkeit als strategischer Hebel
Wagner zeigte zwei typische Haltungen im Umgang mit Projekten auf: „Wir sind dran“ versus „Wir machen fertig“. Die zweite Haltung fokussiert auf Ergebnisse und Geschwindigkeit. Geschwindigkeit kann aber nur erreicht werden durch die Limitierung der Projekte im Portfolio, z.B. mit dem ConWiP-Prinzip (Constant Work in Progress). Der Bestand an Projekten bestimmt wie ein Naturgesetz die Durchlaufzeit und ist damit wichtigster Effizienzhebel.
Ohne Agilität in der Strategiearbeit geht es nicht
Ritter Sport denkt strategisch und praktisch: Neben Innovationen in Märkten wie China, USA, oder MENA setzt das Unternehmen auf eine starke Markenstrategie und nachhaltige Entwicklung. Wagner betonte: Nicht alles lässt sich planen und deshalb hat bei Ritter Sport auch Emergenz Platz in der Strategiearbeit.
In diesem Kontext plädiert Wagner für Agilität mit rollierenden Roadmaps. Notwendig sind klare Backlogs sowie verbindliche Sprintinhalte mit Reviews und Retrospektive. Methodisch setzt Ritter Sport hier auf OKRs für eine fokussierte Ausrichtung und messbare Ergebnisse.
Fazit: Strategischer Wandel braucht Mut, Fokus und Umsetzungskraft
„Einfach mal machen“ ist kein naiver Aufruf, sondern ein erprobter Weg zu Wachstum in komplexen Zeiten. Die Einsicht aus Wagners Vortrag: Strategie gelingt dort, wo Projekte zügig Realität werden: mit klaren Strukturen, messbarem Fortschritt und einem starken Team.
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