Jahreskonferenz Strategie und Transformation 2025

Vom Energieversorger zum Green-Tech-Unternehmen: Wie Burgenland Energie die Branche aufmischt


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Burgenland Energie vom Energieversorger zur Green-Tech-Firma

Die Burgenland Energie hat sich vom kleinen, regionalen Energieversorger zum Innovationstreiber und Vorbild für die Energiewende entwickelt. Was als klassischer Versorger begann, ist heute ein Green-Tech-Unternehmen, das Standards setzt und die gesamte Branche inspiriert.

Als Dr. Stephan Sharma, CEO der Burgenland Energie AG seinen Vortrag beginnt, spürt man sofort: Hier spricht nicht nur ein Manager, sondern ein echter Überzeugungstäter. Er erzählt die Story eines kleinen, regionalen Energieversorgers, der sich – scheinbar gegen alle Branchenlogik – zum Innovationstreiber und Vorbild für die Energiewende gemausert hat.

Das „Why“: Warum Energieunabhängigkeit mehr ist als ein Ziel

Der Ausgangspunkt für die Transformation war eine existenzielle Frage: Wie kann eine Region wie das Burgenland ihre Zukunft selbstbestimmt gestalten? Die geopolitischen Krisen der letzten Jahre – vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bis zu globalen Handelskonflikten – haben gezeigt, dass Energie längst zur Waffe geworden ist. Europa ist zu 75 Prozent von Energieimporten abhängig, Österreich zu 59 Prozent, das Burgenland immerhin „nur“ zu 37 Prozent. Doch selbst das war Dr. Sharma zu viel. Energie ist Lebensgrundlage und Wertschöpfung – und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel. „Wir müssen alles daransetzen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Wir haben das Know-how und die Innovationskraft – jetzt ist es Zeit, Verantwortung zu übernehmen“, so Sharma.

Die persönliche Motivation ist spürbar: Der vertrocknete Zicksee im Burgenland steht als mahnendes Symbol für die Folgen des Klimawandels. Sharma will, dass das Burgenland zu einer der ersten klimaneutralen und energieautarken Regionen der Welt wird – nicht irgendwann, sondern bis 2030. Die Visualisierung dieser Vision wurde von Grundschulkindern im Rahmen eines Malwettbewerbs gestaltet. Das ist mehr als Symbolik: Es zeigt, dass das Thema in der Gesellschaft angekommen ist und Generationen miteinander verbindet.

Der Kern der Transformation: Vom Energieanbieter zum Green-Tech Unternehmen

Der Wandel begann mit einer klaren Standortbestimmung und der kompromisslosen Entscheidung: Der klassische Energieversorger ist Geschichte. Burgenland Energie setzt heute konsequent auf grüne Technologien, Effizienz und Digitalisierung. Die Transformation ist dabei kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck: „Wir sind als Team erfolgreich, wenn wir gemeinsam hinter der Vision stehen und sie uns Freude bereitet. Nur wenn wir uns wirklich verpflichten, können wir das Ziel erreichen“, betont Sharma. Rückhalt und Begeisterung im Team sind dabei ebenso wichtig wie die Unterstützung aus der Bevölkerung und von Partnern.

Innovation als Wachstumstreiber: Von Agri-PV bis Bürgerbeteiligung

Erst auf diesem stabilen Fundament entfaltet sich die Innovationskraft des Unternehmens: Burgenland Energie investiert gezielt in Photovoltaik, Windkraft und Speichertechnologien – und ist heute Marktführer in Österreich. Besonders stolz ist Sharma auf die innovativen Pilotprojekte wie Europas größter Agri-PV (Kombination von Landwirtschaft und Photovoltaik), Österreichs erster Wind-PV-Hybridparks und der organische Stromspeicher. Auch bei den Geschäftsmodellen geht das Unternehmen neue Wege, etwa mit flexiblen Energie-Abos nach dem Vorbild von Streaming-Diensten.

Ein echter Erfolgsfaktor ist die aktive Einbindung der Bevölkerung: Über die größte Bürgerbeteiligung der Region, Energiegemeinschaften und Partnerschaften wie mit der Landwirtschaft wird die Energiewende zu einem Gemeinschaftsprojekt. So entsteht ein echter Fanclub für die Energieunabhängigkeit – und jedes neue Projekt fließt direkt in diese Gemeinschaft ein.

Erfolgsfaktoren: Transformation, die Maßstäbe setzt

Dr. Sharma nennt vier zentrale Hebel für die erfolgreiche Transformation:

  1. Veränderungsbereitschaft – Offenheit für neue Wege und Technologien.
  2. Konsequente Kundenorientierung – Produkte, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren.
  3. Einbindung aller relevanten Gruppen – von Bürgerinnen und Bürgern bis zu Partnerunternehmen.
  4. Starke Partnerschaften – Zusammenarbeit mit Landwirtschaft, Industrie und Forschung.

Die Burgenland Energie AG zeigt eindrucksvoll: Mit Vision, Mut und Teamgeist kann auch ein vermeintlicher Außenseiter die Spielregeln einer ganzen Branche verändern – und der Energiewende ein Gesicht geben, das weit über die Region hinausstrahlt.

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