ICV – Péter Horváth Newcomer Award 2025

Lukas Schmidt als Controlling-Newcomer 2025 ausgezeichnet


ICV – Péter Horváth Newcomer Award 2025 an Lukas Schmidt

Der ICV – Péter Horváth Newcomer Award 2025 geht an Lukas Schmidt für eine Analyse der Nutzung von ESG-Kennzahlen in MDAX-Unternehmen. Weitere Preise wurden für Arbeiten über Prognosen zur Entwicklung der deutschen Stromnetze und über den Einsatz von KI im Controlling verliehen.

Den Preis überreichte ICV-Vorstandsvorsitzender Matthias von Daacke am 18. Oktober im Rahmen der Nord-Ost-Tagung des Internationalen Controller Vereins in Berlin. Der Preis wird gemeinsam vom ICV - Internationalen Controller Verein - und der Péter Horváth Stiftung vergeben. Er würdigt wissenschaftlich fundierte und zugleich praxisorientierte Abschlussarbeiten, die einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des Controllings leisten. 

1. Platz: Analyse von ESG-Kennzahlen in MDAX-Unternehmen von Lukas Schmidt

Den ersten Platz des diesjährigen Wettbewerbs belegt Lukas Schmidt von der CBS International Business School mit seiner herausragenden Masterarbeit „Eine vergleichende empirische Untersuchung der Nutzung von ESG-bezogenen Kennzahlen in unternehmerischen Steuerungskonzepten am Beispiel des MDAX“. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Mike Schulze.

Schmidt untersucht, wie ESG-Kennzahlen (Environmental, Social, Governance) im Jahr 2023 in die interne Unternehmenssteuerung kapitalmarktorientierter MDAX-Unternehmen integriert werden. Damit greift er ein hochaktuelles Thema auf, das vor dem Hintergrund neuer regulatorischer Anforderungen – wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – und wachsender gesellschaftlicher Erwartungen eine zentrale Rolle spielt.

ESG-Kennzahlen dienen dabei als Instrument zur Operationalisierung von Nachhaltigkeitszielen und zur Schaffung von Transparenz gegenüber Stakeholdern. Schmidt zeigt, dass sie wesentlich dazu beitragen können, Nachhaltigkeitsziele wirksam umzusetzen und den Übergang vom reinen „Reporting“ hin zum aktiven „Doing“ zu gestalten.

Methodisch kombiniert die Arbeit qualitative und quantitative Ansätze: Eine Inhaltsanalyse von 50 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten wird durch eine statistische Auswertung und einen Sektorenvergleich ergänzt. Dadurch liefert die Studie sowohl theoretische als auch praxisnahe Erkenntnisse.

Die Ergebnisse zeigen, dass nur 32 % der untersuchten Unternehmen ESG-Kennzahlen explizit zur Steuerung einsetzen, wobei der Fokus auf Umwelt- und Sozialaspekten liegt. Insgesamt identifizierte Schmidt 42 steuerungsrelevante Kennzahlen. Besonders häufig werden die Themen Klimawandel sowie Mitarbeitende und Verbraucher adressiert; rund 60 % der Kennzahlen sind in variable Managementvergütungssysteme eingebunden.

Die Jury würdigte Schmidts Arbeit als exzellenten, wissenschaftlich fundierten und praxisnahen Beitrag zur Verankerung von Nachhaltigkeit im Controlling. Ein zentrales Ergebnis der Arbeit ist die Entwicklung eines vierstufigen Reifegradmodells, das Unternehmen eine strukturierte Orientierung zur Einordnung und Weiterentwicklung ihrer ESG-Steuerung bietet. Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass ESG-Kennzahlen bislang eine eher untergeordnete Rolle in der Unternehmenssteuerung spielen, jedoch erhebliches Potenzial für die Zukunft besitzen.

