Konzentration auf das Wesentliche mit der Kopfstandmethode

Auch Controllerinnen und Controller sollten ihre Arbeit und ihre Ergebnisse immer wieder hinterfragen. Bringen uns neue Berichte und buntere Visualisierungen wirklich neue Erkenntnisse? Mit der Kopfstandmethode kann man sehr schön feststellen, was man weglassen darf.

"Erst Hirn einschalten, dann Technik"

Im Zusammenhang mit dem Aktionskünstler Joseph Beuys wird häufig die Frage zitiert: „Ist das Kunst, oder kann das weg?“. Joseph Beuys wird zugeschrieben, dass er in jedem Menschen einen Künstler sah und alltägliche Wegwerfprodukte wie die ‚Butter-Fettecke‘ zum Kunstwerk deklarierte. Ähnlich verhält es sich bei uns im Controlling. Jeder Mitarbeitende ist ein Künstler in der Vorstellungskraft von Visualisierungen, um noch bessere Entscheidungen zu treffen. Dank Techniken und Tools gibt es entsprechend etliche ‚fancy‘ Auswertungen mit bunten und wilden Bildern, die teilweise wirklich fantastisch aussehen. Doch bringen sie uns wirklich darin weiter, noch bessere Entscheidungen zu treffen? An dieser Stelle stellt der Digital-Experte Thorsten Jekel fest: „Erst Hirn einschalten, dann Technik!“.

Mit der Kopfstandmethode kann man sehr schön feststellen, was man weglassen darf. Man stellt einfach die Frage: Was müssen wir tun, um eine wirre Berichterstattung zu haben? Meist fallen Ihnen und Ihrem Team unglaublich viele Ideen ein, wie etwas nicht geht. Diese sammeln Sie und dann drehen Sie die negativen Aussagen einfach in positive Statements um und erhalten ein Gemeinschaftswissen, wie Ihre Berichterstattung ein Erfolg wird.

Bereinigung des Berichtsdschungels

Mit Hilfe dieser Methode haben schon etliche Unternehmen Ihre Berichterstattung optimiert: Beispielsweise schleichen sich im Controlling manchmal Auswertungen ein, die einmal angefragt wurden und sich dann kontinuierlich wiederholen, obwohl sie niemand mehr benötigt. Diese Berichte dürfen entsprechend auch einmalig bleiben. Um festzustellen, welche Aufgaben überflüssig sind, nutzte Alan Stevens beispielsweise einmal folgende Idee: Alle Auswertungen eines Unternehmens werden ausgedruckt in einem Raum ausgelegt. Dann gehen Entscheider in diesen Raum und werden gebeten, nur das mitzunehmen, was sie sich wirklich ansehen. Der Rest wurde entsorgt. Ergebnis: Es ist erschreckend wenig. Auf diese Weise kann eine Menge an Auswertungen eingespart werden.

Themen, die dennoch relevant sind, könnten auch manchmal anders erledigt werden – entweder von anderen Abteilungen oder einfach automatisiert. Etliche Auswertungen habe ich auf diese Weise automatisieren können, die manchmal mit etwas weniger Informationen – dann aber automatisiert – erfolgen. Und dann gibt es Aufgaben, die aufgeschoben werden, nicht weggelassen und noch nicht automatisiert werden können, die in unseren Aufgabenbereich fallen. Hier wollen wir die Aufgaben dann irgendwie lieben lernen, damit wir sie ‚in time‘ oder ‚on time‘ vollenden. Mich motiviert dann, dass die Aufgabe einfach in kürzester Zeit und fristgerecht erledigt wird. Man muss Dinge nicht einfach tun, nur weil man sie jahrelang macht. Was halten Sie davon, einfach regelmäßig Ihre Auswertungen zu überprüfen: Beispielsweise einmal im Jahr zum Jahresbeginn oder halbjährig zum Sommer- und Winterstart?

Mit diesen – eher spielerischen Methoden – können schnell sehr gute, praktische und pragmatische Ergebnisse erzielt werden. Ihre Berichte können somit nach Joseph Beuys ‚Fettecken‘ sein oder konkrete Aktionen liefern wie ‚Butter bei die Fische‘.

To Go’s:

  • Ist das Kunst oder kann das weg?
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Der Artikel erschien erstmals im Controller Magazin 2/2023

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