Das Risiko von Forderungsausfällen proaktiv reduzieren


Risiko von Forderungsausfällen proaktiv reduzieren

Vor dem Hintergrund von Zahlungsverzögerungen und einer drohenden Insolvenzwelle müssen sich CFOs mit der Frage auseinandersetzen: Wie können Zahlungsrisiken minimiert werden?

Die Studie „DNA of a CFO“ des Kreditversicherers Euler Hermes aus dem Jahr 2020 zeigte, dass sich CFOs vor allem um Zahlungsverzögerungen große Sorgen machten. Laut dem Studienergebnis ergriffen die Finanzprofis vor allem folgende drei Maßnahmen:

  1. Verbesserte Planung und proaktives Cashflow-Management
  2. Diversifizierung
  3. Versicherung

Eine Strategie, die auch für 2024 noch Vorteile bietet. Viele Unternehmen sind derzeit unter Druck und versuchen sich abzusichern. Bedenkt man die Zunahme von Insolvenzen, insbesondere bei Großunternehmen, sorgt dies für weitere Risiken.

Planung, Diversifizierung und Absicherung

Die befragten CFOs gaben an, dass aus ihrer Sicht bereits im Vorfeld an einer Risikominimierung gearbeitet werden muss. Verschiedene Szenarien können geplant werden. Aber auch Insolvenz-Scouting und Screening-Aktivitäten könnten nun deutlich an Bedeutung gewinnen.

Die Überprüfung des eigenen Geschäftsmodells ist ebenfalls relevant: Wer nur wenige Großkunden hat, von denen das Unternehmen abhängig ist, könnte bei einer Insolvenzwelle schnell mitbetroffen sein. Doch wer sich breit aufstellt, verschiedene Kundenkreise und Branchen bedient, ist krisenresistenter. Mithilfe von Diversifizierung wird das Risiko gestreut und Gewinnchancen verbessert.

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Factoring-Markt legt in 2024 erneut zu

Auch Versicherungen werden an Bedeutung gewinnen. Die Absicherung der eigenen Forderungen rückt gerade bei vielen CFOs vermehrt in den Fokus.

Factoring, der Verkauf von Forderungen, wird als Finanzierungsmöglichkeit immer häufiger in Betracht gezogen. Im ersten Halbjahr 2024 konnte die Factoringbranche die Umsätze auf 194,2 Mrd. EUR steigern. Im ersten Halbjahr 2019 waren es noch 1,6 Prozent weniger (132,8 Milliarden EUR). Der Factoring-Verband weist auf eine interessant Entwicklung hin. So büßte das nationale Geschäft im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 knapp 3 Prozent ein. Doch das Exportfactoring wuchs um stolze 19,3 Prozent (auf 57,3 Mrd. Euro) und auch das Importfactoring um 2 Prozent (auf nun 2,7 Mrd.).

Empfehlungen für Unternehmen

  • Rechnungen sollten pünktlich gestellt und der Zahlungseingang regelmäßig kontrolliert werden. Dabei sollte noch einmal überdacht werden, welche Zahlungsfristen gewährt werden können.
  • Experten rechnen mit Insolvenzwellen, daher sollte auch der Umfang der Risiken, die sich durch mögliche Insolvenzen von wichtigen Geschäftspartnern ergeben, frühzeitig analysiert werden.
  • Durch Diversifizierung, wie beispielsweise die Anpassung oder Ausbreitung der Produktpalette auf weitere Märkte und Branchen, können Risiken gestreut werden.
  • Unternehmen können alternative Finanzierungsformen wie Factoring einsetzen und ihre Liquiditätssituation verbessern.
  • Versicherungen und Bankbürgschaften können genutzt werden, um offene Forderungen abzusichern.

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