2. Platz: Innovative Prognosemethode zur Energiewende von Niklas Sievernich

Den zweiten Platz belegt Niklas Sievernich von der WHU – Otto Beisheim School of Management mit seiner Masterarbeit „Predicting Expansion Speed and Investment Cost of the German Transmission Grid in the Framework of Energy Transition“. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Utz Schäffer.

Sievernich überzeugt durch seine innovative Herangehensweise, die komplexen Herausforderungen der Energiewende mit modernen Analysemethoden zu adressieren. Durch den Einsatz von Predictive Analytics entwickelt er präzise Vorhersagen zum Investitions- und Zeitbedarf für den Ausbau der deutschen Stromübertragungsnetze. Damit leistet er einen bedeutenden Beitrag zur Optimierung der Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten in einem zunehmend dynamischen Energiemarkt.

Besonders hervorzuheben sind zwei Aspekte: Zum einen die praxisnahe Anwendung der theoretisch fundierten Fortschritts- und Kostenmodelle auf reale Infrastrukturvorhaben; zum anderen die Auseinandersetzung mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen von Verzögerungen oder Kostensteigerungen in diesem Bereich.

Die Fähigkeit, zukünftige Kosten und Zeitrahmen realistisch einzuschätzen, ist essenziell, um die Energiewende effizient und nachhaltig zu gestalten – sowohl für Energieerzeuger und Netzbetreiber, als auch für öffentliche und private Haushalte - betonte Laudator Matthias von Daacke. Sievernichs Arbeit liefere wichtige Impulse für Controller, die in den Bereichen Netzausbau, Energiewende oder anderen großen Infrastrukturprojekten tätig sind.

3. Platz: Analyse zu generativer KI im Controlling von Julia Stockhammer

Der dritte Platz geht an Julia Stockhammer von der IMC Krems für ihre Masterarbeit „Einsatz generativer KI in den Controlling-Kernprozessen“, betreut von Dr. Prof. (FH) Mag. Reinhard Altenburger.

Stockhammer widmet sich einem hochaktuellen Thema: dem Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz im Controlling. Ihre Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie KI das Controlling in produzierenden Unternehmen verändern kann. Auf Basis einer fundierten Literaturrecherche und ergänzender Experteninterviews entwickelt sie praxisnahe Empfehlungen zur Integration von KI in zentrale Controlling-Prozesse wie Planung, Reporting und Kostenrechnung. Stockhammer verdeutlicht, dass KI nicht als Ersatz, sondern als intelligentes Werkzeug zu verstehen ist, das menschliche Expertise ergänzt und Freiräume für wertschöpfende Tätigkeiten schafft.

Die Jury lobte die wissenschaftliche Tiefe, hohe Praxisrelevanz und den klaren Zukunftsblick der Arbeit, die einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des Berufsbilds des Controllers leistet. Besonders hervorzuheben sei ihr differenzierter Blick auf die veränderte Rolle des Controllers im digitalen Wandel – weg vom reinen Zahlenlieferanten hin zum strategischen Partner des Managements.

Der ICV – Péter Horváth Newcomer Award 2025

Der ICV - Peter Horvath Newcomer Award wird von dem ICV und der Péter Horváth Stiftung gemeinsam verliehen und ist mit insgesamt 12.000 Euro dotiert.

Mitglieder der Jury sind:

  • Dr. Christoph Binder, Jury-Vorsitzender, Professor an der ESB Business School,
  • Sabine Albrecht, Geschäftsführerin der ALTANA Management Services GmbH,
  • Gunnar Elbers, Partner der CTCon GmbH,
  • Dr. Thomas Gruber, Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Recht,
  • Christina Keindorf, Leiterin Konzerncontrolling der Deutschen Bahn.

Wie in den vergangenen Jahren lagen die Bewertungskriterien in den Bereichen wissenschaftliche Fundierung, praktische Relevanz, Innovationsgrad und direkte Umsetzbarkeit der Konzepte. Auch die sogenannte „Kongresstauglichkeit“, also das Potenzial einer Arbeit, Impulse für Fachveranstaltungen zu liefern und den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern, floss in die Entscheidung ein.

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